An der Staatsoper Stuttgart ist Mozarts „Don Giovanni“ wieder zu sehen. Die Inszenierung von Andrea Moses hat Schwächen, aber Sänger und Orchester sind grandios. Eine Kritik.

Alter ist nie ein Argument. Schließlich hat sich Nigel Lowerys „Figaros Hochzeit“an der Staatsoper Stuttgart fast zwei Jahrzehnte lang quicklebendig auf dem Spielplan gehalten. Eine ähnliche Lebensdauer ist für den 2001 von Andrea Moses inszenierten „Don Giovanni“ indes weder zu erwarten noch zu erhoffen: Allzu oft geht ihre überdrehte Inszenierung nicht nur haarscharf am Stück vorbei, sondern voll daneben. Mozarts zutiefst menschliche Bühnenfiguren nicht ernstzunehmen, ist eine Todsünde der Opernregie; ihre inneren Verletzungen zu ignorieren, spricht auch der Musik Hohn.