Koch und Pächter Laurent Durst, der für das Restaurant einst einen Stern erkochte, kehrt in seine Heimat zurück. Der Abschied aus der Barockstadt hat nichts mit dem Geschäft zu tun, das bis zuletzt gut lief.

Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

Ludwigsburg - Für Freunde der französischen und gehobenen Küche ist die Nachricht betrüblich. Die Alte Sonne in Ludwigsburg schließt zum Ende des Monats. Im Internet sagen Laurent und Kerstin Durst Adieu. „Die Heimat, die Familie und unsere Freunde freuen sich auf unsere Rückkehr ins Elsass nach 30 Jahren im Ausland“, schreiben die beiden.

 

15 Jahre lang hat Laurent Durst als Spitzenkoch und Pächter der Alten Sonne kulinarische Maßstäbe gesetzt – auch über die Grenzen des Landkreises hinaus. Nun kehrt er der Barockstadt den Rücken, um noch einmal neu anzufangen. Verraten, was genau sie in Frankreich vorhaben, wollen die Dursts noch nicht. „Wir haben gesagt, wenn wir nochmal etwas neues in der Heimat aufbauen wollen, dann jetzt“, erklärt Kerstin Durst die Entscheidung.

2012 wagt Durst einen radikalen Schritt

Für Laurent ist der Umzug eine Rückkehr zu seinen Wurzeln. Von 1986 an absolvierte er im berühmten Sterne Restaurant „Cheval Blanc“ in Lembach im Elsass seine Kochlehre, es folgten zahlreiche Stationen in ganz Europa, 2001 kam der heute 48-Jährige nach Ludwigsburg – und schon nach kurzer Zeit leuchtete über der Alten Sonne am Marktplatz ein Michelin-Stern. Zweieinhalb Jahre später übernahm Durst das Spitzenrestaurant. Richtig rentabel war die Alte Sonne nicht, Personal für die hohen Anforderungen zu finden schwierig. Weshalb sich Durst 2012 zu einem radikalen Schritt, ähnlich dem abrupten Ende jetzt, entschied: Er stufte freiwillig sein Restaurant zurück und verzichtete auf den Stern.

Mit der Abkehr von der Haute Cuisine verabschiedeten sich einige Gäste, andere kamen hinzu. Das Konzept mit einigen „Edelteilen“, aber auch Klassikern aus Großmutters Küche – das Rindfleisch für seine Gerichte bezog Durst von der schwäbischen Alb, sein Gemüse aus Marbach am Neckar – jedenfalls ging auf. Bis zuletzt. Das vergangene Jahr sei „extrem erfolgreich“ gewesen, lassen die Pächter wissen. „Wir sind sehr zufrieden“, sagt Kerstin Durst. Ein Grund für den Abschied sei auch, dass man näher bei der Familie im Elsass sein wolle.

Für einige Gäste kommt das Aus zum 31. Januar überraschend. „Ein Verlust für die Ludwigsburger Gastronomie“, schreibt ein Nutzer auf Facebook. Für ihn und die anderen, die die Küche von Laurent Durst nicht missen möchten, hat Kerstin Durst einen kleinen Trost. „Wenn die Straßen frei sind, braucht man vielleicht eineinhalb Stunden ins Elsass.“