Der Pfarrer Ehrhart Neubert ist tot. Der Bürgerrechtler starb am Sonntag in Thüringen. Neubert setzte sich für eine Aufarbeitung von Stasi-Verbrechen in der evangelischen Kirche ein.

Der Pfarrer und Bürgerrechtler Ehrhart Neubert ist tot. Neubert starb am Sonntag 84-jährig in Limlingerode im thüringischen Kreis Nordhausen, wie die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland am Dienstag unter Berufung auf seine Familie bestätigte. Die Trauerfeier findet am 29. November in der Kirche in seinem Heimatort statt.

 

Der 1940 als Sohn eines evangelischen Pfarrers in Herschdorf bei Ilmenau geborene Theologe war zu DDR-Zeiten unter anderem Studentenpfarrer in Weimar und wurde wegen seiner Zugehörigkeit zu oppositionellen Kreisen von der Staatssicherheit beobachtet. Größere Bekanntheit erfuhr er in der Zeit der friedlichen Revolution, als er zu den Gründern des „Demokratischen Aufbruchs“ gehörte.

Kämpfer für Freiheit, Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit

In der „Initiative Recht und Versöhnung“ trat er nach der Wende für die Rechte von Stasiopfern und eine konsequente Aufarbeitung von Stasi-Verstrickungen in der evangelischen Kirche ein. Ab 1997 arbeitete er als Fachbereichsleiter in der Abteilung Bildung und Forschung beim Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen. Seit 2005 befand sich Neubert im Ruhestand.

Die ehemalige Thüringer Ministerpräsidentin und Pfarrerin Christine Lieberknecht würdigte Neubert als einen zeitlebens leidenschaftlichen Kämpfer für Freiheit, Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit. „Selten habe ich eine so fruchtbare Verbindung von wissenschaftlicher Expertise und seelsorgerischem Dienst im Gemeindepfarramt erlebt wie bei Ehrhart Neubert“, sagte die CDU-Politikerin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Mit seinen Beiträgen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur habe er Maßstäbe gesetzt.