Smartphones, Fernsehen, Gaming – wie viel Medienkonsum ist für Kinder gesund? Beim „Elterntalk“ in Ludwigsburg tauschen sich Eltern über Regeln, Herausforderungen und Lösungen aus.

Volontäre: Frederik Herrmann (hef)

Die Kindererziehung ist eine Mammutaufgabe – moderne Medien wie Smartphone, Tablet und Computer machen das nicht unbedingt einfacher. Darüber sind sich die sechs Frauen im Stadtteilzentrum in Eglosheim einig. Sie beschäftigt viele Fragen: Welche Regeln brauchen Kinder? Soll mein Kind schon ein Handy besitzen? Wann sollte der Fernseher besser ausgeschaltet werden?

 

Beim Elterntalk tauschen sich die Teilnehmerinnen über die Mediennutzung ihrer Kinder aus. Auf einem Tisch liegen Karten mit Fragen und Bildern zum Thema. Reihum greifen die Mütter zu, ziehen eine Karte und schildern ihre Gedanken.

Der Umgang mit Medien ist bei den Eltern sehr unterschiedlich

„Auf meiner Karte ist ein Kind zu sehen, das sich den Mund zuhält und verängstigt wirkt“, berichtet eine der Frauen. Sie erzählt, dass ihr Sohn kürzlich bei seinen Großeltern den ARD-Krimi „Tatort“ gesehen habe und danach lange Angst hatte. Das sei nicht in Ordnung gewesen.

Der Umgang mit Medien ist in den Familien unterschiedlich geregelt. Manche verbieten ihren Kindern das Fernsehen oder Smartphones ganz, andere erlauben es nur gelegentlich. „Ich möchte meiner Tochter nichts verbieten, sonst wird der Reiz nur noch größer“, sagt eine Mutter. Eine andere ergänzt: „Ich will nicht, dass mein Sohn zum Außenseiter wird.“

„Wir hören zu, ohne zu urteilen“, betont Seda Köker. Sie organisiert den Elterntalk, leitet die Gespräche und gibt Impulse. Ins Leben gerufen wurde das Format von der Stadt Ludwigsburg in Zusammenarbeit mit der Aktion Jugendschutz der Landesarbeitsstelle Baden-Württemberg. Der erste Elterntalk fand im Januar statt. Seitdem lädt Köker gemeinsam mit anderen Moderatorinnen regelmäßig zu den Treffen ein, denn der Austauschbedarf ist groß. Die Gesprächsrunden finden in den Wohnungen der Teilnehmenden, im Stadtteilzentrum Eglosheim oder in einem Kinder- und Familienzentrum statt. Ob die Kinder anwesend sind, hängt von der jeweiligen Gruppe ab. „Unsere Treffen funktionieren wie eine Selbsthilfegruppe für Eltern“, erklärt Köker. „Es geht nicht darum, andere zu belehren, sondern Erfahrungen zu teilen und voneinander zu lernen.“

Seda Köker moderiert den Elterntalk und lädt Familien zum Austausch ein. Foto: Frederik Herrmann

“Wie eine Selbsthilfegruppe für Eltern“

Künftig soll es auch einen Elterntalk über Verbraucherschutz geben

 Viele Eltern erkennen bei den Gesprächen, dass sie mit ihren Sorgen nicht allein sind. Sie profitieren von den Erfahrungen der anderen und nehmen wertvolle Tipps mit. Während sich die bisherigen Diskussionen vor allem um Mediennutzung drehten, soll das Format künftig auch andere Themen aufgreifen. Entsprechendes Informationsmaterial soll dann bereitgestellt werden. So soll der Elterntalk künftig auch das Thema Verbraucherschutz aufgreifen. Dann können sich die Eltern auch über die angemessene Höhe des Taschengeldes oder über Herausforderungen beim Online-Shopping austauschen.

Der Elterntalk richtet sich an Eltern mit Kindern bis 14 Jahren. Am Elterntalk Interessierte können sich bei der Regionalbeauftragten von Elterntalk Baden-Württemberg Eva Belzner melden: 0 71 41 / 910 35 80, e.belzner@ludwigsburg.de.