Im Frühjahr mussten Kunden der EnBW eine saftige Strompreiserhöhung schlucken. Zum Jahreswechsel gibt es bessere Nachrichten – beim Gas und beim Strom.
Trotz stark gestiegener Netzentgelte müssen Kunden der EnBW im kommenden Winter nicht mit Mehrkosten für Strom und Gas rechnen. Während einige Energieversorger die höheren Netzgebühren an ihre Kunden weitergeben, kündigte der Karlsruher Konzern am Mittwoch an, die Preise zum Jahreswechsel stabil zu halten. „Das ist insbesondere beim Gas nicht selbstverständlich“, sagte EnBW-Vertriebsvorstand Dirk Güsewell, der seit September das Kundengeschäft leitet. Auch der gestiegene CO₂-Preis werde den rund 5,5 Millionen Kunden nicht in Rechnung gestellt.
EnBW: „Beschaffungsstrategie zahlt sich aus“
Aktuell zahlen EnBW-Kunden in der Grund- und Ersatzversorgung 14,35 Cent brutto für eine Kilowattstunde (kWh) Gas, der monatliche Grundpreis liegt bei 9,03 Euro. Für einen Musterhaushalt mit zwei bis drei Personen und einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh beläuft sich der monatliche Abschlag auf 248 Euro brutto. Das soll auch im Winter so bleiben.
„Wir können die steigenden Gas-Netzentgelte durch unsere langfristige Beschaffungsstrategie kompensieren. Beide Effekte heben sich quasi so auf, dass wir für die kommende Heizperiode zum Jahreswechsel Preiskonstanz garantieren können“, sagte der 54-jährige EnBW-Vorstand im Gespräch mit unserer Zeitung. Netzentgelte sind ein Bestandteil des Strom- und Gaspreises. Energieanbieter zahlen sie für die Nutzung der Strom- und Gasinfrastruktur an die Netzbetreiber – und geben sie in der Regel an die Verbraucher weiter.
Wie essenziell eine vorausschauende und risikoarme Einkaufspolitik in der Energiewirtschaft sei, habe sich schon in der Energiekrise gezeigt, als die EnBW starke Preissprünge habe abfedern können. „Und auch jetzt wiegen die gesunkenen Großmarktpreise den Kostenanstieg bei den übrigen Bestandteilen auf: Unsere Gaspreise bleiben in allen Tarifen stabil.“
Nach dem Strompreis-Schock winkt Entlastung
Beim Strom mussten die EnBW-Kunden im Frühjahr eine saftige Preiserhöhung von fast 16 Prozent schlucken. „Wir wissen, dass die Energiepreise für viele Haushalte eine echte Belastung sind“, sagte Güsewell. Für das Jahr 2025 sei die Kalkulation beim Haushaltsstrom zwar noch nicht abgeschlossen. „Aber zum Jahreswechsel wird es auch hier keine Preiserhöhungen geben“, so der Manager.
Der Vertriebsvorstand lässt durchblicken: „Wenn ich so in das kommende Jahr reinschaue, sehe ich möglicherweise sogar Spielraum für Preisreduzierungen.“ Derzeit zahlt ein Musterhaushalt mit drei Personen in der Grund- und Ersatzversorgung 41,71 Cent brutto für die Kilowattstunde Strom, der monatliche Grundpreis liegt bei 17,42 Euro. Der monatliche Abschlag liegt laut EnBW in diesem Fall bei 118 Euro brutto.
Konkreter sind die Aussichten beim Wärmestrom, also für Kunden mit Elektroheizungen oder Wärmepumpen. Auch hier sind zwar die Netzentgelte sowie der Kostenblock mit staatlichen Abgaben, Umlagen und Steuern gestiegen. Dank günstigerer Beschaffungspreise reiche es trotzdem für eine leichte Preissenkung in der Grund- und Ersatzversorgung – je nach Anlageart und Messmethode um bis zu 3,5 Prozent. Laut EnBW bedeutet das für einen Musterhaushalt mit zwei bis drei Personen ein Ersparnis von bis zu 60 Euro im Jahr.