Für leidenschaftliche Menschen ist jede Kleinigkeit ein Ereignis. Kleinigkeit – so heißt das Label, das für den VfB die Streetwear-Kollektion für den Winter entworfen hat. Im Club Zubrovka feiern geladene Gäste am Donnerstagabend die Premiere des lässigen Styles.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Ob Handball oder Fußball, man musste nur einen Ball werfen – und die beiden rannten hinterher. Steffen Großkurth zählte zu Deutschlands größten Handball-Talenten und wurde mit den A-Junioren von Wallau-Massenheim Deutscher Meister. Sein Geschäftspartner Leon Andreasen absolvierte 133 Bundesliga-Spiele (Mainz, Werder, Hannover 96) und 20 Länderspiele für Dänemark. Gemeinsam gründeten sie vor sieben Jahren ein Modelabel, das sie quasi „nebenbei“ betreiben wollten und ihm deshalb den Markennamen Kleinigkeit gaben.

 

Aus dieser Kleinigkeit ist ein ambitioniertes Unternehmen mit Sitz in Hofheim am Taunus geworden, das seine Umsätze jährlich verdoppelt. Der VfB Stuttgart hat diesen Big Player in Sachen Streetwear ausgewählt, um gemeinsam eine lässige Kollektion vor allem für die Fans herauszubringen.

Mit dabei: Timo Hildebrand Kevin Kurányi

Understatement passt zu den Schwaben, bei denen Protzerei nicht so weit verbreitet ist wie etwa in München. Nur ganz klein sieht man das VfB-Logo auf den Shirts, Hoodies und Mützen, deren Premiere der Verein am Donnerstagabend mit geladenen Gästen (darunter die früheren VfB-Stars Timo Hildebrand und Kevin Kurányi) gefeiert wurden.

Die Models – ganz normale junge Menschen, quasi von der Straße weg engagiert – schreiten bei der Modeshow samt Saxofonist die Treppen ins Zubrovka hinab, um zu zeigen, wie VfB-Fans ihre Liebe zum Verein unterstreichen können. Eines der Highlights ist der neue Hoodie, der mit dem Stuttgarter Stadtbild auf dem Rücken aufwendig designt wird, aber ohne Schnickschnack auskommt. Ebenfalls neu sind die T-Shirts „Emblem“ oder „Stuttgart“, das Fleece sowie die Jogginghose, Short, Cap sowie die Mütze, die Beanie heißt.

Unter den Gästen des Modevents: der frühere VfB-Star Kevin Kurányi. (Zweiter von links) Foto: Lichtgut / Ferdinando Iannone

Es gibt im Zubrovka, das im einstigen Löwenbräu-Keller dem Grand Budapest Hotel nachempfunden ist, Häppchen, Käsespieße und Sekt. Moderator Alexander „Sandy“ Franke interviewt Steffen Großkurth, den Gründer der Kleinigkeit, der darauf hinweist, dass die Marke „Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit“ lege. Die Kollektion gibt’s bei der Yeans Halle auf der Königstraße, in Sindelfingen, Leonberg, Münsingen und Ulm sowie im Internet auf der VfB-Seite. Nach dem verlorenen Champions-League-Spiel kamen zwar keine aktuellen VfB-Profis, dafür aber viele aus der VfB-Familie, die sich sonst in der MHP-Arena in der Business-Loge treffen.

Im ganz in Rot eingerichteten Club Zubrovka von Denis Gugac hängt an der Decke alles andere als eine Kleinigkeit: Den gigantischen Kronleuchter mit einem Durchmesser von drei Metern hat der Wirt in Venedig gekauft. Hinter der Bartheke leuchten Schlüsselfächer, in die man Botschaften stecken kann und in denen Schlüssel zu den Hotelzimmern hängen.

Die Hotelzimmer in dieser fantastischen Wunderwelt zum Staunen sind freilich nur Illusion. Die Schlüssel sind in Wirklichkeit VIP-Ausweise für treue Gäste, die damit immer vorbei an der Schlange vorbeilaufen können. Man sollte niemals in Rot diesen Club besuchen, weil man sonst nicht zur Geltung kommt. Die bevorzugten Farben der VfB-Kollektion aus dem Hause Kleinigkeit sind Schwarz oder Weiß. Passt also.