Das Unternehmen hat schon länger wirtschaftliche Schwierigkeiten. Nun musste die Konradin Druck GmbH Insolvenz anmelden.

Das ist keine gute Nachricht für den Standort: Die Firma Konradin Druck in Leinfelden-Echterdingen ist in eine schwere wirtschaftliche Krise geraten. Viele Mitarbeiter bangen um ihren Arbeitsplatz. Das Unternehmen habe beim Amtsgericht Esslingen einen Insolvenzantrag gestellt. Dies teilte der vom Amtsgericht beauftragte Stuttgarter Insolvenzverwalter, die Kanzlei Anchor Rechtsanwälte, zum Ende der vergangenen Woche mit. Nach den Regelungen der Insolvenzordnung besteht die Verpflichtung von Geschäftsführern einer GmbH, unverzüglich, spätestens jedoch innerhalb von drei Wochen nach Eintritt einer Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens zu stellen. Über hundert Mitarbeiter sollen betroffen sein.

 

Branchenweit steckt Firmen aus dem Bereich Druck in der Krise

Der Insolvenzverwalter betont, dass der Betrieb im Industriegebiet im östlichen Leinfelden zunächst uneingeschränkt weitergeht. Die Gehälter der Mitarbeiter seien für die nächsten drei Monate gesichert, verspricht er. Es sei in den vergangenen Tagen gelungen, den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren, so die Anwaltskanzlei. „Dafür waren intensive Gespräche mit den Kunden und Lieferanten erforderlich, die aber erfolgreich gestaltet wurden“, heißt es in einer Mitteilung. „Es geht jetzt wie vor der Antragstellung weiter“, erklärte Vinzenz von Braun, Rechtsanwalt und Partner bei der beauftragten Kanzlei Anchor.

Grundsätzlich wird im Rahmen eines Insolvenzverfahrens geprüft, ob der Betrieb zu retten ist und die Schulden abzubauen sind oder ob eine Schließung als einziger Ausweg bleibt. Im Falle der Konradin Druck möchte der Insolvenzverwalter offenbar an einer Rettung des Betriebs arbeiten. Die Entscheidung zur Fortführung des Betriebs sei die Grundlage für eine Sanierung des Unternehmens, heißt es von dem Insolvenzverwalter. Erste Gespräche mit Gläubigern hätten bereits stattgefunden.

Die wirtschaftlichen Probleme seien einerseits auf die branchenweite Krise zurückzuführen. „Es wird nicht mehr so viel gedruckt“, bringt von Braun das Kernproblem auf den Punkt. Darüber hinaus traf die Insolvenz eines Stammkunden die Konradin Druck hart. Und als wäre das nicht schon genug, sei das Unternehmen auch noch überproportional betroffen von der Krise der Automotive-Zulieferer. Dies habe ebenfalls zu Umsatzrückgängen beigetragen. Viele Kunden der Druckerei seien Automotive-Zulieferer. „Denen geht es im Moment auch nicht so gut“, so von Braun. Wie der Betrieb vor diesem Hintergrund genau gerettet werden kann, das werden die kommenden Wochen zeigen. Der bisherige Eigentümer möchte einen klaren Schnitt, wie die Eröffnung des Insolvenzverfahrens zeigt.

Gegründet 1929 im Jahr der Weltwirtschaftskrise

Das Unternehmen hat eine lange Tradition. Konradin Druck ist Teil der Konradin Unternehmensgruppe. Die Konradin Mediengruppe gehört nach eigenen Angaben mit rund 400 Mitarbeitern zu den größten Anbietern von Fachinformationen im deutschsprachigen Raum. Gegründet wurde das Unternehmen in der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929 vom damals 25-jährigen Robert Kohlhammer. Zum Firmennamen ließ er sich von seinem Geschichtsinteresse inspirieren und wählte „Konradin“, den letzten Staufer. Sein drei Jahre später geborener Sohn erhielt dann auch den Vornamen Konrad. Das Verlagsprogramm beginnt mit Fachbüchern für Textiltechniker. In den Folgejahren erscheinen die ersten Fachzeitschriften „Der Sattler“ und „Der Tapezierer“. Im Jahr 1952 wurde in Leinfelden eine eigene Druckerei für die Konradin-Publikationen aufgebaut. Im Jahr 1972 zog das Unternehmen von Stuttgart in ein eigenes Verlagshaus nach Leinfelden-Echterdingen.

Wie geht es nun weiter? „Wir bemühen uns um eine Sanierungslösung für Konradin Druck. Eines der möglichen Szenarien ist der Einstieg eines Investors, um auf diese Weise einen dauerhaften Fortbestand sicherstellen zu können“, erklärt der Insolvenzverwalter Vinzenz von Braun. In den kommenden Wochen soll die Leinfelden-Echterdinger Firma fit für die Zukunft gemacht werden. Das nun laufende Antragsverfahren gehe noch bis Ende April, bevor gegebenenfalls die Insolvenzeröffnung erfolgt.

Derzeit beschäftigt das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 110 Menschen. Zuletzt betrug der Jahresumsatz 25 Millionen Euro. Das Unternehmen bietet rund 50 Fachmedien und Fachzeitschriften, Wissensmagazine, Special Interest, Online-Portale und Veranstaltungen in speziellen Fachgebieten, die im Rollendruck- und Bogendruckverfahren hergestellt werden. Die Konradin Druck GmbH ist Teil der Konradin Mediengruppe, zu welcher zahlreiche weitere Unternehmen wie die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH, die Konradin Medien GmbH oder die Medienservice Konradin GmbH gehören.