Eine Hausbesitzerin aus Stuttgart will seit Frühjahr eine Wärmepumpe. Dass sie wegen einer Förderung nach wie vor wartet, findet sie absurd. Zumal sie bereits Fakten geschaffen hat.
Der Plan von Gabriele Lindenmaier-Löhmann war, mit einer neuen Wärmepumpe in diesen Winter zu gehen. Daraus wird nichts, denn die Frau aus Stuttgart-Nord wartet seit rund einem halben Jahr darauf, in dieser Sache weiterzukommen. Grund für die Verzögerung: „Ein bürokratisches Monster“, wie sie sagt.
Was den Heizungstausch von Gabriele Lindenmaier-Löhmann langatmig macht, ist eine Förderung der Stadt Stuttgart zur Detailberatung. Die maximal 5000 Euro, die es dafür gibt, sind Teil ihres persönlichen Finanzierungskonzepts, sagt die Stuttgarterin, daher könne sie nicht darauf verzichten. Der Preis, den sie nun für den Zuschuss zahlt, ist Wartezeit.
Für die Doppelhaushälfte, Baujahr 2000, gibt es laut der Eigentümerin bereits seit April einen individuellen Sanierungsfahrplan – die Voraussetzung für die Bundesförderung für den Heizungstausch. Die Gebäudehülle zeige „ein gutes Energiebild“, sagt sie. „Jetzt noch die Wärmepumpe, dann sind wir im grünen Bereich.“ Dafür hat sie die Stuttgarter Förderung für die Detailberatung beantragt. Doch das wurde offenbar zur Herausforderung.
Stuttgarterin ließ Solarthermie abmontieren
Anträge konnten erst im Juli gestellt werden. Im August fragte sie nach, ob sie nun einen Energieberater für die Detailberatung engagieren dürfe. Einerseits sei Zustimmung gekommen, andererseits habe ein ausgesuchter Energieberater gesagt, es fehlen noch Unterlagen vom Energieberatungszentrum.
Für Lindenmaier-Löhmann, die eigentlich nur endlich ihre Wärmepumpe will und damit den Weg geht, für den die Stadt Stuttgart auf ihrem Klimapfad bis 2035 wirbt, „wiehert der Amtsschimmel wohl so laut, dass sich niemand mehr an die Arbeit traut“.
Was die Eigentümerin besonders ärgert: Im September seien die beiden Solarthermie-Module, mit denen sie und ihr Mann in den vergangenen Jahren ihr Wasser erhitzt haben, abmontiert worden. An ihrer Stelle sind jetzt fünf neue Solarmodule installiert – insgesamt hat die Photovoltaik auf dem Haus damit eine Leistung von 15 Kilowattpeak. Das Problem: „Ich heize mein Wasser gerade mit Gas. Das finde ich ein Unding.“
Das sagt die Stadt Stuttgart zu der Förderung
Nach Auskunft von Sven Matis, dem Sprecher der Stadt Stuttgart, bedauert die Stadt die Verzögerungen sehr. „Ursache war eine Klage, die eine rechtliche Prüfung notwendig machte.“ Leute wie Gabriele Lindenmaier-Löhmann, die nichts mit der Klage zu tun haben, waren die Leidtragenden. Dieser Rechtsstreit, so Matis, sei „zwischenzeitlich geklärt“ worden. Nun stehe einem „erfolgreichen Start“ nichts mehr im Wege.
„Mit der Förderung wollen Stadt und Energieberatungszentrum die Akzeptanz für die Umstellung auf Wärmepumpe in Stuttgart weiter steigern – vor allem dort, wo noch Unsicherheit besteht“, erklärt Matis die Hintergründe für die neue Förderung, für die insgesamt 500.000 Euro zur Verfügung stehen.
Übrigens gesichert nur noch in diesem Jahr. Das Thema sei seitens der Stadt bei den Haushaltsberatungen eingebracht worden, man hoffe darauf, „die wichtige Detailberatung fortführen zu können“, erklärt Matis. Wobei, fortführen trifft es nicht ganz korrekt, denn es gibt nach wie vor Leute wie Gabriele Lindenmaier-Löhmann, die warten darauf, dass es losgeht.