Mit einer textilen Denkfabrik und Hochwertigem aus Abfallprodukten möchte eine Forschungseinrichtung in Denkendorf Müllberge aus alten Kleidern verkleinern.

Der Gedanke an ein Recycling von Alttextilien wirkt auf viele Betriebe wenig anziehend. Nur geringe Mengen werden laut den Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung (DITF) in Denkendorf wiederverwertet. Gegen die so entstehenden Müllberge will die Einrichtung nach eigenen Angaben etwas tun: Sie investiert 4,2 Millionen Euro in die Weiterentwicklung von Textilrecycling. Zwei Projekte sind laut einer Medieninfo angelaufen.

 

Sie möchten die Wiederverwertung von Alttextilien vorantreiben, heißt es bei der DITF. Die niedrige Recyclingquote in diesem Bereich liege auch am Material selbst. Nur ein geringer Prozentsatz der Alttextilien sei überhaupt für eine Weiterverarbeitung zu hochwertigem Material und für anspruchsvolle Anwendungen geeignet. Durch die DITF-Forschungsarbeit sollen der Textilwirtschaft Werkzeuge und Lösungen für eine produktive textile Kreislaufwirtschaft an die Hand gegeben werden.

Hergestellt aus recycelten Carbonfasern: Tapes für Hochleistungsanwendungen. Foto: DITF

Die Einrichtung möchte für einen Qualitätsschub sorgen. „Um das Recycling von Hochleistungsfasern wie Carbon- und Glasfasern zu fördern, bauen die DITF in den nächsten zwei Jahren ein Zentrum zur Entwicklung von Hochleistungs-Faserverbundstrukturen auf Basis recycelter Hochleistungsfasern auf“, teilte das Forschungsinstitut mit. In dieser textilen Denkfabrik sollen Wissenschaftler eine vollständige Prozesskette austüfteln sowie die Zusammenspiel aller Geräte und Maschinen in der Produktion optimieren.

Weltweit einmaliges Forschungsinstitut in Denkendorf

In einem weiteren, dem zweiten Projekt geht es um die Weiterentwicklung klassischer Textilabfälle zu hochwertigen Garnen: „Ziel ist es, bisherige mechanische, physikalische und chemische Verfahrensschritte intelligent zu kombinieren, damit aus dem Sekundärrohstoff feine, gleichmäßige Garne hergestellt werden können“. Technologische Entwicklungen werden in diesem Prozess auf ihre Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit hin überprüft.

Die DITF sind nach eigenen Angaben das größte Textilforschungszentrum Europas mit mehr als 250 wissenschaftlichen und technischen Mitarbeitenden. Als einzige Textilforschungseinrichtung weltweit würden auf mehr als 25 000 Quadratmetern die Produktions- und Wertschöpfungskette von Textilien abgedeckt sowie Wege einer nachhaltigen Textilproduktion gesucht.