Analyse Erst ein Chef mit Verdacht auf Putin-Nähe, dann einer mit Metoo-Vergangenheit: Mit der Bestätigung von François-Xavier Roth als Currentzis-Nachfolger trifft der Südwestrundfunk eine überhastete Entscheidung und riskiert viel.

Die Vorwürfe sind stark und der Beschuldigte hat sein Fehlverhalten eingeräumt: Ja, gab François-Xavier Roth zu, er habe sich in der Vergangenheit gegenüber Orchestermitgliedern sexuell übergriffig verhalten, dafür bitte er um Entschuldigung; er arbeite „mit externer Hilfe“ an sich und wolle dies weiterhin tun. Von der Promiskuität des Dirigenten hat man schon lange gewusst. Aber zu Anzeigen von Musikerinnen und Musikern, denen er explizite Botschaften, ja sogar Bilder seines Geschlechtsteils, so genannte „Dickpics“, geschickt hat, ist es bis heute nicht gekommen.