Statt Krisenstimmung setzt die IHK Rems-Murr beim Empfang ein starkes Zeichen – warum jetzt Optimismus gefragt ist.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

In Zeiten globaler Krisen und wirtschaftlicher Unsicherheiten setzt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Rems-Murr ein bewusst anderes Zeichen: Statt Sorgen zu schüren, will sie beim Frühlingsempfang im Fellbacher Goldbergwerk Mut machen. „Zukunft wird gemacht – nicht erlitten“, ruft Claus Paal, Präsident der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr, den rund 500 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung zu.

 

Schon zu Beginn wird klar: Hier soll Zuversicht wachsen, nicht Misstrauen. „Der Koalitionsvertrag der Berliner Regierungsparteien liefert eine gute Basis für dringend nötige Reformen“, betont Paal. Nun müsse die Politik allerdings auch handeln, damit Planbarkeit und Verlässlichkeit wieder spürbar würden. Das Vertrauen in den Standort Deutschland stehe auf dem Spiel.

IHK fördert Kooperation und Austausch in Krisenzeiten

Wie ein Kapitän in stürmischer See richtet Paal den Blick auf Zusammenhalt und gemeinsames Anpacken. Unternehmen, die aktuell ins Straucheln geraten, dürften nicht von oben herab betrachtet werden: „Miteinander, Kooperation, Erfahrungsaustausch – das war selten so wichtig wie heute.“ Passend dazu habe die IHK ihr Angebot an Veranstaltungen deutlich ausgebaut, um Räume für Austausch und gegenseitige Unterstützung zu schaffen.

Mit klaren Worten nimmt Paal auch die Mentalität in den Fokus: „Dauerschimpfer und Berufspessimisten gehören in die letzte Reihe. Nach vorne kommen die Optimisten, Problemlöser und Macher!“ Eine Ansage, die in Zeiten ständiger Krisenmeldungen wie ein frischer Wind wirkt.

Europa als Antwort auf globale Herausforderungen

Dass Herausforderungen auch über nationale Grenzen hinauswachsen, zeigt Paal am Beispiel der USA: Die aktuellen Entwicklungen unter Donald Trump überraschten ihn nicht. „Wer überrascht ist, hat Trump vorher einfach nicht zugehört“, sagt Paal offen. Die Antwort darauf könne nur ein starkes Europa sein – aber eines, das sich wieder auf seine Kernaufgaben konzentriert: Frieden sichern, Verteidigung stärken und Freihandel ermöglichen. Statt neuer Regulierungen brauche es mehr Tatkraft, weniger lähmende Bürokratie.

Cybersicherheit im Fokus: Schutzschild für die Wirtschaft

Neben Mut und Zuversicht prägt ein weiteres Thema den Abend: die wachsende Bedrohung durch Cyberangriffe. „Immer mehr Unternehmen, Institutionen und Privatpersonen werden Opfer von Angriffen aus dem Internet“, warnt Markus Beier, der leitende Geschäftsführer der IHK Rems-Murr.

Als Experte ist Timo Hauschild vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) geladen. In seinem Vortrag „Angespannte Lage, entschiedene Antworten: Cybersicherheit in Deutschland 2025“ macht er eindrücklich klar, wie verwundbar Unternehmen ohne ausreichenden Schutz sind. Das BSI – als zentrale Cyber-Sicherheitsbehörde Deutschlands – warnt vor einem deutlichen Anstieg professioneller Angriffe, oft aus dem Ausland gesteuert. Hauschild ruft dazu auf, IT-Sicherheit als Führungsaufgabe ernst zu nehmen: „Schutzmaßnahmen müssen heute so selbstverständlich sein wie Brandschutz.“

Nach den ernsten Tönen sorgt das Impro-Theater Stuttgart für heitere Momente, bei denen auch das Publikum aktiv eingebunden wird. Für den musikalischen Ausklang bringt der in Stuttgart lebende Saxofonist und Sänger Sir Waldo Weathers – bekannt aus der Band von James Brown – Funk und Soul ins Goldbergwerk. Ein Programm, das Leichtigkeit und Zuversicht vermittelt – passend zur Botschaft des Abends.

Blick zurück: Frühlingsempfang 2024

Schon im vergangenen Jahr bewies die IHK Rems-Murr ein feines Gespür für aktuelle Themen. Damals stand die Künstliche Intelligenz im Mittelpunkt. Gastredner Bilal Zafar zeigte eindrucksvoll, wie tiefgreifend KI die Arbeitswelt verändern könnte. Damals wie heute wurde deutlich: Wer sich auf Veränderungen einlässt, kann Zukunft aktiv gestalten – anstatt sie bloß zu erdulden.