Der Tabellenzweite gegen den Tabellenersten, und am Ende steht es 5:0. Damit ist der FSV Waldebene Stuttgart-Ost der große Gewinner des neunten Spieltags in der Staffel 2 der Fußball-Kreisliga A. Der Blick auf alle acht Begegnungen vom Sonntag.
FSV Waldebene Stuttgart-Ost – ABV Stuttgart 5:0
Das mit Spannung erwartete Topduell der Kreisliga A schien doch eine eher einseitige Partie gewesen zu sein, wenn man sich das reine Ergebnis anschaut. Doch wie so oft sagt das Resultat wenig darüber aus, wie es entstanden ist. Mit etwas Abstand sieht der euphorische Siegerblick ein wenig anders aus. „Das war ein Spitzenspiel auf absoluter Augenhöhe, und über weite Strecken war kein Unterschied zu sehen“, findet Rocco Cesarano, Trainer des Verfolgers von der Waldebene Ost. Der beste Angriff der Liga mit inzwischen 30 Toren musste lange und intensiv arbeiten, bis der Tabellenführer ABV Stuttgart ins Wanken kam. „Die haben uns alles abverlangt“, sagt Cesarano.
Nach der Führung von Leon Renner in der 13. Minute, die der Schiedsrichter als Eigentor von ABV-Keeper Christopher Smith notierte, dauerte es lange, bis sich eines der beiden Spitzenteams der Liga durchsetzen konnte. Erst ein Foulelfmeter, den Ioannis Potsou verwandelte, brach den Widerstand der Gäste (76.).
Der ABV-Trainer Achim Häusler spricht von einem verdienten Sieg für die Waldebene – und hadert mit seiner Elf: „Außer zweier Halbchancen hat bei uns eigentlich nichts geklappt. Und wenn man dann in der letzten Viertelstunde mehr riskiert, kann halt auch passieren, dass man mehr kassiert.“ Insgesamt spricht Häusler von einem „rabenschwarzen Tag“. Klar, seien es auch nur drei Punkte, die jetzt fehlen. „Aber mich stört, dass wir zum Spitzenspiel nicht unsere Form gebracht haben.“ Dennoch bleibt sein Team mit einem Punkt Vorsprung auf den aktuellen Gegner an der Tabellenspitze.
Tore: 1:0 Renner (13.), 2:0 Potsou (76., Foulelfmeter), 3:0 Shamenko (30.), 4:0 Shamenko (85.), 5:0 Tsiamakis (90.+5)
Besonderes: –
TSV Rohr – SV Hoffeld 0:2
Überraschung an der Dürrlewangstraße: Der Bezirksliga-Absteiger TSV Rohr unterliegt dem in dieser Saison bislang schwächelnden Vizemeister SV Hoffeld. Beide Tore der Gäste fielen bereits in der ersten Hälfte. Ärgerlich für den Rohrer Trainer Klaus Kämmerer: „Wir hatten rund 95 Prozent Ballbesitz, haben das Spiel über weitgehend dominiert, aber trotz zahlreicher Chancen selbst freistehend das Tor nicht getroffen.“ Der negative Höhepunkt: Sogar einen Elfmeter wussten die Seinen nicht zu nutzen. Der junge Gästekeeper Richard Kroker parierte den von Kai Hauner mittig geschossenen Ball. „Nicht einmal das hat geklappt, dabei haben wir ansonsten wirklich nicht viel falsch gemacht“, sagt Kämmerer.
Auch wenn demgegenüber der Coach Grigorios Dimoulatos betont, dass auch in der zweiten Halbzeit die Messe längst noch nicht gelesen war, ging seine Taktik auf. „Wir haben viel Ballbesitz zugelassen und wollten über die Zweikämpfe kommen und uns auf Konter verlassen“, sagt er. Diese Marschroute führte zum Doppelpack von Lukas Höhn, jeweils nach Rohrer Ballverlusten, welche die Gäste eiskalt ausnutzten – „obwohl Rohr sehr präsent war und wir mit dem größeren Rasenspielfeld bei den aktuellen Wetterbedingungen nicht so gut zurechtgekommen sind“, wie Dimoulatos sagt. Sein Team klettert mit den drei Punkten auf den elften Tabellenplatz. Für den TSV Rohr und Klaus Kämmerer war es hingegen ein gebrauchter Sonntag.
Tore: 0:1 Höhn (8.), 0:2 Höhn (30.)
Besonderes: Kroker (Hoffeld) wehrt Foulelfmeter von Hauner ab (32.)
MK Makedonija Stuttgart – SV Sillenbuch 5:3
Das Kellerduell wurde zur torreichsten Begegnung des Spieltages. Und den Gastgebern gelang dabei der Knotenlöser nach zuvor sieben Spielen in Folge ohne Sieg (drei Unentschieden, vier Niederlagen). „Von einem Befreiungsschlag möchte ich zwar noch nicht sprechen“, sagt der Makedonija-Fußballchef Jan Dimitrovski. „Aber ich habe noch selten so gerne gleich nach Ende der Partie das Spielergebnis an die Staffelleitung gemeldet.“ Ganz anders als zuletzt lief es für sein Team von Beginn an geschmeidig. „Drei Chancen, drei Tore, 3:0. Ich glaube, wir waren genauso überrascht wie der Gegner“, sagt Dimitrovski.
Eben der Gegner schlug dann jedoch noch vor der Pause zurück – mit seinerseits drei Treffern. „Eigentlich hätten wir nicht damit gerechnet, nach so einem Rückstand noch einmal zurückzukommen“, verrät der Sillenbucher Co-Trainer Nico Hering. Das Wechselbad der Gefühle ging allerdings weiter, denn nach einem Gäste-Abwehrfehler in der Nachspielzeit der ersten Hälfte schoss Milijan Jeremic Makedonija wieder in Führung. In Durchgang zwei „plätscherte das Spiel dann so vor sich hin“, berichtet Hering. „Der erneute Gegentreffer hat unsere Euphorie erheblich gebremst.“
Umso mehr Euphorie gab es nach dem Abpfiff für Dimitrovski: „Trotz der widrigen Wetterbedingungen waren viele Zuschauer da und wir konnten alleine von dem Eintrittsgeld die Schiedsrichter bezahlen“, sagt er. In der Tabelle sind beide Kontrahenten vom Sonntag nun punktgleich Vierzehnter und Dreizehnter. Auch die ursprünglich als Titelfavorit gehandelten Sillenbucher befinden sich seit Sonntag in der Abstiegszone.
Tore: 1:0 Mihaljovic (11.), 2:0 Vins (17.), 3:0 Vins (38.), 3:1 Schuler (39.), 3:2 Harder (42.), 3:3 Probst (45.), 4:3 Jeremic (45.+3), 5:3 Kolev (75.)
Besonderes: –
KF Kosova Bernhausen – SV Vaihingen II 4:1
Lobhudelei hoch zwei. Nach der doch klar entschiedenen Begegnung zugunsten des Aufsteigers Bernhausen waren die Trainer beider Teams voll des Lobes – über die jeweils andere Mannschaft. „Obwohl wir bis zur Halbzeitpause gut mithalten konnten, war Kosova eindeutig die bessere, spielstärkere Mannschaft“, resümiert Vaihingens Spielertrainer Oliver Heringhaus. Er spricht vom bislang stärksten Gegner bei neun absolvierten Begegnungen und war vor allem angetan, wie die Gastgeber unter Druck agierten. „Die sind konstant ruhig geblieben und haben klaren Fußball gespielt, auch wenn wir gegen Ende alles reingeworfen haben.“ Der Sieg gehe in Ordnung, „auch in der Höhe verdient.“
In diese Lobeshymne stimmt der Kosova-Trainer Shefki Gjuraj gleich mit ein. „Ich hätte gerne jedes Wochenende so einen sportlich fairen Gegner wie die Vaihinger“, sagt Gjuraj, aus dessen Sicht das Spiel zumindest in den ersten 45 Minuten völlig offen verlief. „Gut, in der zweiten Hälfte waren wir schon dominanter, aber großes Lob an die gegnerische Mannschaft, an deren Trainerteam: Sie haben nie aufgehört zu kämpfen, aber immer ruhig und fair.“ Gjuraj betont das auch deshalb, weil er seine Spieler gut kennt: „Das sind alles gute Jungs, aber sie lassen sich halt doch auch schnell mal provozieren.“ In der Tabelle verbessern sich die Seinen mit dem Sieg auf Platz drei, nur noch zwei Punkte hinter dem Spitzenreiter ABV Stuttgart.
Tore: 1:0 Elvir Gashi (9.), 2:0 Ramadani (26.), 2:1 Kousol (30.), 3:1 Shatrolli (57.), 4:1 Hysenaj ( 62.)
Besonderes: –
TSV Heumaden – KV Plieningen 2:2
Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Erst kippte im Mittelfeldduell die Waagschale in Richtung der Gastgeber aus Heumaden, dann egalisierte sich der Vorteil ganz langsam, bis ein von Noah Felthaus verwandelter Foulelfmeter die Plieninger Niederlage verhinderte. „Am Ende hätten wir sogar noch den Sieg auf dem Fuß gehabt“, sagt Plieningens Trainer Nikolai Pozorkski. „Aber gut, nach so einem Rückstand noch zu einem Unentschieden zu kommen, ist ja auch was.“ Zuvor hatte er 30 Minuten lang einen sehr guten Auftritt seiner Mannschaft gesehen, die durch plötzliche individuelle Fehler zwischenzeitlich aber auseinanderfiel. Da hätte es laut Pozorski „sogar 0:3 stehen können“.
Dieser Meinung ist auch Adnan Shakir Mannan. Der Trainer des TSV Heumaden bezeichnete die tatsächliche 2:0-Führung seiner Truppe als hochverdient: „Wir hatten so gut wie alles im Griff, bis etwa zur 60. Minute.“ Einen Nachschlag habe der sehr gute Plieninger Torwart Florian Horn mit einigen sehenswerten Paraden verhindert.
In der Endphase wurde es aber zunehmend hektisch. „Und unser junges Team hat leider ein wenig den Faden verloren“, sagt Mannan, der schließlich selbst wegen wiederholten Reklamierens die Ampelkarte sah.
Tore: 1:0 Maimone (41.), 2:0 Geraldes (43.), 2:1 Salem (62.), 2:2 Felthaus (74., Foulelfmeter)
Besonderes: Gelb-Rot für Trainer Mannan (Heumaden)
Spvgg Möhringen – GFV Ermis Metanastis Stuttgart 0:3
Der GFV Ermis stellt momentan die beste Verteidigung der Staffel mit nur 13 Gegentoren. Daran konnte auch die Spvgg Möhringen nichts ändern. „Wir haben verdient verloren. Wir waren zu langsam und ohne Energie auf dem Platz“, sagt deren Trainer Tobias Fuchs. „Niederlagen und Rückschläge gehören zur Entwicklung. Klar ist: Wir brauchen eine andere Leistung auf dem Feld, und daran arbeiten wir.“
Einstweilen blieb der Torreigen einseitig und Ermis arbeitet sich langsam an die Tabellenspitze heran. „Wer hätte das gedacht nach diesem Riesenumbruch im Sommer“, sagt ein zufriedener Trainer Jetmir Fetai, der selbst seine Premierensaison mit dem Team hat. „Wir haben aber immer noch unser klassisches Problem: die Chancen, die wir uns erarbeiten, auch zu verwerten.“ So war es aus seiner Sicht auch in der ersten Halbzeit in Möhringen. Keinen Torschuss zugelassen, aber eben auch keine Treffer markiert. „Ohne dass es dann ein spektakuläres Spiel wurde, haben wir aber eben in der zweiten Halbzeit unsere Tore geschossen und am Ende sicherlich verdient gewonnen, weil wir auch da nichts zugelassen haben“, sagt Fetaj.
Tore: 0:1 Siaminos (47.), 0:2 Grillo (82.), 0:3 Sakoli (90.)
Besonderes: –
TV Kemnat – Sportfreunde Stuttgart 1:2
Kellerduell bleibt Kellerduell. „Es war nicht leicht“, sagt Georg Lois, Trainer der siegreichen Sportfreunde. „Kemnat ist viel besser, als der Tabellenplatz aussagt. Wir waren halt ein kleines bisschen besser.“
Das Ergebnis hätte sogar noch höher ausfallen können. Unter anderem war es bei einem Aluminiumtreffer der Degerlocher ganz knapp. Lois freut sich über den zweiten Sieg in Folge nach einem holprigen Saisonstart, bei dem es galt, aufgrund vieler Ausfälle mit dem Personal zu jonglieren. „Langsam wird es etwas; es geht vorwärts bei uns“, sagt der Coach und hat noch ein paar nette Worte für den Gegner parat: „Kemnat wird auch noch durchstarten. Die spielen richtig guten Fußball.“
Dieses Lob ist zwar nett gemeint, findet Kemnats Trainer Markus Hummel, „aber Fußball ist ein Ergebnissport. Und positive Ergebnisse liefern wir momentan halt nicht.“ Wieder einmal habe seine Mannschaft nicht das abgerufen, was sie könne. „Wir stecken gerade in einer schwierigen Situation. Aber wir arbeiten, wir bemühen uns, wir geben weiter Gas.“
Mit bereits 28 Gegentoren und nur einem Punkt bleibt Kemnat auf dem letzten Tabellenplatz und wartet weiterhin auf den ersten Saisonsieg. Zum Relegationsplatz besteht bereits eine Kluft von acht Zählern.
Tore: 0:1 Amann (11.), 0:2 Becker (22.), 1:2 Eckmann (40.)
Besonderes: –
FV Germania Degerloch – Spvgg Stetten 4:0
45 Minuten ist nichts passiert. Dann hat es „Zoom“ gemacht. Zoom, zoom, zoom. Mit 4:0 hat sich der FV Germania Degerloch im Verfolgerduell gegen die Spvgg Stetten durchgesetzt. „Vielleicht mit ein, zwei Toren zu viel“, sagt der Germania-Trainer Claudio Marques. „Aber wir haben eigentlich das Spiel dominiert. Und nach dem Führungstreffer lief es dann.“ Die Gegenwehr blieb weitgehend aus.
Das lag aus Sicht des Gegners vor allem an einer Schlüsselszene in der 10. Minute. „Robin Hock hat sich das Führungstor toll erarbeitet. Aber der Schiedsrichter hat Abseits gepfiffen. Ein klare Fehlentscheidung. Er hat sich nach dem Spiel auch dafür entschuldigt“, sagt der Stettener Trainer Erdinc Cakir. Sicher ist er sich: „Mit einer Führung wäre das Spiel anders ausgegangen.“ Dazu gestaltete sich die Begegnung aus seiner Sicht zu einer Rutschpartie. „Regen auf diesen neuen Kunstrasen, das passt einfach nicht. Zwei Tore haben wir kassiert, weil einmal der Innenverteidiger und einmal der Torwart ausgerutscht ist. Das war nicht unser Tag“, sagt Cakir. Er gönne der Germania den Sieg und weiß, dass sein Team es besser kann. „Die Liga ist ausgeglichen, die Mannschaften eng beieinander. Da kann noch viel passieren.“ Als nun Fünfter stehen die Seinen weiterhin nur vier Punkte hinter Platz eins.
Tore: 1:0 Sachweh (49.), 2:0 Glaser-Gallion (59.), 3:0 Mollo (68.), 4:0 Lemperle (71.)
Besonderes: –