Nicht mehr Trainer beim TSV Weilimdorf: Manuel Fischer Foto: Archiv Günter Bergmann
Nach Wochen der Ungewissheit verkündet der TSV Weilimdorf das Aus des ehemaligen VfB-Profis. Für die Nachfolge deutet sich sein bisheriger Co-Trainer an – und gibt es keinen Plan B.
Neben einem sportlich holprigen Start des TSV Weilimdorf in die erste Verbandsliga-Saison der Vereinsgeschichte, macht die Trainerdiskussion den Beteiligten zu schaffen. Seit mehreren Wochen kursierten zwei Fragen an der Giebelstraße: Macht der Meistercoach Manuel Fischer weiter? Und, falls nein, wer übernimmt den Posten? Zumindest das erste Fragezeichen ist nun geklärt: Fischer hört auf. Zuletzt stand er Ende August beim 1:3 gegen den FC Esslingen an der Seitenlinie, fehlte seither krankheitsbedingt. Am Montag hat er sich bereits von seiner Mannschaft verabschiedet. Für die damit offene, zweite Frage deutet sich in Oliver Stierle, der in Fischers Abwesenheit von dessen Co-Trainer zum Interimschefcoach aufgestiegen war, eine interne Lösung an.
„Ich bin raus“, bestätigt der jetzt Ex-Coach Fischer knapp. Ohne näher darauf eingehen zu wollen, habe es verschiedene Gründe gegeben, die am Ende zur Trennung führten. „Der Verein und ich hatten teilweise Differenzen, was den zukünftigen Weg angeht“, lässt er durchblicken. Sein Gesundheitszustand sei am Ende hingegen nicht ausschlaggebend gewesen. Vielmehr brauche er Zeit zur Selbstreflexion, und um „die Dinge einzuordnen“: „Die letzten Jahre hier in Weilimdorf waren extrem intensiv. Das macht auch mental mit mir was, ohne dass das wertend gemeint ist“, erzählt Fischer. Den Spielern und dem Verein hat er bereits seine große Dankbarkeit ausgedrückt: „Am Anfang war es von beiden Seiten eine Probefahrt. Ich bin froh, dass wir in den zwei Jahren so ein gutes sportliches Fundament schaffen konnten.“
Wird Oliver Stierle von der Interims- zur Dauerlösung? Foto: Günter Bergmann
Der Ex-Profi (unter anderem beim VfB und den Stuttgarter Kickers) hatte die Mannschaft 2023 übernommen und innerhalb von zwei Jahren aus der „grauen Maus“ der Landesliga einen Verbandsliga-Aufsteiger geformt. In jener zurückliegenden Spielzeit hatte Fischer eigentlich sein Aus zum Saisonende in diesem Sommer verkündet, dann aber eine Rolle rückwärts gemacht. Er verlängerte völlig überraschend um gleich zwei Jahre – zur Begeisterung der Weilimdorfer Verantwortlichen, die damit ihren neuen, alten Wunschtrainer behalten konnten. Der Deal damals: Fischer wurde eingeräumt, seinen vorgesehenen nächsten Karriereschritt – etwaige Hospitanzen bei Profi-Clubs und das Absolvieren des A-Trainer-Scheins – parallel zur Übungsleitertätigkeit in Weilimdorf zu forcieren. Hat sich der Coach damit am Ende übernommen?
Jedenfalls ist die Begeisterung beim Sportlichen Leiter Michael Bachmann mittlerweile verflogen. „Damals stand schon die Option im Raum, dass Oliver Stierle ab Sommer übernimmt. Danach sieht es aktuell ja auch aus, aber der Zeitpunkt ist einfach ärgerlich“, erzählt er. Ende August lag dem Verein lediglich Fischers Krankmeldung, datiert bis Ende September, vor – das endgültige Aus traf den Verantwortlichen überraschend. Über die angesprochenen, unterschiedlichen Denkweisen zwischen Trainer und Verein sagt Bachmann: „Ich weiß nicht, ob das für Andere im Verein gilt, aber ich persönlich kann das nicht nachvollziehen.“ Rückblickend auf die beiden höchst erfolgreichen, gemeinsamen Jahre zeigt er sich versöhnlich: „Dass wir da stehen, wo wir heute sind, daran hat Manuel natürlich einen großen Anteil. Mir tut die Trennung auch persönlich weh und ich wünsche ihm alles Gute.“
Eine Entscheidung über Fischers langfristigen Nachfolger an der Seitenlinie soll innerhalb der kommenden zwei Wochen gefällt werden. Die Vereinsseite favorisiert die bisher übergangsweise eingesetzten Oliver Stierle und Co-Trainer Patrick Härle, der zugleich Abteilungsleiter ist. „Wir haben auch gar keinen Plan B“, gibt Bachmann zu.
Wie es indes beim jetzt Ex-Coach weiter geht? „Mal schauen, was das Leben so bringt“, sagt Fischer.