Stadtbahnfahrer gehören in Stuttgart zum Alltag dazu. Doch was verdienen sie eigentlich? Cornelie Schmid verrät uns, was auf ihrem Gehaltszettel steht, was ihr an ihrem Job gefällt – und was sie gar nicht mag.

Digital Desk: Jonas Schöll (jo)

Stuttgart - In ihrem Job steht Cornelie Schmid acht Stunden lang unter Strom. Die 53 Jahre alte Stadtbahnfahrerin navigiert ihr gelbes, tonnenschweres Fahrzeug täglich durch Stuttgart. Auch bei schlechtem Wetter bringt sie Kinder zur Schule, Eltern zur Arbeit und Senioren zum Einkaufen. Doch der Job kann auch ganz schön anstrengend sein. Wir haben Cornelie Schmid gefragt, was ihr an ihrem Beruf besonders gefällt, was sie total nervt und wie viel man als Stadtbahnfahrerin eigentlich verdient.

 

Welche Kommentare hören Sie auf Partys, wenn Sie von ihrem Beruf erzählen?

„Ach, du fährst also den ganzen Tag spazieren?“, heißt es da gerne mal. Aber dann kommt auch „das ist aber ein sehr verantwortungsvoller Job“. Und das ist es auch. Bei dem ganzen Verkehr Menschen durch die Stadt zu befördern und dafür zu sorgen, dass alle sicher ans Ziel kommen, ist eine besondere Aufgabe. Ich muss acht Stunden lang voll da sein, selbst im Tunnel musst du aufpassen. Das ist zwar körperlich nicht anstrengend, aber geistig trotzdem stressig.

Wie sind Sie zu ihrem Beruf gekommen?

Über Umwege. Ich hatte Optikerin gelernt und war auch 20 Jahre als Optikerin tätig. Nach dem Umzug hierher und meinem Erziehungsurlaub fand ich in Stuttgart keine neue Arbeitsstelle als Optikerin. Ich galt als zu alt, zu teuer und war zudem alleinerziehend. Die SSB suchte in dieser Zeit dringend Stadtbahnfahrer für die Fußballweltmeisterschaft. Ich bin heute noch froh, dass ich mich dort beworben habe.

Wie viel verdienen Sie als Stadtbahnfahrerin?

Während der Ausbildung gibt es monatlich 2.384,20 Euro brutto. Nach bestandener Prüfung liegt das Gehalt derzeit bei 2.913,22 Euro brutto. In Abhängigkeit von der Betriebszugehörigkeit kann das Entgelt bis auf 3.205,76 Euro ansteigen. Dazu kommen noch Zulagen und Zuschläge bei Nacht-, Sonntags-, Feiertags- und Samstagsarbeit und für Überstunden. Neben einem 13. Monatsentgelt (Weihnachtsgeld) im Rahmen der tariflichen Regelungen wird ein Urlaubsgeld in Höhe von 332,34 Euro gewährt.

Was nervt Sie am meisten an ihrem Job?

Dass man manchmal den ganzen Tag lang alles richtig macht, konzentriert ist, aufpasst und Unfälle verhindert, dies aber niemand mitbekommt. Verspätungen der Bahnen sind keine Absicht von uns Fahrern. Wir haben den Anspruch an uns selber, unsere Arbeit bestmöglich auszuüben. Unser Motto ist aber: Sicherheit vor Pünktlichkeit!

Wie gut lässt sich der Job mit dem Privatleben in Einklang bringen?

Das ist recht schwierig, da der Betrieb durchgängig die ganze Woche laufen muss. Stadtbahnfahrer müssen somit auch am Wochenende ran. Die freien Tage weiß ich, dank eines Jahresplan schon im Vorjahr. Die genauen Arbeitszeiten meist einen Monat im Voraus. Wird man am Wochenende von Freunden oder Familie spontan eingeladen, kann es sein, dass ich arbeiten muss, da ich nicht einfach mal schnell mit einem Kollegen tauschen kann.

Was gefällt Ihnen an ihrem Job?

Jeder Tag ist anders. Man hat mit vielen Menschen zu tun, und erlebt somit die Stadt immer wieder aufs Neue. Manchmal erhält man sogar Lob von den Fahrgästen. Einmal kam ein älterer Herr am Charlottenplatz nach vorne zu mir und hat gesagt: „Sie sind so schön den Bopser runtergefahren.“ Das hat mich schon sehr gefreut und stolz gemacht. Für mich ist jeder Tag ein guter, wenn nichts passiert ist.

Sehen Sie im Video ein Interview mit einem Stuttgarter Busfahrer aus dem letzten Jahr zum Thema Gehalt und Arbeitsbedingungen: