Gerlinger Solitude-Lauf Die Sonne lockt – und sorgt für Teilnehmer-Rekord

Die Laufbegeisterten haben keinen Blick für das historische Gemäuer – aber manch einer für den auf die Laufuhr. Foto: Andreas Gorr

Bei perfekten Temperaturen bleiben die Sieger des Solitude-Laufes im Halbmarathon und über fünf Kilometer nur knapp über den bisherigen Streckenrekorden. Grund zum Jubeln gibt es dennoch reichlich.

Egal wen man fragte, die Antworten waren immer die gleichen: Außer mit der bewährt guten Organisation waren die Teilnehmer des diesjährigen Solitudelaufs in Gerlingen auch mit den Wetterbedingungen sehr glücklich. Es überraschte daher nicht, dass bei der 38. Auflage am Sonntag gleich zwei Sieger nur knapp an den Streckenrekorden vorbeischrammten: Yewgen Okuniews Halbmarathonzeit von 1:11:56 Stunden lag nur 49 Sekunden über der Bestzeit von Tobias Sauter von 2012. Und über fünf Kilometer kam Jan Kristian Knapp in 15:48 Minuten bis auf 18 Sekunden an den 2024 aufgestellten Streckenrekord von Marius Nasst heran.

 

Okuniew, der in diesem Jahr bereits mehrere Läufe gewonnen hat, wiederholte seinen Sieg aus dem Vorjahr und war mehr als zwei Minuten schneller. „Wir mussten ihn schon beim Schloss wegziehen lassen“, erkannte der zweitplatzierte Nicklas Kaltenecker (KSG Runningteam) die Überlegenheit des Ukrainers an. Kaltenecker (1:15:06 Stunden) hatte 3:10 Sekunden Rückstand auf den Sieger, distanzierte jedoch den drittplatzierten Oliver Späth (1:16:02) deutlich.

Eine prominente Siegerin gab es im Halbmarathon der Frauen: In Katrin Ochs (LG Filder) triumphierte die amtierende und mehrfache deutsche Meisterin im 100-Kilometer-Straßenlauf in 1:26:49 Stunden. Ihr Vorsprung auf Stephanie Storz (LT Böblingen) auf Rang zwei, die im Vorjahr auf Platz drei gelandet war, betrug fast sechseinhalb Minuten (1:33:16). „Ich starte im Juni bei einem 24-Stunden-Lauf in Gotha, das war eine schöne Vorbereitung“, meinte Katrin Ochs.

Zweitplatzierte im Abi-Stress

Einen überlegenen Sieger gab es über zehn Kilometer in Markus Hauber (Kesselläufer). Mit 34:05 Minuten lag er deutlich vor seinen Verfolgern Fabian Schnekenburger (TF Feuerbach/35:41 Minuten) und Janis Groß (Laufteam Sport Groß/ 35:44), die erst im Zielsprint die Ränge zwei und drei ausmachten. Markus Hauber hatte in Gerlingen bereits 2013 triumphiert. „Ich habe lange keine Wettkämpfe mehr bestritten, aber in diesem Jahr mit einem Kumpel trainiert, der sich angemeldet hatte“, erklärte der Sieger seinen Start zwölf Jahre später.

Einen Doppelsieg über zehn Kilometer gab es bei den Frauen für das KSG Runningteam: Stephanie Mosler (40:02 Minuten) kam vor Anna-Sophie Lang (41:25 Minuten) ins Ziel. „Sie hat Abi-Stress“, erklärte Stephanie Mosler schmunzelnd, warum es für ihre Clubkollegin, die am Mittwoch ihre erste Abiklausur schreibt, nicht gereicht hat.

18 Sekunden fehlen zum Rekord

Über fünf Kilometer war der Stuttgarter Jan Kristian Knapp in 15:48 Minuten der schnellste. Dass er den Streckenrekord um 18 Sekunden verpasst hatte, störte ihn nicht im Geringsten. „Diese Zeit habe ich mir nicht zugetraut. Ich bin im letzten Jahr 16:18 Minuten gelaufen“, meinte er. In 16:21 Minuten überquerte Ralph Sagasser, Cheftrainer des KSG-Runningteams aus Gerlingen, als Zweiter die Ziellinie. Gleich sieben Läuferinnen seines Teams standen an der Spitze der Ergebnisliste bei den Frauen über diese Distanz: Melina Drianis (18:45 Minuten) siegte knapp vor Emily Dach (18:50).

2444 Teilnehmer insgesamt

Insgesamt waren bei den drei Hauptläufen 1815 Läufer am Start. Das Organisationsteam konnte sich somit über einen neuen Teilnehmerrekord freuen. Im vergangenen Jahre waren 1662 Starter auf die Strecken gegangen. Auch im Gesamtfeld inklusive der Mini-, Schüler- und Jugendläufe gab es einen neuen Rekord: Mit 2444 Teilnehmern wurde die Vorjahreszahl von 2169 deutlich überboten. Und dass es nicht allen auf die Zeit ankam, bewiesen Olivia Sieniawski (Wales) und Anh van Le (Vietnam) von der Universität Stuttgart, die die Strecke in Bananenkostümen absolvierten. „Schnell laufen können wir nicht, daher wollten wir es lustig tun“, erklärten beide lachend.

Weitere Themen