Gewinnwarnung Selbst ein Top-Unternehmen wie Porsche ächzt unter der Klimapolitik

Porsche-Chef Oliver Blume hat keine guten Zahlen zu verkünden. Foto: dpa/Jan Woitas

Von Porsche kommen mehrere Hiobsbotschaften für die Finanzmärkte. Wie bereits Mercedes hat sich Porsche stark auf die Planungen der Politik gestützt und damit einen teuren Irrtum begangen, meint unser Kommentator.

Automobilwirtschaft/Maschinenbau : Klaus Köster (kö)

Lange Zeit konnte sich Porsche dem Auf und Ab der Weltkonjunktur entziehen. Doch diese Zeiten sind bis auf weiteres vorbei. Die jüngste Gewinnwarnung des Unternehmens zeigt, wie schwierig der Weg in Richtung Elektromobilität ist – und welch großes Risiko Unternehmen eingehen, die sich mit allzu großem Vertrauen auf die Vorgaben der Politik gestützt haben.

 

Mercedes-Chef Ola Källenius musste bereits vor einem Jahr zurückrudern und das angekündigte Aus für den Verbrenner auf unbestimmte Zeit verschieben. Nun kündigt auch Porsche an, nicht nur weiter auf die Verbrenner-Technologie zu setzen, sondern auch hohe Summen zu investieren.

Der vollelektrische Supersportwagen Porsche Taycan findet derzeit nicht sehr viele Käufer. Foto: dpa/Marijan Murat

Im Vertrauen auf den schnellen Hochlauf der E-Mobilität hatte man sogar die Genehmigung für den Verbrenner-Macan in der EU auslaufen lassen – ein Schritt, den man heute bereuen dürfte. Die Gewinnwarnung und die milliardenschwere Abwertung der Porsche-AG-Beteiligung durch die Muttergesellschaft Porsche SE zeigen, wie gravierend die Verschlechterung ist.

Natürlich gab es bei Porsche auch hausgemachte Fehler. Dass nahezu zeitgleich ein großer Teil des Modellsortiments erneuert wird, trägt nicht gerade zu einer stetigen Geschäftsentwicklung bei – hat aber auch mit den gewaltigen Softwareproblemen im Konzern zu tun. Und mit dem Supersportwagen Taycan hat man bei der Elektrifizierung lange Zeit auf nur ein Modell gesetzt.

Politik greift Porsche & Co. ins Steuer – das kostet

Nun hat man viel Geld in den schnellen Hochlauf der E-Mobilität investiert und muss nun weiteres Geld in dessen Verlangsamung investieren. Nicht nur bei Porsche kommt dieser teure Klimaschutz heraus, wenn die Politik über Antriebstechnologien entscheidet.

Sie greift den Unternehmen beim Klimaschutz ins Steuer, bleibt ihren eigenen Beitrag in Form eines ausreichenden Angebots an grünem Strom und an einem leistungsfähigen Strom- und Ladenetz allerdings schuldig. Die geplante kritische Selbstüberprüfung durch die EU ist überfällig.

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