Daniela Djokic aus Ostfildern steht im Finale der Pro-Sieben-Show. Sie plaudert über Heidi Klum, Kandidatinnen-Bashing, männliche Models. Nur ein Thema spart sie aus.
Die Tattoos sind dezent. Eine 20 innen am rechten Handgelenk und ein klitzekleines Herzchen am linken Ringfinger – das war’s. Die Zahl, sagt Daniela Djokic, steht für die Anzahl ihrer Lebensjahre und dafür, dass gerade die 20. Staffel von „Germany’s Next Topmodel“ mit Heidi Klum bei Pro Sieben läuft. Denn die Studentin aus Ostfildern hat es bis ins Finale der Show am Donnerstag, 19. Juni, um 20.15 Uhr geschafft.
Und das Herzchen am Ringfinger? Das ist laut Trägerin ein Freundschaftstattoo als Ausdruck der Verbundenheit mit ihrer besten Freundin. Die Kontaktaufnahme mit Frauen falle ihr nicht schwer, verrät Daniela Djokic. Eifersüchteleien oder Zickenkrieg gebe es da nicht. Weitere Fragen zum privaten Background blockt sie ab. Zu Liebesdingen möchte sie sich zumindest in diesem Interview nicht äußern.
In anderen Dingen ist sie erstaunlich offen. Aber sie lebt auch gekonnte Publicity. Auf dem glatten Parkett der medialen Eigenpräsentation rutscht sie nicht aus. Sie weiß, was ankommt, was gut klingt, was gesagt werden darf und was nicht. Sie ist bereits Presseprofi und schafft es, dabei sympathisch zu wirken.
Heidi Klum bei GNTM: Das Energiebündel
Ein Kuschelformat ist „Germany’s Next Topmodel“ dabei nicht. Die Teilnehmerinnen müssen harsche Kritik ertragen, schwierige Situationen handeln, Styling und äußeres Erscheinungsbild in fremde Hände legen. Daniela Djokic hat damit kein Problem. Alles, was die Kandidatinnen in der Show machen, geschehe freiwillig. Man könne jederzeit aussteigen. Das Model-Business sei knallhart, die Anforderungen hoch, die Belastungen extrem – an diesen Realitäten orientiere sich das ProSieben-Format. Heidi Klum sei genauso, wie sie auf der TV-Mattscheibe herüberkomme – eine actiongeladene Miss 100 000 Volt: „Und sie sieht toll aus.“ Ob operativ nachgeholfen wurde, das schweigt Daniela Djokic taktvoll aus: „Das kann ich nicht beurteilen.“
Einen Blick auf Klums Ehemann Tom Kaulitz gab es auch. Er und Zwillingsbruder Bill, bekannt durch ihre Band Tokio Hotel, hatten als Gastjuroren bei einer der Shows fungiert. Da sei ein kurzes Zusammentreffen möglich gewesen, so Daniela Djokic. An schönen Männern mangelt es am Set ohnehin nicht. In dieser Staffel von „Germany’s Next Topmodel“ sind auch männliche Kandidaten am Start. Zum Aussehen der medial vermarkteten Prachtboys meint Daniela Djokic nur: „Es sind halt Models.“ Ob das gut ist oder schlecht, lässt sie offen. Berührungspunkte mit den Beaus gibt es im Sendungsalltag schon. Professionelle auf jeden Fall. Zu möglichen anderen sagt Daniela Djokic nur: „Es ist keine Datingshow, sondern ein Modelformat.“
Professionalität liegt ihr im Blut. Bei der Übergabe eines Fanbusses der Firma Schlienz in Kernen im Remstal zeigt sie die ganze Palette ihres Könnens und eine echt wirkende Bodenhaftung. Das Lächeln passt für jede Kameraeinstellung, Posen und Posieren fällt ihr leicht, auf Knopfdruck kann sie elegant im Model-Style schreiten.
GNTM-Teilnehmerin Daniela Djokic aus Ostfildern war ein „pflegeleichtes Kind“
Zum Talent gibt es familiären Rückhalt. „Sie war ein sehr pflegeleichtes Kind, und auch als Jugendliche hat sie nie Probleme gemacht“, charakterisiert Mutter Dragana das vielleicht nächste deutsche Topmodel. Vater Danilo, Betriebsleiter bei Schlienz, betont, wie stolz sie auf die berühmte Tochter seien, und ihr jüngerer Bruder Simon scheint geschwisterliche Rivalität nicht zu kennen: „Sie hat hart für alles gearbeitet, und sie hat sich den Erfolg verdient“, sagt er. Dass seine Schwester so viel Aufmerksamkeit bekommt, stört ihn nicht. Er ist ein selbstbewusster junger Mann.
Selbstbewusst ohne Arroganz oder Überheblichkeit wirkt auch Daniela Djokic. Den beiden Mitfinalistinnen Böses zu wünschen, fällt ihr nach eigenen Angaben gar nicht ein. Zumindest gibt sie es nicht zu: „Ich bin sehr happy mit beiden. Die Bessere wird gewinnen.“ Doch sie hofft, dass sie das sein wird. Modeln – das sei ihr Traum. Schon immer gewesen. Und sie hat es schon zuvor gemacht. Schule und Studium hätten nicht darunter gelitten. Am Theodor-Heuss-Gymnasium sei sie sie eine „spontane Lernerin“ gewesen. Habe im Unterricht aufgepasst, sich kurz vor Klausuren noch Wissen angeeignet, zeitsparend gepaukt. Fürs Abitur war es ein wenig mehr Aufwand. Der Schnitt von 1,9 kann sich sehen lassen. Das Studium für Lehramt an Gymnasien in Englisch und Deutsch in Stuttgart nimmt sie ernst. Auch mit einer möglichen Modelkarriere müsse es vereinbar sein. Notfalls mit Online-Lernen und Nachtschichten.
Daniela Djokic kann die 20 mit einem GNTM-Sieg perfekt machen
Doch auf „Germany’s Next Topmodel“ hat sie sich mit voller Power eingelassen. Sie sei bereit, alles mitzumachen, was verlangt wird, sagt sie. Sogar ein manchen Kandidatinnen angedrohtes Abschneiden der langen Haare würde sie frohen Herzens hinnehmen. Das Styling-Konzept hat sie verinnerlicht. Sie liebt es, wenn Dressdesigner ihr die Kleider reichen, die sie rund um die Show tragen soll. Und das oft stundenlange Schminken könne die gute Laune ebenso wenig übertünchen. Die eintätowierte 20 am Handgelenk ist Programm: Besser kann dieses Lebensjahr für sie wohl nur werden, falls sie am 19. Juni die 20. Staffel gewinnt.
Bekommt Ostfildern ein Topmodel?
Person
Daniela Djokic, Finalistin bei „Germany’s Next Topmodel“, treibt in ihrer Freizeit viel Sport. Essensvorschriften beachte sie nicht, sagt die 20-Jährige, aber fünf- bis sechs Mal die Woche gehe sie ins Fitnessstudio. Früher war serbischer Folkloretanz eines ihrer Hobbys, auch weil ihre Familie aus Serbien stammt. Doch aus Zeitgründen habe sie das aufgegeben. Was sie an sich selbst nicht mag? Ihre Vergesslichkeit, sagt sie. Sie müsse sich alles aufschreiben.
Show
Die 20. Staffel von „Germany’s Next Topmodel“ läuft seit 13. Februar im Privatsender ProSieben. Das Finale findet am Donnerstag, 19. Juni, um 20.15 Uhr in Köln mit drei weiblichen und drei männlichen Models statt. Daniela Djokic kann mit ihrem eigenen Fanbus hinfahren, den sie von der Firma Schlienz in Kernen dafür bekommen hat.