Gold ist derzeit wertvoller und gefragter denn je. Wie Edelmetallhändler den Run auf Gold in Stuttgart spüren.
Goldbesitzer können sich angesichts des steigenden Goldpreises freuen, Goldkäufer müssen immer tiefer in die Tasche greifen, das hält aber viele Privatanleger nicht vom Kauf ab. Der Run auf Gold ist auch in Stuttgart zu spüren, wie eine Umfrage bei Edelmetallhändlern zeigt.
„In den letzten Wochen ist die Nachfrage noch einmal sehr stark gestiegen“, sagt Markus Berger, Geschäftsführer des Goldhändlers Ophirum, der bundesweit rund 80 Filialen hat, eine davon in der Stuttgarter Rotebühlstraße. Seit Jahresanfang habe sich der Umsatz dort in etwa verdoppelt. Nicht nur Goldmünzen sind gefragt, sondern auch Goldbarren.
Barren seien tatsächlich beliebter als Münzen, da bei Barren die aufwendigen zusätzlichen Prägekosten einer Münze entfielen. „Da der Großteil der Käufer sein Gold lagert, spielt der optische Aspekt eine untergeordnete Rolle – deshalb entscheiden sich die meisten für den Barren“, sagt Berger.
Manche Stuttgarter machen auch Gold zu Geld
Auch bei der Goldhandelskette Pro Aurum ist derzeit viel Betrieb – auch in der Filiale in der Heusteigstraße. Die Nachfrage nach physischem Gold bleibe in Stuttgart auf einem sehr hohen Niveau, sagt ein Sprecher. Rund 60 Prozent der Kunden investierten weiter in Edelmetalle, 40 Prozent realisierten Gewinne und machten einen Teil ihre Goldes zu Geld, um größere Anschaffungen zu finanzieren. „Klassische Gewinnmitnahmen von Anlegern, die mit ihren Edelmetallportfolios im Plus liegen“, sagt der Pro-Aurum -Sprecher.
„Mit der Preisentwicklung in den vergangenen Wochen erleben wir ein verstärktes Interesse nach Gold – bei An- wie bei Verkäufen“, sagt auch Stephan Wellnitz, Leiter des Edelmetall- und Münzkabinetts bei der BW-Bank in Stuttgart. Besonders beliebt im Verkauf seien Goldbarren in kleinen Stückelungen ab ein Gramm aufwärts und sogenannte Tafelbarren. Münzen würden auch gekauft – seien im Verhältnis zu Barren wegen der Prägeaufschläge etwas teurer.
Der Goldpreis eilt seit Wochen von Rekord zu Rekord. Der Kurs hat an der Börse mittlerweile den Preis von 4200 Dollar (knapp 3600 Euro) je Feinunze (etwa 31,1 Gramm) überschritten. In Krisenzeiten gilt Gold als Stabilitätsanker.
Das Interesse an physischem Gold – also Barren und Münzen – sei weiterhin sehr hoch, sagt auch eine Sprecherin von Degussa. Europas größter Edelmetallhändler hat seine Filiale in der Stuttgarter Marktstraße. Die beliebtesten Goldmünzen der Stuttgarter – wie deutschlandweit übrigens auch – sind internationale Klassiker wie der Krügerrand (Südafrika), die Wiener Philharmoniker (Österreich) und der Maple Leaf (Kanada). „Diese Münzen genießen weltweit Vertrauen und sind leicht handelbar“, sagt die Degussa-Sprecherin.
Eine Feinunze (31,1 Gramm) Gold kostet derzeit um die 3780 Euro (Krügerrand-Münze), abhängig vom Tageskurs, sagt der Sprecher von Pro Aurum. Auch Barren blieben beliebt – insbesondere in Größen zwischen 50 und 250 Gramm, die sich gut für den langfristigen Vermögensaufbau eigneten.
Auch Schließfächer für Gold in Stuttgart gefragt
Wer Gold kauft, will es auch sicher lagern und schon gar keine Goldbarren zuhause stapeln. Schließfächer bieten einen hohen Schutz. Egal ob bei Banken – dort können Anleger im Übrigen auch Gold bestellen und kaufen – oder bei Händlern. Schließfächer seien in Stuttgart stark nachgefragt, heißt es bei Pro Aurum. Die Kosten liegen nach Angaben des Händlers – je nach Größe – zwischen 230 und 465 Euro pro Jahr.
Auch die Schließfächer in der Degussa-Filiale würden stark genutzt, sagt eine Sprecherin. „Viele Kundinnen und Kunden möchten ihre Edelmetalle sicher und professionell lagern. Entsprechend sind die Kapazitäten hoch und gut ausgelastet, dennoch stehen derzeit noch Schließfächer zur Verfügung.“