Hat man an Gründonnerstag frei? Welche Bedeutung hat Gründonnerstag? Warum heißt es Gründonnerstag? Wir klären alle Fragen im Artikel.

Katrin Jokic

Als „Gründonnerstag“ wird der Donnerstag vor Ostern bezeichnet. Er ist der fünfte Tag der Karwoche. Die Karwoche ist im Christentum die letzte Woche der Fastenzeit. Sie beginnt am Palmsonntag und endet mit dem Fastenbrechen an Ostersonntag. Der Gründonnerstag findet seinen Ursprung also im Neuen Testament der Bibel.

 

Ist Gründonnerstag ein Feiertag?

Gründonnerstag ist kein gesetzlicher Feiertag in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

In einigen Bundesländern sowie in Österreich ist Gründonnerstag 2024 generell schulfrei, da der Tag in den Osterferien liegt. Davon ausgeschlossen ist lediglich Schleswig-Holstein, da die Osterferien dort erst nach Ostern beginnen.

In vielen Bundesländern ist Gründonnerstag zudem ein sogenannter stiller Feiertag, das heißt, es herrscht „Tanzverbot“, das sich oft auch auf andere öffentliche Veranstaltungen wie Sport- oder Musikdarbietungen bezieht. In diesen Bundesländern ist Gründonnerstag ein stiller Feiertag:

  • Baden-Württemberg: ab 18 Uhr
  • Bayern: ab 2 Uhr
  • Hessen: ab 4 Uhr
  • Niedersachsen: Ab 5 Uhr
  • Nordrhein-Westfalen: ab 18 Uhr
  • Rheinland-Pfalz: ab 4 Uhr
  • Saarland: ab 4 Uhr

Der auf den Gründonnerstag folgende Karfreitag ist deutschlandweit ein gesetzlicher Feiertag und spätestens ab 6 Uhr morgens auch überall ein stiller Feiertag. In den oben genannten Bundesländern ist der gesamte Karfreitag als stiller Tag definiert.

Im Gegensatz dazu ist Gründonnerstag in anderen Ländern ein regulärer Feiertag. In Dänemark wird er beispielsweise "Skærtorsdag" genannt, in Island "Skírdagur"; beides heißt übersetzt so viel wie „Reiner Tag“. In Norwegen nennt man den Gründonnerstag umgangssprachlich auch "Schwedentag", da viele Norweger zum Einkaufen nach Schweden fahren. In Schweden ist Gründonnerstag, wie in Deutschland, kein gesetzlicher Feiertag.

In Mittel- und Südamerika ist der "Jueves Santo" (Heiliger Donnerstag) in vielen Ländern, darunter Mexiko, Argentinien und Kolumbien, ein Feiertag.

Gründonnerstag: Bedeutung

Gründonnerstag erinnert an das Letzte Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern hielt, bevor er gefangen genommen wurde. Während dieses Mahls teilte Jesus Brot und Wein und stiftete damit die Eucharistie oder das Abendmahlssakrament. In vielen christlichen Kirchen wird Gründonnerstag durch spezielle Gottesdienste gefeiert, die oft die Fußwaschung als Symbol der Demut und des Dienstes beinhalten, sowie die Feier der Eucharistie.

Mit der Feier des letzten Abendmahls beginnt das sogenannte "Triduum Sacrum". Das Triduum Sacrum ist im Christentum die Bezeichnung für die drei Tage vor Ostern, also den Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag. "Triduum" ist lateinisch und bedeutet "Dreitage" oder "Drei-Tage-Zeitraum", während "Sacrum" für "heilig" steht. Das Triduum Sacrum ist für Christen eine intensive Zeit des Gedenkens an die Leiden, den Tod und die Auferstehung Jesu Christi.

Diese drei Tage bilden eine untrennbare Einheit und sind von zentraler Bedeutung für das christliche Glaubensleben. Das Triduum Sacrum findet seinen Höhepunkt schließlich in der Feier der Auferstehung Jesu Christi am Ostersonntag, dem höchsten Fest im christlichen Kalender.

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Da der Gründonnerstag in der Fastenzeit liegt, in der die Gläubigen den Leidensweg Christi nachvollziehen sollen, ist eine Feier oder Verehrung des Abendmahls nicht gestattet. Aus diesem Grund führte die katholische Kirche im 13. Jahrhundert Fronleichnam ein, welches eng mit dem Gründonnerstag verbunden ist und somit das zweite eucharistische Hochfest der Christen darstellt.

Warum heißt es „Gründonnerstag“?

Der Ursprung des Namens "Gründonnerstag" ist nicht eindeutig geklärt und es gibt verschiedene Theorien darüber, wie dieser Name entstanden ist:

1. Eine verbreitete Theorie besagt, dass der Name "Gründonnerstag" auf das mittelhochdeutsche Wort "grīnen" zurückzuführen ist, was so viel wie "winseln", "wimmern" oder "weinen" bedeutet. Demnach wäre der Gründonnerstag der "Weinende Donnerstag", was auf die Trauer und das Leiden hinweisen könnte, das mit den Ereignissen des Karfreitags verbunden ist. Allerdings ist Gründonnerstag seit dem 4. Jahrhundert ein Freudentag, kein Klagetag, was dieser Theorie etwas entgegensteht.

2. Eine andere Theorie bezieht sich auf die Farbe Grün, die an diesem Tag eine Rolle spielen kann. In einigen Regionen war und ist es Brauch, am Gründonnerstag grüne Speisen zu essen, wie etwa Suppen mit frischen Kräutern oder grüne Gemüsesorten. Diese Tradition könnte dazu geführt haben, dass der Tag als "Gründonnerstag" bezeichnet wurde. Allerdings ist es auch genau andersrum denkbar: Zuerst bekam der Tag seinen Namen und daraus entwickelt sich die Tradition der grünen Speisen.

3. Heutzutage ist Weiß die liturgische Farbe des Gründonnerstags, dieser Farbkanon gilt jedoch erst seit dem 16. Jahrhundert. Da die Liturgie in vielen Ländern zur Bezeichnung "Weißer Donnerstag" geführt hat, ist es denkbar, dass im deutschen Sprachraum früher zumindest teilweise Grün die liturgische Farbe des Festtags war.

Bezeichnend ist, dass der Name "Gründonnerstag" nur im deutschen und tschechischen Sprachraum so heißt.

Im Englischen wird er zum Beispiel als "Maundy Thursday" bezeichnet, wobei "Maundy" vom lateinischen Wort "mandatum" abgeleitet ist, was "Gebot" bedeutet und auf das Gebot Jesu an seine Jünger hinweist, sich gegenseitig zu lieben und demütig zu dienen.

Das spanische „Jueves Santo“ heißt übersetzt „Heiliger Donnerstag“, was vor allem in romanischen Sprachen gebräuchlich ist. Im skandinavischen Raum lässt sich der Name mit „Reiner Donnerstag“ übersetzen und im Niederländischen sowie Französischen bezeichnet man den Tag als "Weißen Donnerstag" (Witte Donderdag/ jeudi blanc).

Traditionelles Essen: Darf man an Gründonnerstag Fleisch essen?

Es ist in vielen Regionen eine Tradition, an Gründonnerstag grüne Speisen zu essen, wie zum Beispiel Spinat mit Spiegelei in Österreich. Beliebt sind auch Kräutersuppen, Gerichte mit Grünkohl, Brokkoli oder Salate. Es gibt keine besonderen Rezepte, die befolgt werden müssen. Die grünen Lebensmittel sollen vor allem den Frühling feiern und den Körper reinigen und heilen.

Obwohl Gründonnerstag kirchenrechtlich kein strenger Fastentag ist, wird normalerweise kein Fleisch gegessen.

In manchen Gemeinden wird nach der Messe gemeinsam an einem anderen Ort gegessen. Bei diesem Freundschaftsmahl werden traditionell ungesäuerte Brote sowie Wein und Traubensaft serviert. Symbolisch werden die Brote miteinander geteilt.

Besondere Bräuche zu Gründonnerstag

Im Laufe der Zeit haben sich zahlreiche Bräuche rund um den Gründonnerstag entwickelt. In der katholischen Kirche werden von Gründonnerstag bis Karsamstag feierliche Karmetten abgehalten, bei denen die heiligen Öle geweiht werden und vielerorts Priester und Diakone ihre Weiheversprechen erneuern. Am Abend findet in der Messe das letzte Abendmahl statt, üblicherweise zwischen 16 und 20 Uhr, begleitet vom letzten Läuten der Kirchenglocken bis zur Osternacht.

In Erinnerung an das Fußwaschen Jesu während des Abendmahls gemäß dem Johannesevangelium wird dieser Brauch am Gründonnerstag vielerorts in den Gemeinden praktiziert, wobei der Priester den Gläubigen die Füße wäscht. Nach dem Gottesdienst werden Decken und Schmuck vom Altar entfernt, um einerseits Trauer auszudrücken und andererseits die Überlieferung zu würdigen, nach der Jesus die Kleider vom Leib gerissen wurden. Meistens werden auch die Kreuze verhangen.

In Anlehnung an die Nachtwache der Jünger wird in vielen Gemeinden eine Gebetswache abgehalten, die auch als "Ölbergstunde" bekannt ist. In einigen Gemeinden werden die verstummten Kirchenglocken durch Rasseln, Ratschen und Klappern ersetzt, mit denen die Gläubigen durch die Straßen ziehen.

Auch andere Bräuche zum Gründonnerstag, abseits der christlichen Tradition, haben sich über viele Jahre entwickelt. Mancherorts werden beispielsweise schon am Gründonnerstag die Ostereier versteckt und gesucht. In der Oberlausitz ziehen Kinder am Gründonnerstag von Haus zu Haus, um mit einem Spruch Süßigkeiten zu sammeln – ähnlich wie am Dreikönigstag, an Karneval oder an Halloween in anderen Gegenden.

In Thüringen hat beispielsweise die Gründonnerstags-Brezel Tradition. Die süßen Brezeln sollte man essen, damit einem keine Eselsohren wachsen. Woher der Brauch kommt, ist aber nicht geklärt. In der Schule wurde die Brezel früher oft an einer Schnur um den Hals getragen und während des Unterrichts verspeist.