Corinna Hofmann hat ihre Kindheit im katholischen Kinderheim St. Josef in Ludwigsburg-Hoheneck verbracht – und ein Martyrium von Gewalt, Demütigung und sexuellem Missbrauch erlebt. Diese Traumatisierung verfolgt sie bis heute.

Sie ist eine starke Frau. Corinna Hofmann hat drei Kinder als alleinerziehende Mutter großgezogen. Nachts hat sie bei der Post gearbeitet, um tagsüber für die Kinder da zu sein. Wer sie in ihrem Wohnort Nürnberg trifft, sieht eine 54-jährige Frau, die im Gespräch Blickkontakt sucht, mit beiden Beinen im Leben steht. Sie kommt von der Nachtschicht, zündet sich eine Zigarette an. „Das war mein Stück Freiheit, immer schon“, sagt sie. Wenn sie als Teenager im Park des Kinderheims in Ludwigsburg-Hoheneck stand, gezeichnet von jahrelangen Prügelstrafen, eisiger Gefühlskälte und einem Missbrauch durch einen Pfarrer. Was Corinna Hofmann an Leid erlebt hat, wäre für zwei Leben zu viel.