Die Deutsche Umwelthilfe hat erneut ihren Hitze-Check durchgeführt. Mehrere Städte in der Region sind durchgefallen – auch Ludwigsburg ist wieder dabei.

Ludwigsburg: Julia Amrhein (jam)

Beton und Asphalt, zu wenig Schatten, die Luft steht: Millionen Menschen sind aus Sicht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) der extremen Sommerhitze in baden-württembergischen Großstädten ausgesetzt. Neben Mannheim, das zugleich bundesweiter Spitzenreiter ist, hat auch Ludwigsburg nun beim zweiten bundesweiten Hitze-Check der DUH wieder eine rote Karte erhalten.

 

Hitze-Check: Barocke Architektur führt mit zur Hitzebelastung

Die Oberfläche in der Stadt heizt sich laut Studie in den Sommermonaten auf mehr als 36 Grad auf, gut 50 Prozent der Fläche in Ludwigsburg sind versiegelt und nur auf rund zwei  Prozent stehen Bäume, Hecken oder auch Beete, in denen Pflanzen blühen können. 

Bereits 2024 hatte Ludwigsburg im Hitze-Check schlecht abgeschnitten. „Durch die Entstehung Ludwigsburgs als Planstadt ist die Innenstadt dicht bebaut und hat große Plätze, die versiegelt sind“, sagte eine Sprecherin der Stadt damals. Diese barocke Architektur sei stadtbildprägend, führe im Sommer aber auch zu einer starken Hitzebelastung.

Das Problem der Hitze hat die Stadt Ludwigsburg um Oberbürgermeister Matthias Knecht durchaus im Blick. Ein Beispiel für die Entsiegelung ist etwa der Arsenalplatz, der jüngst vom Parkplatz zum Stadtpark umgebaut wurde. Mit „kühlen Trittsteinen“ will die Stadt außerdem grüne Oasen schaffen – beispielsweise mit dem begrünten Ehrenhof beim Scala und der Begrünung einer Fläche an der Schlieffenstraße im Gewerbegebiet der Weststadt.

„Natürlich haben wir den Karlsplatz als eine weitere Maßnahme der Entsiegelung und Stadtgestaltung im Blick. Aber wir können uns nicht alles gleichzeitig leisten“, so Oberbürgermeister Matthias Knecht nach Bekanntgabe der Ergebnisse im vergangenen Jahr. Zudem hat Ludwigsburg als eine der ersten Städte 2016 ein Klimaanpassungskonzept beschlossen.

Auch Waiblingen oder Böblingen fallen beim Hitze-Check durch

In der Region fallen bei der Aufstellung der DUH neben der Barockstadt etwa auch Waiblingen, Böblingen oder Heilbronn durch. Im Mittelfeld der Landesübersicht liegen Großstädte wie Stuttgart, Esslingen, Reutlingen und Sindelfingen. Übrigens: Die Umwelthilfe konnte keine einzige grüne Karte an eine baden-württembergische Kommune vergeben.

Für ihren sogenannten Hitze-Check ließ die Umwelthilfe Satellitendaten auswerten und verglich Flächenversiegelung und Grünausstattung von 190 Städten in Deutschland mit mehr als 50 000 Einwohnern. Materialien wie Beton, Glas oder Metall speichern Wärme. Deshalb kühlen Städte nachts langsamer wieder ab. Die gespeicherte Wärme steigt am Abend auf und sorgt für hohe Temperaturen in der Nacht.

Die Aussichten für Baden-Württemberg machen wenig Hoffnung auf Abkühlung: Deutschlandweit und auch global war das vergangene Jahr nach Angaben der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Zu den deutschen „Hotspots“ gehören die Regionen Oberrheingraben, Hochrhein und das Gebiet nördlich von Stuttgart.

Mit Agenturmaterial erstellt