Imposanter Bau in Fellbach Neue Hauptverwaltung für die SDK
Die Süddeutsche Krankenversicherung, einer der größten Arbeitgeber im Rems-Murr-Kreis, macht sich mit dem Umzug ins neue Domizil fit für die Zukunft.
Die Süddeutsche Krankenversicherung, einer der größten Arbeitgeber im Rems-Murr-Kreis, macht sich mit dem Umzug ins neue Domizil fit für die Zukunft.
Pendler erkennen es täglich beim Blick aus der S-Bahn oder aus dem Regionalzug: Nördlich des Fellbacher Bahnhof gibt es kein Zaudern und Zögern. Millionensummen werden in Neu- und Ausbauten oder Renovierungen gesteckt, ein Großprojekt folgt dem nächsten, mittlerweile haben sich dort auch diverse Unternehmen und Behörden mit geschätzt insgesamt deutlich mehr als Tausend Mitarbeitern angesiedelt. Und überdies entwickelt sich das gesamte Areal allmählich zu einer Ansammlung verschiedener wichtiger Hauptstellen von Landesbehörden, für deren Bedürfnisse in der Schwabenmetropole Stuttgart keinen Platz mehr zu finden ist.
Der nächste Schritt wurde aktuell durch den vermutlich wichtigsten Player auf diesem Gelände vollzogen: bei der Süddeutschen Krankenversicherung. Zwar haben die rund 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits im März ihre neuen Arbeitsplätze bezogen. Offiziell eingeweiht wurde die neue Hauptverwaltung, deren Verwirklichung der SDK rund 60 Millionen Euro wert ist, aber erst jetzt mit einem launigen Festakt. Darin eingebettet war die symbolische Einsegnung des Grundsteins im Innenhof durch die Fellbacher Pfarrerin Angelika Hammer und Pastoralreferent Martin Wunram.
Rein postalisch wirkt der Umzug nicht allzu kompliziert: Von der bisherigen Adresse Raiffeisenplatz 5 ging es ein paar hundert Meter weiter an den Raiffeisenplatz 11. Doch welche logistische Kraftanstrengung gerade in der Coronazeit dahinter steckt, wurde bei der Zeremonie deutlich. Immer wieder fiel bei der Feierlichkeit, zu der Ralf Kantak und Benno Schmeing vom Vorstand die Gäste begrüßten, der Name von Baustellen-Cheforganisator Tobias Wurster.
Bereits 2017 habe man sich bei der SDK „erste Gedanken gemacht, was wir mit der Fläche Erde hier machen sollen“, sagte Schmeing. Alsbald fiel der Entschluss, „bevor wir bauen und vermieten, machen wir’s selber“. Und so entstand die Idee, in dem Neubau „Arbeitsplätze der Zukunft zu gestalten“. Der Verzicht auf lange Gänge und Einzel- oder Zweierbüros zugunsten eines „Shared-Desk-Konzepts“ habe durchaus Überzeugungsarbeit bedurft. Auch der Betriebsrat habe Bedenken überbracht: „Wo bleibt denn unsere Privatsphäre?“ Doch jetzt, so Schmeing, „ist hier ein Schatzkästlein entstanden, an dem wir noch lange Spaß haben werden“.
Reichlich Lob gab es auch für den Generalunternehmer, die Zech Group, und Vertreter Stephan Klamert, dass das Projekt nahezu „just in time“, also mit nur wenigen Wochen Verzögerung, fertiggestellt wurde. Es gelte auch hier der Spruch, so Schmeing: „Wer baut, glaubt an die Zukunft!“
Schwer beeindruckt von der Fertigstellung fast auf den Punkt genau zeigte sich auch Fellbachs Oberbürgermeisterin Gabriele Zull, die ein Bürgermeistertreffen im Rathaus „alleingelassen“ habe, wie sie berichtete, und auf der Vespa herbei geeilt war. Sie würdigte das „nachdrückliche Bekenntnis der SDK zum Standort Fellbach“. Zull hob überdies auch hervor, dass die Stadt das frühere Gartenhausgelände zehn Jahre vorgehalten habe, „um dafür den richtigen Partner zu finden – es war ein Glücksfall, dass Sie sich hier angesiedelt haben“.
Kantak streute zudem noch als Bonmot ein, dass ihm Fellbachs Baudezernentin Beatrice Soltys kurz vor Beginn des Fests zugeflüstert habe, dass im Umfeld „ein bisschen viel Teer verbaut“ worden sei. Bei der SDK ist man aber überzeugt, dass das Grünkonzept seine wahre Kraft in den kommenden Wochen und Monaten entfaltet.
Per Schlüsselübergabe an Kantak und Schmeing verabschiedeten sich die Architekten Christopher Höfler (Sacker AG) und Michael Stoz (Partner AG) „von unserem Baby“, nämlich der SDK-Baustelle. „Sie werden das Kind weiter hegen und pflegen und es in die Teenagerphase überführen.“ Kurios: Als Geschenk hatten sie Weinpräsente aus Baden dabei – mit einem beeindruckenden Blick ins Treppenhaus als Fotoaufdruck.
Bei den Führungen durch das Gebäude – „lassen Sie sich das nicht entgehen, Sie werden davon noch Ihren Enkeln erzählen“, scherzte Kantak – beeindruckten vor allem die durch die künstlerische Beraterin Iris Klein gestalteten Besprechungsräume. Etwa der Philosophenraum mit Zeilen von schwäbischen Dichtern und Denkern an der Wand oder der Raum Vinary mit bunten Weinflaschen. Am auffälligsten aber war das Musikzimmer – mit Mandolinen und Gitarren an der Wand und, als Inspiration für die Kolleginnen und Kollegen, eine riesige Bassgeige als Konferenztisch.
Ist das eine SDK-Großprojekt, die neue Hauptverwaltung, jetzt fertig, so macht auch das andere große Fortschritte: Das Bürogebäude hat die meisten Rohbauarbeiten hinter sich. Die Vollendung hier ist fürs zweite Quartal 2023 angepeilt. Und dann gibt es ja schließlich noch jenes Gebäude, aus dem die SDK-Mitarbeiter bereits ausgezogen sind. Diese Räume werden aktuell renoviert. Der Mieter steht auch schon länger fest: Es ist das Land Baden-Württemberg. Vermutlich im Jahr 2023 können dort dann die Mitarbeiter des Statistischen Landesamts einziehen, die derzeit noch in Stuttgart-Heslach nahe des Erwin-Schoettle-Platzes ihr Domizil haben. Zusammen mit dem ebenfalls in Bahnhofsnähe gelegenen Landesamt für Besoldung und dem Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt kann Fellbach sich zurecht als eine der wichtigsten Außenstellen der Landesverwaltung betrachten.