Nach Monaten des Bangens hat der Insolvenzverwalter für das Holderbüschle in Sachsenheim (Kreis Ludwigsburg) einen neuen Betreiber gefunden. Der hat besondere Pläne.

Ludwigsburg: Frank Ruppert (rup)

Gute Nachrichten für die Mitarbeiter des inklusiven Restaurants Holderbüschle im gleichnamigen Sachsenheimer Gewerbegebiet: Nach der Insolvenz des bisherigen Trägers hat sich ein neuer Betreiber gefunden. Die Isak (Initiative zur Schaffung von Arbeitsplätzen für Körperbehinderte), die neben dem Holderbüschle auch einen angrenzenden Industriebetrieb in inklusiver Weise geführt hatte, musste im November 2024 Insolvenz anmelden.

 

Mehr als die Hälfte der ursprünglich rund 60 Beschäftigten von Isak waren Menschen mit Schwerbehinderung, die meisten von ihnen arbeiteten im Bereich Industriedienstleistungen vor allem für Kunden aus der Automobilbranche. Die Krise in dieser Branche hatte sich schnell auf das Unternehmen ausgewirkt, da Aufträge reduziert oder zurückgezogen wurden, nach neuen Kunden wurde erfolglos gesucht.

Im Rahmen des Verfahrens durch Insolvenzverwalter Martin Mucha wurde eine Aufsplittung der Betriebszweige in Erwägung gezogen, um leichter Investoren zu finden – und so kam es dann auch. Im Industriebetrieb gehen die Lichter aus, es konnte kein neuer Betreiber gefunden werden. Ende August wird der Betrieb enden.

Der Außenbereich ist ein großes Plus beim Holderbüschle. Foto: Simon Granville

Aber das Restaurant hat nun eine Zukunft. Neuer Eigentümer ist der Sachsenheimer Unternehmer Yasin Yilginc. Neben dem Restaurant übernimmt der Investor nach Ende des Industriebetriebs auch dessen beide Immobilien in der Siemensstraße 19 (direkt neben dem Restaurant) und 5 in Sachsenheim.

Neuer Betreiber Yilginc plant Expansion für inklusives Restaurant

„Das Holderbüschle kenne ich seit vielen Jahren und bin selbst oft als Gast hier. Die bekannt gute Küche, das große Restaurant, der wunderbare Außenbereich und vor allem: das hochmotivierte Team – das sind beste Rahmenbedingungen, um hier mit einem erweiterten Angebot wieder voll durchzustarten“, sagt Yilginc.

Man wolle künftig wieder einen Mittagstisch anbieten und sich als Räumlichkeit für Feste und Feiern empfehlen. „Ich will das Holderbüschle als Inklusionsbetrieb weiterführen und zusammen mit den engagierten Kolleginnen und Kollegen wieder zu einer ersten Adresse in der regionalen Gastronomie machen“, verkündet der neue Inhaber Yilginc.

Yilginc hat sich bereits der Belegschaft vorgestellt und als Neuling im Gastrobereich erklärt, dass er auf deren Unterstützung baue. Wie Manuela Pötzsch, Schwerbehindertenvertreterin bei Isak erklärt, sei Yilginc positiv aufgenommen worden. Er versprühe viel Tatendrang und Enthusiasmus.

Von Seite der Insolvenzverwalter ist zu hören, dass es mehrere Interessenten für das Holderbüschle gab und sich mit Yilginc nun das beste Konzept durchgesetzt habe. Vor allem, dass die Gastronomie als eine der wenigen in der Region im Inklusionsbetrieb weitergeführt wird, dürfte Freunde des Holderbüschles freuen. Es gibt wohl Überlegungen einen Teil der Fläche des Industriebetriebs dann zu nutzen, um das Restaurant zu erweitern. Die Küche soll größer werden und ein zusätzlicher Raum für Veranstaltungen soll geschaffen werden.

Was ist ein inklusiver Betrieb?

Definition
Inklusionsbetriebe sind reguläre Unternehmen des ersten Arbeitsmarktes, die in der Regel zwischen 30 und 50 Prozent Mitarbeitende mit Behinderung aufweisen.

Bedeutung
Es werden reguläre Gehälter (Einstiegsgrenze: Mindestlohn) bezahlt und es können Tarifverträge gelten. Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten gemäß dem gesellschaftlichen Inklusionsziel auf Augenhöhe zusammen.