Beim Straku am Sonntag, 18. Mai, treten Künstler mit und ohne Behinderung auf.
Einmal im Jahr verwandelt sich die Leonberger Altstadt zur Straßenkunst-Bühne – und zwar zu einer besonderen. Denn das Festival Straku in Leonberg ist inklusiv. Es treten Künstlerinnen und Künstler mit und ohne Behinderung auf, außerdem arbeiten auch bei Organisation und Durchführung Menschen mit Behinderung mit. Das Festival ist zudem barrierefrei und für alle Altersklassen geeignet.
„Das ist etwas, auf das Leonberg stolz sein kein“, sagt Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) bei der Vorstellung des Programms. Die Stadt finanziert den Auftritt von drei Künstlern und sorgt zudem für Strom, Wasser und genügend sowie barrierefreie Toiletten.
300 Künstler aus aller Welt wollten dabei sein
Organisiert wird das Straßenkunstfestival von Philipp Falser und seinem Team in Zusammenarbeit mit dem Verein Atrio, der in der Region über 400 Menschen mit Behinderung betreut, etwa Wohnheime und Wohngruppen betreibt sowie verschiedene Behindertenwerkstätten. „Nach dem Erfolg der ersten zwei Ausgaben kam im vergangenen Jahr sofort der Wunsch, das Straku auch 2025 wieder zu veranstalten“, berichtet der Initiator und Projektleiter des Festivals. Falser hatte das Straku vor neun Jahren in Esslingen gestartet, mittlerweile gibt es weitere Ausgaben in Heilbronn und Winterbach. Leonberg und Heilbronn sind beides inklusive Festivals.
Für die diesjährige Ausgabe in Leonberg hätten sich etwa 300 Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt beworben, berichtet, Falser, quer durch alle Genres von Akrobatik, Musik, Tanz bis hin zu Clownerie und Magie. Neben internationalen gibt es im Programm aber auch lokale Vertreter, etwa den aus der Merklinger Zaubermühle bekannten Magier Frascatelli. Die Eröffnungsshow gestaltet die Tanzschule Danekdance gemeinsam mit einer Gruppe von Atrio. Auch die Siestadancers aus dem Jugendcafé Siesta und der Lebenshilfe-Chor aus Leonberg haben Auftritte.
Die Künstler treten dabei mehrfach und an wechselnden Orten auf. So verpasst niemand etwas. Das Kreativwerk Höfingen, das auch zu Atrio gehört, lädt dazu ein, hinter dem Alten Rathaus selbst Kunst zu machen. Angeboten wird zudem ein Rollstuhlparcours, und die Atrio Lounge hat erstmals geöffnet. Vor und hinter den Kulissen sind auch die Mitarbeiter von Atrio eingespannt, haben etwa mit dem Organisationsteam die Künstler ausgesucht oder dabei geholfen, das Festival barrierefrei zu gestalten. Etwa 40 bis 50 Helfer sind am Sonntag ehrenamtlich im Einsatz.
Nicht nur zuschauen, sondern mitgestalten
„Ich bin das erste Mal als Mitarbeiter dabei, ich bin in der Wechselstube“, berichtet Markus Schönacher aus Rutesheim. Mit dem Kleingeld können die Zuschauer den auftretenden Künstler ihre Anerkennung zeigen und sie unterstützen. „Ich freue mich darauf, dabei zu sein. Man sieht erst mal, wie viel Arbeit dahinter steckt“, sagt Schönacher, der beim Rutesheimer Fleckenfest oft in der Spülküche ehrenamtlich arbeitet.
Dorothea Müller hilft beim Auf- und Abbau am Sonntag und hat sich bei der Vorbereitung geholfen, Barrieren für Menschen mit Sehbehinderungen abzubauen. „Es wird etwa einen gut sichtbaren ‚Leitfaden’ auf dem Pflaster in der Altstadt geben, zur besseren Orientierung“, berichtet sie.
Wenn man über Inklusion redet, dann spricht man oft auch von Teilhabe. „Teilhabe heißt sowohl Teilnahme als auch Teilgabe. Und beim Straku ist nicht nur die Teilnahme als Zuschauer möglich, sondern es wird auch die Teilgabe durch Mitgestaltung zelebriert“, lobt Markus Metz, Geschäftsführer von Atrio. „Das Erleben von Selbstwirksamkeit ist ein Knackpunkt für viele, egal ob sie eine Behinderung haben oder nicht.“
Straku – Straßenkunstfestival in Leonberg
Programm
Am Sonntag, 18. Mai, von 12.30 bis 19 Uhr in der Altstadt Leonberg. Die drei Bühnen befinden sich auf dem Marktplatz, im Hof hinter dem Alten Rathaus sowie auf dem Hof zwischen Stadtkirche und Stadtmuseum. Alle Künstler treten mehrfach an verschiedenen Orten auf.
Barrierefreiheit
Vor Ort wird es rollstuhlgerechte Toiletten geben. In der Zwerchstraße sind Parkplätze nur für Menschen mit Behinderung (Berechtigungsschein) reserviert. Das Programmheft gibt es im Internet auf www.straku-festival.de in großer Schrift, zum Anhören sowie in leichter Sprache.