Kaffee-Alternative aus Stuttgart Loffee: Dieser Lupinenkaffee aus Stuttgart ist die clevere Alternative zu Decaf

Simon Raab ist Mitgründer des Lupinenkaffee-Startups „Loffee“. Foto: Marie Part

Kaffee aus Lupinen gilt als die sanfte Alternative zum klassischen Kaffee. Warum die Lupine bei Kaffeefans immer beliebter wird, erklärt uns Simon Raab, Mitgründer des Stuttgarter Lupinenkaffee-Startups „Loffee“.

Volontäre: Marie Part (par)

Kaffee ohne Koffein, aber mit Charakter: Immer mehr Menschen suchen nach einer guten Alternative zum klassischen Wachmacher – sei es aus gesundheitlichen Gründen, aufgrund von Schlafproblemen oder einem wachsenden Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Das Stuttgarter Startup „Loffee“ setzt auf diesen Trend und bietet Kaffee aus Lupinen an.

 

Wie alles begann

Kennengelernt haben sich die beiden Gründer Simon Raab und Jan Fladung in Passau. Damals studierte Simon Raab noch Jura und suchte nach praktischer Erfahrung neben dem Studium. Zur selben Zeit war Jan Fladung auf der Suche nach einem Werkstudenten als Unterstützung für seine Kaffeemanufaktur „Acht58“. Ein glücklicher Zufall – und der Beginn einer erfolgreichen Zusammenarbeit.

Erst arbeiteten die beiden mehrere Jahre lang zusammen in einer kleinen Kaffeerösterei. Doch nach einer Weile wollten sie nicht mehr nur klassischen Kaffee verkaufen. „Als Jans Schwestern beide schwanger wurden und kurze Zeit später auch seine Frau, haben wir angefangen, uns intensiv mit entkoffeiniertem Kaffee zu beschäftigen“, erzählt Simon Raab.

Loffee als Antwort auf Decaf

Schon bald stellten die beiden Unternehmer fest, dass koffeinfreier Kaffee sie geschmacklich nicht überzeugte. Weiterhin findet der 28-Jährige die Idee von Decaf ziemlich absurd: „Man importiert eine Kaffee-Bohne wegen ihres Koffeins von sehr weit her. Dann betreibt man einen riesigen Aufwand, um das Koffein wieder aus der Bohne zu entfernen. Da sollte man doch einfach von Anfang an etwas nehmen, dass von Natur aus kein Koffein enthält!“

So kam es, dass Simon Raab und Jan Fladung im Jahr 2021 das Startup „Loffee“ – ein Wortspiel aus „Lupine“ und „Coffee“ – gründeten. Seitdem verkaufen sie ihre Kaffee-Alternative aus Lupinen online – und das, mit großem Erfolg. Ihren Firmensitz haben sie vor einem Jahr aus persönlichen Gründen nach Stuttgart verlegt. „Unser Produkt kommt bei den Leuten unglaublich gut an. Ich hätte nicht gedacht, dass wir so schnell wachsen würden“, erzählt Simon Raab lächelnd.

Nachhaltig, gesund und ohne Nebenwirkungen

Lupinen enthalten kein Koffein und werden direkt in Deutschland angebaut. Das birgt einige Vorteile: „Wir können sicherstellen, dass die Landwirt:innen nicht unter fragwürdigen Arbeitsbedingungen leiden und haben kurze Transportwege. Das ist unschlagbar, was die Nachhaltigkeit angeht!“, sagt Simon Raab. Der Unternehmer erklärt weiterhin: „Das Gute an der Lupine ist, dass sie den Boden auflockert und ihn mit Stickstoff anreichert. Die Landwirte bauen sie deshalb gerne an.“

Doch Lupinenkaffee ist nicht nur aufgrund seiner Nachhaltigkeit voll im Trend. Denn es gibt viele Menschen, die den Geschmack von klassischem Kaffee und das Ritual des Kaffee-Trinkens lieben, diesen jedoch nicht vertragen. Sie bekommen davon Magenprobleme, Schlafstörungen, Hitzewallungen oder Kopfschmerzen. Diese Nebenwirkungen gibt es bei Lupinenkaffee nicht. Die Chlorogensäure, die im klassischen Kaffee enthalten ist, fehlt hier komplett. Das ist besonders für Menschen mit empfindlichem Magen von Vorteil.

Geschmacklich überzeugend und preiswert

Dazu kommt, dass Lupinenkaffee auch noch gut schmeckt. „Ich behaupte, dass 80 Prozent der Kaffee-Trinkenden keinen Unterschied merken würden, wenn ich ihnen unseren Lupinenkaffee mit Milch vorsetze“, sagt der Startup-Mitgründer lächelnd. Im direkten Vergleich zum klassischen Kaffee schmeckt Lupinenkaffee weniger bitter und weniger säuerlich. Er lässt sich gemahlen oder als Bohne, im Filter oder in der French Press genauso zubereiten wie gewöhnlicher Kaffee.

Ein weiterer Pluspunkt ist der Preis. Im Vergleich: „Während ein Kilogramm klassischer Bio-Kaffee im Supermarkt um die 18 Euro und ein Kilogramm Bio-Decaf zwischen 35 und 40 Euro kostet, bekommt man Bio-Lupinenkaffee schon für unter 11 Euro“, erklärt Simon Raab. Diese Preisunterschiede werden in der Zukunft wohl noch zunehmen, da klassischer Kaffee immer teurer und Lupinenkaffee immer günstiger werden wird.

Wachsender Markt und Verfügbarkeit in Deutschland

Der Markt für Lupinenkaffee wird immer größer. „In Deutschland ist der Markt europaweit am größten, gefolgt von Frankreich. Außerhalb von Europa wächst der Markt auch, aber deutlich weniger. Denn dort ist die Kaffee-Kultur teilweise nicht so ausgeprägt“, sagt Simon Raab. Doch auch in Deutschland ist Lupinenkaffee bisher noch nicht so leicht zu finden. Im normalen Supermarkt gibt es ihn meistens nicht, wenn überhaupt nur die Instant-Variante. Bio-Märkte wie „Denns“ bieten die Kaffee-Alternative jedoch meistens an.

Aufgrund der hohen Nachfrage mussten die beiden Gründer ihre Produktion erweitern. Neben einer Rösterei in Aschaffenburg beziehen sie ihren Kaffee jetzt auch aus der Nähe von Brandenburg. Aktuell bieten sie drei unterschiedliche Lupinenkaffees an, die sich im Röstungsgrad unterscheiden. „Je länger der Kaffee geröstet wird, desto bitterer schmeckt er. Der Kaffee, den wir am kürzesten rösten, schmeckt süß und nach Popcorn. Der Kaffee, den wir am längsten rösten, schmeckt nach Kakao-Nibs“, beschreibt Simon Raab.

Eine überzeugende, koffeinfreie Genuss-Option

Simon Raab ist vom Lupinenkaffee jedenfalls komplett überzeugt. Er empfiehlt jedem, Lupinenkaffee einfach mal zu testen: „Lupinenkaffee ist keine traurige Kaffee-Alternative, sondern eine vollwertige Option, zu der man sich bewusst entscheidet.“

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