Kakerlaken und Schaben im Haus sind lästig. Doch woher kommen die Kakerlaken eigentlich? Wir geben Tipps, wie Sie Kakerlaken erkennen und die Schaben wirkungsvoll bekämpfen.

Katrin Jokic

Inhalt des Artikels:

 

„Kakerlake“ oder „Küchenschabe“ sind Oberbegriffe für eine ganze Reihe verschiedener Schaben-Arten. Sie nisten sich bevorzugt in Häusern und Wohnungen ein und gelten als Vorratsschädlinge. Dabei gilt es, vor allem drei Arten zu unterscheiden:

  • Die Deutsche Schabe (Blattella germanica): Sie ist 12-15 mm groß und braun mit zwei dunklen Längsstreifen auf dem Brustteil. Flügeldecken bedecken den gesamten Körper.
  • Die Gemeine Küchenschabe/ Orientalische Schabe (Blatta orientalis): Sie wird 25-30 mm groß und ist dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Bei den Weibchen sind die Flügel unterentwickelt, bei den Männchen bedecken diese einen Großteil des Hinterleibs.
  • Die Amerikanische Großschabe (Periplaneta americana): Diese Art wird 28-44 mm groß und ist rotbraun. Ein Bereich der Vorderbrust ist blassgelb gefärbt. Mit den gut ausgebildeten Flügeln ist die Schabe flugfähig.

In deutschen Haushalten finden sich meistens die Deutsche oder die Orientalische Schabe. Trotz Flügeln können sie nicht fliegen. Sie können lediglich springen und bremsen mit den Flügeln einen Fall ab. Die Amerikanische Großschabe kann zwar fliegen, tut es aber nur selten. Laufend können sich alle Arten extrem schnell fortbewegen.

Die Schaben haben gemeinsam, dass sie versteckt leben, Licht meiden und daher eher in der Dunkelheit aktiv sind. Da Kakerlaken in relativ großen sozialen Gruppen leben, gilt es, bei einem Fund schnell zu handeln, denn ein Befall ist meistens invasiv – das heißt, Küchenschaben verbreiten sich wie eine Invasion rasend schnell, auch unter widrigen Umständen. Wenn Sie Kakerlaken bekämpfen, müssen die Maßnahmen im gesamten Haus durchgeführt werden. Weil Schaben das Licht meiden und im Verborgenen leben, ist der Befall meist umfangreicher, als zunächst zu erkennen ist. Als Faustregel gilt: Wenn Sie eine Küchenschabe sehen, sind bereits 200 mehr davon im Haus.

Die Kakerlaken sind Allesfresser und bevorzugen weiche, feuchte Materialien. Sie verzehren auch faulende Lebensmittel sowie Papier, Leder und andere Textilien.

Kot, Speichel- und Häutungsreste der Schaben können Allergien, Ekzeme und starkes Asthma auslösen. Sie können außerdem Keime und Parasiten übertragen, zum Beispiel Salmonellen, Magen-Darm-Grippe, Tuberkulose und Cholera. Durch die guten hygienischen Bedingungen ist dies in Mitteleuropa jedoch unwahrscheinlich, da die Tiere die Erreger lediglich verschleppen.

Woher kommen Kakerlaken?

Kakerlaken kommen in der Natur eigentlich in wärmeren Regionen vor. In gemäßigten Breiten wurden sie eingeschleppt und sind sogenannte „Kulturfolger“, das heißt, sie folgten den Menschen in seine Kulturlandschaften (Äcker, Siedlungen, Häuser), weil sie dadurch einen Vorteil erlangten – nämlich mehr Futter.

Doch auch wenn plötzlich Schaben über den Küchenboden huschen, stellt sich die Frage: Woher kommen die Kakerlaken? Oft gelangen sie ganz einfach durch Türen und Fenster ins Innere des Hauses, aber auch durch Risse und Spalten im Mauerwerk können die Schaben eindringen. Ebenfalls eine häufige Ursache für Kakerlaken-Befall: Eingeschleppte Schaben nach Reisen oder durch verunreinigte Lebensmittel.

Sind sie erst einmal drin, vermehren sie sich meist lange unbemerkt in ihren Verstecken. Dunkle Ecken und geeignete Orte für Kakerlaken sind beispielsweise:

  • in bzw. an Abwasserrohren, Kabelkanälen, Klimaanlagen oder Heizungsleitungen
  • hinter Haushaltsgeräten wie Backofen oder Kühlschrank
  • unter dem Bodenbelag oder den Fußleisten
  • in Holzmöbeln oder in Schubladen für Kleidung, Papier und anderes.

Kakerlaken erkennen: Das sind die Anzeichen

So erkennen Sie Küchenschaben:

  • Sichtung lebender Schaben (vor allem nachts) oder toter Exemplare
  • Häutungsreste (durchscheinende Hüllen)
  • Kot (kleine, schwarzbraune Kügelchen, ähnlich Kaffeepulver) – an Wänden verlaufen die Kotpünktchen meist in einer Spur.
  • Muffig-süßlicher, unangenehmer Geruch (bei starkem Befall)
  • Fraßspuren an Lebensmittel oder Textilien, Löcher in Verpackungen

Kakerlaken hinterlassen u.a. Kotspuren, die wie kleine, braune Krümel aussehen (ähnlich wie Kaffeepulver). Quelle: IrinaK/Shutterstock

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Kakerlaken bekämpfen – So geht’s

Das A und O bei der Bekämpfung von Küchenschaben ist die schnelle Reaktion. Bereits wenn Sie bloß eine einzelne Schabe entdeckt, vielleicht sogar direkt unschädlich gemacht haben, sollten Sie reagieren. Denn in den meisten Fällen verstecken sich irgendwo noch mehr Kakerlaken.

Eine Bekämpfung der Küchenschaben in Eigenregie ist nicht zu empfehlen. Hausmittel oder andere eigene Maßnahmen können höchstens, wenn überhaupt, gegen eine kleine Population wirkungsvoll sein. Da sich die Kakerlaken aber stets gut verstecken, können Sie nie ganz sicher sein, wirklich alle Schädlinge zu erwischen. Bekommen Sie den Befall allein nicht in den Griff, rufen Sie auf jeden Fall einen Kammerjäger.

Wichtig: Stellen Sie fest, dass Lebensmittel, Kleidung oder andere Textilien von Küchenschaben befallen wurden, entsorgen Sie diese! Kakerlaken können Krankheiten und Erreger übertragen und auch die Haut- und Kot-Reste können noch allergische Reaktionen hervorrufen.

Damit Sie Kakerlaken wirkungsvoll bekämpfen können, sind außerdem folgende Schritte wichtig:

  • Lagern Sie Nahrungsmittel in dicht verschließbaren Gefäßen (Gläser mit Deckel, Kunststoff- oder Metallboxen). Kartons oder Tüten sind nicht ausreichend. (Aufbewahrungsboxen kaufen / ANZEIGE)
  • Reinigen Sie alle Oberflächen, Fußböden und Schränke (innen und außen) gründlich mit Allzweckreiniger. 
  • Schließen Sie, soweit möglich, alle Spalten und Risse, offene Schächte, Ritzen und Leitungen.

Das hat zur Folge, dass die Kakerlaken keine Nahrung mehr finden und zwangsläufig auf die ausgelegten Köder reagieren müssen.

Mit diesen Hausmitteln können Sie Schaben bekämpfen

Lorbeer: Kakerlaken verabscheuen Lorbeer. Haben Sie das Nest der Schaben ausfindig gemacht, verteilen Sie dort einige Lorbeerblätter (Auf Amazon bestellen / ANZEIGE). Die Schädlinge werden dann die Flucht ergreifen. Allerdings ist es gut möglich, dass sich die Tierchen dann einfach einen anderen Platz in Ihrer Wohnung suchen.

Katzenminze: Hier gilt das gleiche wie für Lorbeer. Verteilen Sie Katzenminze (Auf Amazon bestellen / ANZEIGE) dort, wo Sie die Küchenschaben vermuten oder alternativ großzügig im ganzen Haus.

Essig und Pfeffer: Mit diesen Hausmitteln können Sie Kakerlaken bekämpfen, indem Sie ihnen den Weg zur Nahrung abschneiden. Wissen Sie, wo sich die Kakerlaken verstecken oder welche Wege sie zu ihren Nahrungsquellen nehmen, schneiden Sie ihnen mit Essig den Weg ab. Denn Essig gilt als natürliche Barriere für Kakerlaken. Streuen Sie noch etwas Pfeffer darauf, verstärkt dies die Wirkung. Voraussetzung dafür ist, dass Ihre Böden oder andere Oberflächen Essig vertragen.

Natron und Zucker: Aus diesen Zutaten können Sie eine Kakerlakenfalle bauen. Mischen Sie Natron und Zucker zu gleichen Teilen und verteilen Sie das Pulver im Haus (Auf Amazon bestellen / ANZEIGE). Die Kakerlaken werden vom Zucker angelockt und fressen ihn. Das Natron bzw. entstehende Gase töten die Schaben anschließend ab.

Weitere Mittel, um Kakerlaken zu bekämpfen

Leider kommen Sie mit Hausmitteln oft nicht weit, das heißt, damit werden Sie wahrscheinlich keine ganze Kakerlaken-Population los. Deswegen sind zur Schaben-Bekämpfung andere Mittel notwendig, wie zum Beispiel:

Ködergel: Das Ködergel (Auf Amazon bestellen /ANZEIGE) lockt die Schaben an und animiert sie zum Fressen. Durch die insektizide Wirkung verenden die Schädlinge. Kleben Sie die Gelpunkte an die Stellen, an denen Sie die Schaben vermuten.

Klebefallen: Klebende Fallen (Auf Amazon bestellen /ANZEIGE) wirken nicht nur bei Fliegen und Mücken, sondern auch bei Schaben. Platzieren Sie die Kakerlakenfalle in der Nähe von Ritzen, Rohrleitungen oder Schränken. Die Schädlinge werden vom Lockstoff angezogen und bleiben schließen kleben.

Dabei gilt: Lassen Sie sich stets professionell beraten! Egal, ob chemische Köder oder Naturprodukte – die Mittel sollten stets von einem Fachmann ausgebracht werden. Nicht zuletzt können chemische Kakerlakenfallen auch gesundheitliche Risiken für Haustiere, Babys oder Schwangere bergen.

Ein Kammerjäger kann den Befall sicher beurteilen und entsprechende Maßnahmen einleiten. In der Regel folgt auf das Ausbringen der Köder nach einigen Wochen eine Erfolgskontrolle. Falls noch Eier vorhanden waren, schlüpfen nach 3 bis 12 Wochen Nymphen. Der Schädlingsbekämpfer prüft nach einer Weile, ob wirklich alle Schaben beseitigt wurden.

Manchmal verirrt sich auch eine Waldschabe ins Haus. Diese kann drinnen jedoch nicht überleben und stellt weder für Ihre Gesundheit noch für Ihre Vorräte ein Risiko dar. Ein Profi kann genau bestimmen, um welche Schaben es sich handelt und ob eine Bekämpfung notwendig ist. Achten Sie bei der Auswahl von Schädlingsbekämpfern auf seriöse Anbieter. Eine Übersicht finden Sie beispielsweise beim Deutschen Schädlingsbekämpfer Verband e.V.

Bereits bei einer Kakerlake - auch wenn diese bereits tot ist - sollten Sie handeln. Quelle: torook/Shutterstock

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Küchenschaben vorbeugen und Befall vermeiden

Ein Kakerlaken-Befall ist lästig und kann gesundheitliche Folgen haben. Deswegen sollten Sie einige Tipps befolgen, um einer Invasion von Küchenschaben vorzubeugen:

  • Dichten Sie Spalten und Risse im Haus sowie an Fenstern und Türen immer zügig ab.
  • Saugen Sie regelmäßig unter Möbeln und Teppichen.
  • Lassen Sie keinen Abfall und ungewaschenes Geschirr lange herumstehen.
  • Reinigen Sie Regale und Schubladen regelmäßig.
  • Vermeiden Sie hohe Luftfeuchtigkeit und lüften Sie vor allem Küche und Bad deswegen regelmäßig.
  • Überprüfen Sie gebraucht gekaufte Möbel und Elektroartikel auf einen Befall.
  • Suchen Sie nach einer Reise (v.a. in warme Regionen) Taschen und Koffer gründlich nach Kakerlaken ab.

Kakerlaken im Urlaub – Was tun?

In Deutschland ist ein Schaben-Befall aufgrund der milden Temperaturen relativ selten. In wärmeren Regionen, wie zum Beispiel Spanien, treffen Sie hingegen schon eher auf Kakerlaken.

In manchen Hotels werden deswegen Spraydosen mit Insektenvernichtungsmitteln bereitgestellt. Abgesehen davon, dass Sie die schnellen Tierchen kaum zielsicher erwischen werden, stellen diese Insektizide auch für Sie eine Gesundheitsgefahr da. Deswegen sollten Sie auf den Einsatz verzichten und stattdessen um ein neues Zimmer bitten.

Allerdings treten Kakerlaken meist im ganzen Gebäude auf. Sie sind nicht unbedingt ein Zeichen für unsaubere Zimmer, denn Schaben können sich bereits von winzigen Krümeln und einzelnen Haar- und Hautschuppen ernähren.

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg erklärt, dass Sie beispielsweise Kakerlaken und Ameisen im Spanien-Urlaub in Kauf nehmen müssen. Lediglich ein starker, unzumutbarer Befall stellt eine Plage und somit einen Reisemangel dar. Ansprechpartner ist dann der Reiseveranstalter, der für Abhilfe oder Ersatz sorgen sollte.

Vertreiben lässt sich die Schabe in den warmen Gebieten nur schwer. Achten Sie deswegen vor allem darauf, dass Sie Lebensmittel gut verschließen und dass Oberflächen regelmäßig und gründlich gereinigt werden.

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