Der rätselhafte Tod der 40-jährigen Gülsah S., deren Leichnam Ende August in einem Koffer unter einem Fußgängersteg in Filderstadt-Bonlanden gefunden worden war, ist offenbar geklärt. Am Freitagabend gab die Polizei bekannt, dass sie einen 51 Jahre alten Tatverdächtigen festgenommen hat. Er sitzt seit Freitag unter dem Verdacht des Mordes in Untersuchungshaft. Die 44-köpfige Sonderkommission Trolley hatte zuvor offenbar einen wichtigen Zeugenhinweis bekommen.
Der Tatverdächtige wurde am Donnerstagnachmittag in seiner Wohnung aufgesucht – und anschließend festgenommen. Ob die Ermittler dabei in Stuttgart zugeschlagen haben, wo sich die Frau mit deutschen und türkischen Wurzeln im Drogen- und Obdachlosenmilieu im Bereich Paulinenbrücke aufgehalten hatte, darüber mochte Polizeisprecher Gerhard Jaudas nichts sagen: „Da sind aktuell immer noch Ermittlungen am Laufen, die sonst gefährdet werden könnten“, so der Sprecher.
Entscheidender Hinweis nicht wegen des Koffers
Den heißen Tipp hatte die Polizei am Mittwoch bekommen – allerdings noch vor der Ausstrahlung der ZDF-Fernsehsendung „Aktenzeichen XY“ am Abend. Der Hinweisgeber hatte zu diesem Zeitpunkt also die weiteren in der Sendung genannten Details noch nicht wissen können. Ein zentraler Ansatz der Ermittlungen ist der Koffer gewesen, in dem die sterblichen Überreste der zierlichen Frau verpackt worden waren – und irgendwann in den vergangenen Wochen in der Nähe eines Spielplatzes an der Dietrich-Bonhoeffer-Straße in Bonlanden versteckt wurde.
Allerdings: „Es war nicht der Koffer, der den Hinweisgeber zu seiner Meldung an die Polizei veranlasst hatte“, stellt Polizeisprecher Jaudas klar. Dabei war der beigefarbene Trolley der Marke Juicy Couture durchaus auffällig – und Teil eines dreiteiligen Sets. Dieser war, zusätzlich in einer schwarzen Folie verpackt, unter dem Fußgängersteg in einem Bachlauf abgelegt worden. Ein rätselhafter Verwesungsgeruch hatte Passanten zwar aufmerksam gemacht – allerdings dauerte es noch bis zum 28. August, ehe Mitarbeiter des städtischen Bauhofs zur Entsorgung des vermeintlichen Sperrmülls anrückten – und die Tote entdeckten. Gülsah S. war zuletzt am 21. Juli lebend gesehen worden.
Der Tatverdächtige schweigt zu den Vorwürfen
Der 51-Jährige ist – wie das Opfer – türkischer Herkunft. In welcher Beziehung er zu der Getöteten stand, ist noch unklar. Laut Polizei macht er zu den Vorwürfen keine Angaben – was allgemein Strafverteidiger ihren Mandanten empfehlen. Er wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart am Freitag einem zuständigen Haftrichter am Amtsgericht Stuttgart vorgeführt. Der erließ Haftbefehl und schickte den Verdächtigen in Untersuchungshaft.