50 000 Fahrzeuge fahren täglich über die B 27-Brücke beim Autokino Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg). Die Erneuerung des Bauwerks unter laufendem Verkehr ist komplex , aber eine neue Methode soll nun zumindest manches erleichtern.
„Wir müssen viel mehr Brücken und Straßen sanieren, als wir das bislang tun“, sagt Landesverkehrsminister Winfried Hermann am Mittwochnachmittag in Kornwestheim. Anlass seines Besuchs in der Salamanderstadt ist der Abriss und Neubau der B 27-Brücke beim Autokino, der seit Juli läuft. Noch bis September 2025 müssen die Autofahrer bei der Verbindung zwischen Ludwigsburg und Stuttgart Einschränkungen in Kauf nehmen.
Hermann gibt sein Plädoyer nicht zufällig in Kornwestheim ab. Er ist gekommen, weil er sich anschauen wie es auf der BIM-Baustelle läuft. BIM steht für Building Information Modeling: Die Brücke in Kornwestheim wurde zunächst digital und mehrdimensional erfasst. Geplant und gebaut wurde am „digitalen Zwilling“ noch bevor und auch während die realen Bagger loslegten. Auch während der Bauphase fliegt die Drohne zwei Mal die Woche zur Baustelle, macht Fotos und dokumentiert den Fortschritt. „Wir sind Wüstenrot dankbar, dass die uns unkompliziert erlaubt haben, den Drohnenstandort auf ihrem Dach anzulegen“, sagt Ulrich Höflacher vom Regierungspräsidium.
Drohne soll Zeit sparen
Der Vorteil der BIM-Methode soll eine bessere Zugänglichkeit von Daten der Baustelle für alle Beteiligten und eine bessere Dokumentation, auch für später, bieten. Zudem sollen Abrechnungen so vereinfacht werden. „Wir erhoffen uns eine Zeitersparnis, aber wie die genau ausfällt müssen wir abwarten“, sagt Höflacher. Bis 2027 will das Land die Methode bei allen Baustellen anwenden, der Bund bis 2026. Beim RP nutzt man BIM schon seit ein paar Jahren, vor allem aber für Straßenbauprojekte, die Brücke ist eins der ersten wirklich dreidimensionalen Unterfangen für die Arbeit mit Drohne.
Das Bauwerk ist schon seit Jahren in desolatem Zustand, 2021 wurde das diagnostiziert, 2022 die bis zuletzt benötigten Stützen angebracht. Vier Millionen Euro kostet die Erneuerung der Brücke, die während des fließenden Verkehrs erfolgt. Eine von zwei Spuren in jede Richtung bleibt befahrbar. „Kaum auszudenken, dass wir hier komplett sperren bei 50 000 Fahrzeugen täglich“, so Höflacher.
Brücke soll nun 100 Jahren halten
Deshalb ist die Bauausführung eher komplex, bislang laufe es allerdings gut. Noch bis April ist man auf der dem Autokino zugewandten Seite zugange, danach auf der anderen. Im September soll dann eine breitere Brücke mit einer größeren Fläche für den Radweg unter ihr und der Möglichkeit für eine bessere Auffahrt fertig sein. 100 Jahre sollen neue Bauwerke aktuell halten,die bisherige Brücke hat immerhin 70 geschafft.