Die AOK bestätigt gängige Klischees: Im Kreis Esslingen meldeten sich im vergangenen Jahr Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung häufiger krank als andere Berufszweige.
Die gute Meldung vorweg: Die Menschen im Kreis Esslingen sind laut Gesundheitsbericht der AOK für das Jahr 2024 gesünder als der Landes- und sogar Bundesschnitt.
Bei der AOK sind rund ein Drittel der deutschen Bevölkerung versichert, was den Gesundheitsbericht durchaus repräsentativ macht.
Im Schnitt 20,5 Tage im Jahr krankgeschrieben
Im Vergleich zum Jahr 2023 hat sich die Zahl der Fehltage im Kreis Esslingen übrigens nicht verändert. Sie liegt bei 5,6 Prozent. Dabei geht es um 5,6 Prozent der gesamten Tage des Jahres 2024 – also 366, da Schaltjahr. Rechnet man das um, entspricht das 20,5 Krankheitstagen. Drei Tage weniger als im bundesweiten Vergleich.
Bei einer Krankschreibung – bezogen auf alle AOK-Mitglieder – war durchschnittlich knapp über neun Tage Bettruhe angesagt – oder zumindest halt nicht arbeiten. Krankschreibung ist auch das Stichwort, dass den Gesundheitsbericht etwas unscharf macht. „Der tatsächliche Anteil an krankheitsbedingten Fehltagen dürfte etwas höher ausfallen, da die AOK-Statistik nur die Fälle erfasst, bei denen eine ärztliche Krankschreibung vorliegt“, wird Heike Kallfass, AOK Neckar-Fils Geschäftsführerin, in dem Bericht zitiert.
Bauern im Schnitt am gesündesten
Je nach Beruf und Alter gibt es laut AOK erkennbare Unterschiede, was die Häufigkeit von Krankmeldungen betrifft: Ab 35 Jahren würde die Anzahl ansteigen und bei den 60- bis 64-Jährigen einen Höchststand erreichen.
Auch wenn es sehr nach Klischee klingt: Am häufigsten sind die Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung krank – sprich: Mitarbeiter in Rathäusern und Ämtern. Woran das liegt, wird nicht erläutert. Die Verwaltungsangestellten haben „mit 6,7 Prozent die meisten Fehltage“, berichtet die AOK. Am seltensten melden sich Menschen krank, die viel Zeit an der frischen Luft verbringen: Die Land- und Forstarbeiter. Sie waren durchschnittlich nur rund acht Tage im Jahr krankgeschrieben.
Krankheitstage im europäischen Vergleich
Im Auftrag der DAK fertigte das Iges-Institut eine Untersuchung an, die Deutschlands Krankheitsstand im europäischen Vergleich einordnet. Dort heißt es: „In der Untersuchung zur fehlenden wöchentlichen Arbeitszeit aufgrund von Krankheit liegt Deutschland im oberen Mittelfeld.“ In einem Vergleich der OECD aus dem Jahr 2022, in dem die bezahlten krankheitsbedingten Fehltage gemessen wurden, führt Deutschland sogar das Feld an, gefolgt von Lettland, Tschechien und Norwegen. Deutlich weniger Fehltage – nur ein Viertel von denen in Deutschland – verbucht Bulgarien.