Der Kulinarische Weinweg im Kernener Teilort Stetten am Pfingstwochenende lohnt sich auch bei Wind und Wetter: Zehn Wengerter und vier Gastronome geben ihr Bestes.

Die schon von Weitem sichtbaren weißen Pagodenzelte haben sich von dem oft vorherrschenden Grau leuchtend abgehoben. Die Spitzzelte haben am Pfingstwochenende wieder Genießer und Ausflügler an die fünf Genusspunkte inmitten der Weinberge oberhalb von Kernens Teilort Stetten gelockt. Zwischen grünen Reben haben zehn Wengerter und vier Gastronomen von Samstag bis zum sonnigen Montag zu gemütlicher Einkehr und geselligem Beisammensein auf dem Kulinarischen Weinweg mit Aussicht eingeladen.

 

Es gibt viele Gründe für einen Fußmarsch hinauf in die Weinberge, bei jedem Wetter. Da sind zum einen die lohnenden edlen Tropfen entlang der Genussroute, die durch bekannte Weinberglagen wie Pulvermächer, Brotwasser und Lindhälder geht. Und auch die Aussicht ist eine Belohnung für die Mühen des Weges, der rund um die Yburg bis weit ins Remstal reicht. Aufgrund der exponierten Lage kann den Gästen dort aber kräftiger Wind um die Nasen wehen. Die Gäste aus der Schweiz, die familiäre Verbindungen nach Stetten haben, prosteten sich deshalb am Samstag am Genusspunkt zu, den sich die Weingüter Beurer und Dieter Konzmann mit dem Ochsen-Team teilen. Dort konnten sie windgeschützt zwischen zwei Rebenreihen und mit Blick auf Weinberge und den Katzenkopf feiern.

Initiative des Alt-Bürgermeisters

Der Kulinarische Weinweg wurde im Juni 2004 auf Initiative des früheren Bürgermeisters Stefan Altenberger erstmals veranstaltet. Obschon das Freiluftevent in den Weinbergen mit Risiko und Aufwand verbunden ist, weil Stromaggregate, Kühlschränke, und Bierzeltgarnituren auf den Berg geschafft werden müssen, hat sich am Konzept seitdem wenig geändert. Nur die Protagonisten sind nicht mehr die gleichen.

Die Mehrzahl der Weinmacher beweist Durchhaltevermögen und langen Atem. Ihre Zahl ist seit den Anfängen vor 21 Jahren sogar von acht auf zehn gewachsen. Auch die Weingärtnergenossenschaft Stetten, die keine Kelter mehr hat und deren Mitglieder den Ertrag ihrer Weinberge mittlerweile zur Firma Kern im Ortsteil Rommelshausen liefern, ist mit Kern-Weinen und Manpower noch immer auf dem Weinweg vertreten.

Immer wieder Veränderungen

Aufseiten der Gastronomie hat es seit der ersten Auflage derweil immer wieder Veränderungen gegeben. Von den Gastgebern der ersten Stunde haben zwei, die Weinstube Idler und das Krebenstüble längst nicht mehr geöffnet. Aus den anfangs fünf Wirtschaften sind nicht nur deswegen inzwischen vier geworden, wobei der Ochsen, der von Anfang an dabei war, in diesem Jahr zwei Genusspunkte mit Essen versorgt hat. An jeweils einer Station tischten das Burgstüble, das, damals noch unter Wirt Markus Knauer, als TV-Gaststätte schon 2004 am Start war, wie auch das Lamm aus Rommelshausen, und das Schützenhaus Spargelgerichte schwäbische Klassiker und sommerliche Küche auf.

Für den Bund der Selbstständigen Kernen, der als Veranstalter auftritt, ist klar, warum der Kulinarische Weinweg eine Erfolgsgeschichte ist. Die „einzigartige“ Veranstaltung biete ein schönes Niveau durch selbst erzeugte Weine und handgemachte Küchenkreationen von regionaler Herkunft, was folglich „direkte Wertschöpfung vor der Haustüre“ sei, so der BdS. Alles das mache den Weinweg zu einem Aushängeschild der Weingemeinde Kernen. Und das zieht Gäste aus nah und fern an, auch bei nicht an allen Tagen perfektem Frühsommerwetter wie an diesem Pfingstwochenende.