Auf dem Ludwigsburger Rathausplatz hat eine parteiübergreifende Allianz Flagge gegen rechte Umtriebe gezeigt. Allerdings hat es hinter den Kulissen offenbar auch ein bisschen geknirscht.
Die Nachricht, dass die als rechtsextrem geltende Gruppe Reconquista 21 mutmaßlich in Ludwigsburg oder der Umgebung einen so genannten Schwabenkongress abhalten wolle, machte schnell die Runde. Doch nicht nur das. Schnell formierte sich Widerstand, stand für Jusos und Grüne Jugend fest, eine Kundgebung auf die Beine stellen zu wollen.
Genau das geschah dann am Samstagnachmittag auf dem Rathausplatz in Ludwigsburg. „600 Leute haben hier demonstriert. Damit sind wir sehr sehr, zufrieden“, sagt Nathalie Ziwey, die Vorsitzende der Jusos im Landkreis und Mitorganisatorin. Gerechnet hatte man mit 500 Menschen, die Flagge gegen rechte Umtriebe zeigen wollten. Wobei die Polizei die Zahl der Demonstranten vor Ort auf exakt jene von den Organisatoren erwarteten 500 schätzte.
Mit im Boot seien bei der Kundgebung unter anderem die Stadt Ludwigsburg, Gewerkschaften, die Kirchen und Hochschulen gewesen, berichtet Ziwey. Der Ludwigsburger Oberbürgermeister Matthias Knecht habe ebenso eine Rede gehalten wie beispielsweise ein Vertreter des Hotel- und Gaststättenverbands. „Es verlief alles friedlich. Und die wichtigste Botschaft war, dass wir über Parteilager hinweg zusammenstehen und für demokratische Werte einstehen“, sagt Ziwey.
Sie verhehlt aber nicht, dass anders als zunächst angekündigt, das Bündnis gegen Rechts doch kein offizieller Partner der Kundgebung gewesen sei. Dem Bündnis gehören unter anderem der Arbeitskreis Asyl und das Demokratisches Zentrum Ludwigsburg an. Knackpunkt sei gewesen, dass bei einer Teilnahme des Bündnisses auch ein Vertreter der Antifa auf der Rednerbühne hätte stehen sollen, erzählt Ziwey. Das sei aber teilweise kritisch gesehen worden bei anderen Teilnehmern.
Das Treffen von Reconquista hat übrigens letztendlich gar nicht stattgefunden. Wie sich herausgestellt hat, war der Kongress tatsächlich gar nicht in Ludwigsburg geplant, sondern in Nürtingen im Landkreis Esslingen, wurde aber wohl von der Polizei und dem Staatsschutz verhindert.