Ein Autofahrer gerät vom rechten Weg ab – und nimmt kurzerhand die Treppe. Solche spektakulären Unfälle wie jüngst in Esslingen gibt es in der Region immer wieder.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Esslingen/Stuttgart - Der kuriose Unfall in Esslingen, bei dem ein Auto einen Treppenabgang hinunterschanzt, ist in der Region keine Seltenheit. Immer wieder kommen Autofahrer aus den unterschiedlichsten Gründen vom rechten Weg ab. Am Montagmorgen war es offenbar eine viel zu hohe Geschwindigkeit, die ein 34-jähriger Kastenwagenfahrer auf dem Tacho hatte, als er auf den Bahnhofsvorplatz in Oberesslingen abbiegen wollte. Der Renault Kangoo geriet vom Kurs ab, schanzte die Treppe zu einer Fußgängerunterführung hinunter. Schaden: 10 000 Euro. Ein Wunder, dass zu diesem Zeitpunkt keine Fußgänger in der Nähe waren.

 

Doch der 34-Jährige ist kein Einzelfall. Auch Bahnhöfe werden immer wieder zum Schauplatz. Wie im vergangenen Jahr am Stuttgarter Hauptbahnhof. Ein 82 Jahre alter Autofahrer sorgte im Juli 2017 am Südausgang des Hauptbahnhofs für reichlich Aufsehen, als er mit seinem Auto auf einer Fußgängertreppe hängen blieb. „Letztlich ist das glimpflich ausgegangen“, erklärte ein Polizeisprecher. Verletzt wurde niemand, der Schaden wird auf 1000 Euro geschätzt. Wie der Stuttgarter in den für S 21 gesperrten Bereich mit dem ehemaligen Taxistand geraten konnte, ist offen. Die Polizei verständigte die Führerscheinstelle.

Missverständnis um ein Fußgängerschild

Einen nicht weniger spektakulären Fall in der Stuttgarter Innenstadt gab es im November 2016 in der Schellingstraße. Dort hatte ein 60-Jähriger die Einfahrt zur Tiefgarage am Börsenplatz gesucht. Wegen fehlender Poller verirrte sich der Mann auf dem Platz und sah ein Schild, das Fußgängern den Eingang zur Tiefgarage über eine Treppe anzeigte. Fußgängern, wohlgemerkt. Der Fahrer merkte das auch. Da hatte die Vorderachse seines Autos bereits auf den ersten Treppenstufen aufgesetzt. Kurioserweise steuerte noch während der Unfallaufnahme ein weiterer Autofahrer die vermeintliche Zufahrt an.

Der Fall löste eine Debatte darüber aus, ob die Stadt die Beschilderung verändern sollte. Weil es bis dato aber keine Probleme gegeben habe, so ein Stadtsprecher, gebe es keinen Handlungsbedarf.

Irrfahrten sind keine Frage des Alters

Spektakulär war eine ähnliche Irrfahrt in Rutesheim (Kreis Böblingen), wo ein 83-Jähriger im Februar 2017 mit seinem Wagen den Rathausvorplatz verlassen wollte und dabei aus Versehen die Treppe hinabfuhr. Die Vorderachse blieb in der Luft hängen. Ebenfalls im Februar 2017 gab es Aufregung in Plochingen (Kreis Esslingen): Der 67-jährige Fahrer eines Taxis wollte am Morgen nach eigenen Angaben einen Stau zwischen Stumpenhof und Plochingen umfahren. Dabei geriet er auf einen Schulweg und gefährdete mehrere Schulkinder im Alter von sechs bis neun Jahren. Er geriet ans Ende einer Sackgasse und fuhr die fünfstufige Treppe hinunter. Sein nicht geländetaugliches Gefährt wurde dabei nicht unwesentlich am Unterboden beschädigt. Anschließend entfernte sich der Mann mit seinem total beschädigten Taxi und den entsetzten kleinen Fahrgästen vom Ort des Geschehens. Er konnte später im Rahmen der polizeilichen Fahndung im Stadtgebiet Plochingen festgestellt werden.

Irrfahrten sind keine Frage des Alters. Im Mai 2013 war es jedenfalls ein 37-Jähriger, der in Esslingen mit seinem Auto den Treppenabgang zur Bahnhofsunterführung an der Berliner Straße hinunterfuhr – und dabei in Schräglage steckenblieb.