Unter dem Motto „Tusche, Tinte und Talent“ hat die Stadtkind-Redaktion bei der Stuttgarter Langen Nacht eine ausgelassene Party gefeiert – mit spannenden Gästen und Talks mit der zeichnenden Szene.
Dass Stuttgart auch ein aufregender Ort für Illustratorinnen und Illustratoren ist, wurde beim Stadtkind-Event der Langen Nacht der Museen im Innenstadtbüro der Stuttgarter Zeitung und Nachrichten einmal mehr deutlich. Unter dem Motto „Tusche, Tinte, Talent: Stadtkind zeigt Stuttgarts Illustratorinnen“ haben am Samstagabend die Künstlerinnen Maren Profke, Lara Dähne und Mayha Suaysom im Talk mit der Stadtkind-Redaktion von ihren Erfahrungen erzählt. Zudem gab es in einer einmalig kuratierten Ausstellung Arbeiten der Künstlerinnen zu sehen. Highlight war die Performance von Dijana Hammans, die mit einer Kette aus goldenen Luftballons zum gemeinschaftlichen Happening wurde.
Den Anfang machte die Stuttgarter Künstlerin und Illustratorin Maren Profke, deren Arbeiten sich zeichnend und malend zwischen Witz und Melancholie bewegen. Zu sehen sind sie auf Häuserwänden auf Leinwand und Papier oder digital im Virtual-Reality-Format. „Ich greife zu dem, was ich erlebe“ sagt sie im Talk mit Stadtkind-Redakteurin Carina Kriebernig. Die absolute Freiheit, die man beim Zeichnen habe, sei dabei das Beste. Zu sehen ist das etwa, wenn sie farbenprächtig von „sieben windigen Tagen in Ostfriesland“ erzählt.
Auch Oberbürgermeister Frank Nopper schaut vorbei
Neben einem Stuttgart-Quiz oszillierte der Abend zwischen künstlerischem Austausch und dem bunten Treiben der Gäste der Langen Nacht, dazu die Szenerie des Hans-im-Glück-Brunnen, die vom umtriebigen ersten Frühlingsflimmern in der Stadt begleitet war. Das Event wurde zur ausgelassenen Party, bei der es sich auch Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper nicht nehmen ließ, vorbeizuschauen.
Im nächsten Talk mit Stadtkind-Redakteurin Petra Xayaphoum und Lara Dähne erfuhren die Gäste vom speziellen Siebdruckverfahren, das die Künstlerin in ihrer Werkstatt „Druckeria“ anwendet, die sich im Kunst- und Kulturquartier der Cannstatter Schwabenbräu Passage befindet. Sie erzählte vom Spagat zwischen Bürokratie, Organisation und künstlerischem Schaffen und von ihrer nächsten verheißungsvollen Auftragsarbeit, bei der sie im Unikat eine E-Gitarre bedrucken wird.
Die Arbeiten der preisgekrönten Illustratorin Mayha Suaysom dürften dem ein oder anderen in der City schon begegnet sein: Entweder beim Walk and Draw durch die Straßen Stuttgarts oder mit ihrer Portraitzeichenmaschine „IlluMayha“, trifft man die Künstlerin immer wieder an den verschiedenen Orten der Stadt. Suaysoms Fokus liegt auf Fragen zur Diversität und interkulturellen Kommunikation. Zu sehen war das am Abend etwa in ihrem Projekt „Same same but different“, in dem sie asiatisch-deutsche Essgewohnheiten und interkulturelle Sprachunterschiede malerisch-humorvoll hinterfragt. So ist etwa „Eiskaffee“ noch lange nicht dasselbe wie „Iced Coffee“.
Gebürtig aus Bangkok, mit Stationen in Berlin und Mainz, gründete die studierte Innenarchitektin in Stuttgart das Zebra-Collektive, das sich im Bereich Vielfalt engagiert. In großformatigen Wimmelbildern erzählt sie vom Leben in der Stadt, und wer genau hinschaut, entdeckt darin die ein oder andere Katze, die zu ihren Lieblingstieren zählt.
Als Highlight eine Kette aus goldenen Ballons
Special Guest am Abend war die Performance-Künstlerin Dijana Hammans, die nach fünfzehn Jahren in der Automobilindustrie eine neue Profession in der Kunst gefunden hat, wie sie im Talk mit Stadtkind-Redakteur Erdem Gökalp erzählte.
Hammans schmückte den proppenvollen Raum mit einer Gliederkette aus goldenen Luftballons - für jeden der Anwesenden gab es einen Ballon. So entstand ein Happening, das als Plädoyer für Verbindung und Dialog stand.
Wie künstlerisches Schaffen Menschen verbindet, Dinge hinterfragt und nachhaltigen Mehrwert schafft, war der Gesamttenor des Abends und gespannt und mit Vorfreude blicken wir Stadtkinder auf die zukünftigen Projekte der Kunstschaffenden dieser Stadt, die da doch so viel zu bieten hat. Klar gab’s am Ende noch Musik obendrauf – die Lange Nacht trägt ihren Namen schließlich nicht umsonst.