Wie wird und bleibt eine Innenstadt lebendig? Mit der neuen Markthalle gibt es in Sindelfingen ein aktuelles Vorzeigeprojekt. Doch das kann nicht alles sein – und ist es auch nicht.
„Die Sindelfinger Innenstadt hat viel zu bieten“, ist Felix Rapp überzeugt. Gemeinsam mit seinen Kollegen hat sich der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Sindelfingen GmbH (WSG) die weitere Attraktivierung von Marktplatz und anderen Flächen auf die Fahnen geschrieben.
„Wir wollen neue Nutzungen in die Innenstadt bringen“, erklärte Rapp beim Immobiliendialog unter dem Titel „Fokus Innenstadt“ vor 30 geladenen Gästen aus der Immobilien- und Baubranche in der neuen Markthalle Sindelfingen.
Stolz auf die Markthalle
Gemeinsam mit seinen Kollegen Franziska Hamscher und Marco Heinzelmann, Flächenmanagerin und Projektentwickler für die Sindelfinger Innenstadt, stellte der WSG-Geschäftsführer unter anderem anhand des neuen Vorzeigeprojektes – der Markthalle – die konkreten Maßnahmen und Unterstützungsangebote mit dem besonderen Fokus auf die Innenstadt und die dortigen Immobilien vor.
Nach zweijährigem Leerstand ist auf den 240 Quadratmetern der Markthalle in der Bahnhofstraße eine Nutzervielfalt vom Bäcker bis zur Sushi-Bar als Mehrwert und Ergänzung zum Sindelfinger Wochenmarkt zu finden. „Damit sind Räume für Handel, Begegnung und gemeinschaftliches Erleben entstanden, die Impulse weit über den unmittelbaren Bereich hinaus setzen“, ist sich Projektentwickler Marco Heinzelmann sicher.
Beim Leerstand keine Ausnahme
Aber auch anderswo wolle die WSG gemeinsam mit Eigentümern, Gewerbetreibenden, Verwaltung, City-Marketing und Stadtgesellschaft den Leerstand in Sindelfingen aktiv und nachhaltig reduzieren. Wobei Sindelfingen hierbei durchaus keine Ausnahmestellung habe. „Wir bewegen uns im normalen Mittel“, stellte Felix Rapp klar.
Als weitere Erfolge neben der Markthalle verwies Franziska Hamscher auf den Pop-up-Store, in dem Gründer neue Geschäftsideen testen können, den eigenen Innenstadtladen in der Planie oder einen kürzlich dort angesiedelten Blumenladen.
Von der WSG gibt es Beratung und Unterstützung auch in Bezug auf Zuschüsse und Förderung für frequente Erdgeschossflächen. „Wir begleiten Investoren von der Idee bis zur Umsetzung“, unterstrich Marco Heinzelmann. Durch die Akquise und Bündelung von Flächen sollen vor allem nachhaltige Immobilienprojekte auf die Beine gestellt werden. „Ich würde einmal mehr das Vorkaufsrecht ziehen“, richtete Felix Rapp dabei durchaus auch einige kritische Worte an die Stadtverwaltung, der er aber ansonsten eine sehr gute Zusammenarbeit attestierte.
Neuer OB, neuer Drive – das ist die Hoffnung
Neuen Drive für ihr Herzensanliegen der Innenstadtbelebung erhofft sich das Team der Wirtschaftsförderung Sindelfingen nicht zuletzt von der Entscheidung bei der Oberbürgermeisterwahl am 25. Mai. Natürlich könne man auch dann nicht ins freie Marktgeschehen eingreifen, aber weitere Tattoo-Läden, Kosmetikstudios oder Friseure seien dennoch nicht gewollt.
Längere Zeiten für die Gastronomie?
Eine Öffnung der Gastronomie zum Beispiel am Schaffhauserplatz bis 23 statt 22 Uhr kann sich Felix Rapp dagegen gut vorstellen, sagte er in der anschließenden Gesprächsrunde.
„Wir haben die Hoffnung, dass es zügig vorangeht“, meinte der WSG-Geschäftsführer außerdem unter Bezug auf städtische Flächen unter anderem in der Planie, die im derzeitigen Zustand zu marktüblichen Preisen nicht vermittelbar seien. „Sie alle sind gefragt, sich für die Sindelfinger Innenstadt einzusetzen“, appellierte Rapp abschließend an die Anwesenden.