Die Literatur kann so vielfältig sein wie das Leben selbst. Wir stellen mehr als 75 lesenswerte LGBT- Bücher vor – von Romanen über Sachbücher, Biografien und Comics bis hin zu Kinder- und Jugendbüchern.
Der Juni ist der Pride Month – also der Monat, in dem Mitglieder der LGBTQ+-Gemeinde einerseits stolz ihre Identität feiern und andererseits verstärkt auf bestehende Ungerechtigkeiten und Diskriminierungen aufmerksam machen. Bücher waren dabei schon immer ein gutes Mittel, um über den eigenen Tellerrand hinauszusehen, andere Perspektiven kennenzulernen und zu verstehen.
Gleichzeitig kann Literatur Repräsentation und Identität schaffen: Für alle jene, die sich in der Gesellschaft nicht gesehen oder gehört fühlen, die ihre Sexualität oder Geschlechtsidentität in Frage stellen, können Bücher ein Weg sein, um sich verstanden zu fühlen.
Unsere LGBTQ+-Buchtipps zum Pride Month sind für jeden lesenswert – für diejenigen, die etwas Neues lernen wollen, für diejenigen, die sich selbst wiederfinden wollen und natürlich für all jene, die einfach nur gerne gute Bücher lesen.
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- LGBT-Romane
- LGBT-Kinderbücher
- LGBT-Jugendbücher
- LGBT-Sachbücher und Biografien
- LGBT-Comics und Graphic Novels
Stöbern Sie auch in der Bildergalerie zum Artikel. Hier finden Sie unter anderem unsere Buchtipps aus der Vergangenheit und somit mehr als 75 Bücher!
LGBT-Romane
Danny Ramadan - Nebelhorn-Echos
Das Buch „Nebelhorn-Echos“* erzählt die tragische Liebesgeschichte zweier junger syrischer Männer, die gegen gesellschaftliche Konventionen und die Schrecken des Krieges und der Flucht kämpfen. Es beleuchtet die Herausforderungen auf ihrem Weg zu einem glücklichen und selbstbestimmten Leben. Der Roman, der aus zwei Perspektiven erzählt wird, zeigt das Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichen Normen und individueller Selbstbestimmung. Geschrieben wurde das Werk von Danny Ramadan, einem preisgekrönten syrisch-kanadischen Autor und LGBTQ+-Aktivisten.
Christian Handel & Andreas Suchanek - Pride began on Christopher Street
„Pride began on Christopher Street“* von Christian Handel und Andreas Suchanek ist ein historischer Roman, der die Ereignisse rund um den Stonewall-Aufstand von 1969 in New York mit einer queeren Liebesgeschichte verknüpft. Die Geschichte folgt dem Polizisten Jake und dem schwulen Freigeist Finn, die trotz ihrer unterschiedlichen Hintergründe und gesellschaftlichen Hindernisse zueinander finden. Der Roman erzählt sowohl von einer außergewöhnlichen Liebe als auch von der historischen Bedeutung des Christopher Street Day, der ein Jahr nach dem Aufstand erstmals mit einem Gedenkmarsch gefeiert wurde und die queere Szene bis heute unter anderem mit dem Pride Month prägt.
Pedro Lemebel - Torero, ich hab Angst
Pedro Lemebel, 2015 verstorben, galt in Chile als Ausnahmekünstler und seiner Zeit voraus. Seine offen gelebte Homosexualität verarbeitete er auch in seinem Werk, unter anderem in „Tengo miedo torero“ – „Torero, ich hab Angst“*, welches bereits 2004 zuerst auf Deutsch erschien. Nun hat der Suhrkamp-Verlag das Werk neu aufgelegt. Die Geschichte beginnt im Frühjahr 1986 in Santiago. Mitten in der Diktatur gibt es in der Hauptstadt zahlreiche Proteste und Aufmärsche gegen Pinochet. In diesem Kontext kommt die „Königin der Ecke“ („La Loca del Frente“), eine feminine Travestie in ihren Vierzigern in die Nachbarschaft. Carlos, ein gutaussehender junger Mann, hilft ihr, ihre spärlichen Habseligkeiten zu ordnen. Er beginnt, sie regelmäßig zu besuchen. Mit farbenfroher und kraftvoller Sprache schildert Lemebel einen Kampf gegen Repression und für Freiheit, sowohl auf politischer als auch auf persönlicher Ebene.
Douglas Stuart - Young Mungo
„Young Mungo“ von Douglas Stuart ist eine bewegende Geschichte über das harte Leben der Arbeiterklasse im Glasgow der 1980er Jahre und die gefährliche erste Liebe zweier junger Männer. Bereits das Cover des Buches ist ikonisch: Es zeigt ein berühmtes Foto, das 2002 von Fotograf Wolfgang Tillmann im Londoner Club „The Cock“ aufgenommen wurde. Die Details und das Fehlen jeglichen Filters machen das Foto und damit das Buchcover so intim und authentisch. In „Young Mungo“* wachsen Protestant Mungo und Katholik James in einer hypermaskulinen Welt auf, in der junge Männer sich entlang konfessioneller Linien spalten und territoriale Kämpfe ausfechten. Obwohl sie erbitterte Feinde sein sollten, verlieben sie sich ineinander und träumen von einem Ausweg. Der Roman erscheint am 1. August 2024 auf Deutsch.
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Henri Maximilian Jakobs - Paradiesische Zustände
Das Buch erzählt die Geschichte von Johann, der auf sein Leben zurückblickt. Einst als Mädchen geboren, trägt Johann ein tiefes Unbehagen mit sich, das ihn dazu bringt, seinen Körper unter vielen Schichten Kleidung zu verstecken. Er erlebt Selbstablehnung und Unverständnis seitens seiner Mitmenschen. Die Suche nach seiner Identität führt ihn über eine Schauspielschule in der bayrischen Provinz und eine Hipster-Wurstbude in Berlin-Neukölln. Henri Maximilian Jakobs erzählt diese an Leid und Tiefschlägen reiche Geschichte in „Paradiesische Zustände“* mit federleichtem, versponnenem Humor.
Russell Franklin - Hemingways Kind
Inspiriert von wahren Ereignissen, nimmt das Buch den Leser mit auf eine Reise durch die Zeit. „Hemingways Kind“* erforscht, was es bedeutet, im Schatten eines berühmten Vaters aufzuwachsen, die Last von Erwartungen zu tragen und schließlich Glück zu finden. Das Buch erzählt die Lebensgeschichte von Gloria Hemingway, die 1931 als drittes Kind des berühmten Ernest Hemingways geboren wurde. Damals trug sie noch den Namen Gregory und war ein Vorzeigesohn: ein herausragender Athlet, brillanter Schütze, klug und gutaussehend. 2001 endet das Leben von Gloria Hemingway in einer Frauenvollzugsanstalt in Miami. Gloria führt ein komplexes, widersprüchliches und widerstandsfähiges Leben, von dem dieses Buch erzählt.
Katharina Scholz - In Hinterräumen
In „In Hinterräumen“* geht es um die junge, lesbische Pastorin Kalli Krause, die sich aus Schwerin in das kleine Moorstede versetzen lässt. Die Kirchenmitglieder begegnen ihrer neuen, unkonventionellen Leiterin jedoch mit Misstrauen. Bei ihrer ersten Beerdigung – die jüngste Tochter einer einflussreichen Familie, Luisa Stuvemann, ist verstorben – wird die Zeremonie von einem fremden Mädchen gestört, das danach spurlos verschwindet. Kallis Neugier ist geweckt und sie beginnt, das Geheimnis um Luisas frühen Tod und die Identität des Mädchens zu erforschen. Dabei muss sie feststellen, dass die mecklenburgische Provinz nach eigenen Regeln funktioniert. Als ein Mord geschieht, gerät Kalli selbst in Verdacht. Katharina Scholz präsentiert mit diesem Roman ein spannendes und humorvolles Debüt.
Shehan Karunatilaka - Die sieben Monde des Maali Almeida
Shehan Karunatilakas Roman ist ein Mix aus magischem Realismus, Kriminalgeschichte und einer hochpolitischen Erzählung über den Bürgerkrieg in Sri Lanka. Im Colombo der frühen 1990er Jahre erwacht Maali Almeida, ein heimlich schwuler Kriegsfotograf, eines Morgens im Jenseits. Maali weiß weder, wer ihn getötet hat, noch warum. Inmitten des Bürgerkriegs ist die Liste der Verdächtigen lang. Maali hat sieben Tage, um herauszufinden, was geschehen ist, und um Kontakt mit den beiden Menschen aufzunehmen, die ihm am nächsten stehen. Das Buch* war ein Sunday Times-Bestseller und wurde von der New York Times als eines der 100 bemerkenswertesten Bücher des Jahres 2022 anerkannt.
Lion Christ – Sauhund
In „Sauhund“* von Lion Christ geht es um Flori, der 1983 aus der Provinz nach München zieht, um dort das pralle Leben und die große Liebe zu finden. In der Stadt von Franz Josef Strauß und Freddie Mercury flüchtet er vor den Erwartungen seiner Eltern und seiner ersten großen Liebe. Er taucht ein in die Clubs, heimlichen Affären und öffentlichen Berührungen der hedonistischen Schwulenszene. Der Roman soll laut Verlag ein Denkmal setzen für Flori und alle vergessenen Liebenden des ersten AIDS-Jahrzehnts. Bei der Esslinger Lesart stellte Lion Christ sein Buch im November 2023 vor.
Tom Crewe - Das neue Leben
In „Das neue Leben“* von Tom Crewe geht es um John und Henry, die sich im viktorianischen England für die Legalisierung von Homosexualität einsetzen. John hat endlich einen Mann gefunden, der seine Gefühle erwidert, während Henry glaubt, dass seine unkonventionelle Ehe Freiheit bringt. Gemeinsam arbeiten sie an einem revolutionären Buch. Doch bevor es veröffentlicht werden kann, wird Oscar Wilde verhaftet, und ihr Werk droht, sie und ihr Umfeld in Gefahr zu bringen. Sie müssen entscheiden, welchen Preis sie für ein neues Leben zu zahlen bereit sind. Mit seinem Debüt gewann Autor Tom Crewe das Sunday Times Young Writer of the Year 2024 Award.
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LGBT-Kinderbücher
Wir stellen 5 LGBTQ+-Kinderbücher vor. Bild: Rawpixel.com/Shutterstock
Kirsten Boie, Cornelia Funke uvm. – Regenbogenbunte Geschichten
Dieses Buch ist eine vielfältige und bunte Sammlung von Vorlesegeschichten für Kinder, geschrieben von namhaften Autoren wie Paul Maar, Kirsten Boie und Cornelia Funke. Es enthält Abenteuer aus dem Kinderalltag, Geschichten von Prinzessinnen und Prinzen, Tieren, Dinosauriern, der Feuerwehr und Piraten. Die farbenfroh illustrierten Geschichten feiern die Diversität und zeigen die vielfältigen Lebensrealitäten unserer Gesellschaft. „Regenbogenbunte Geschichten“* laden zum Träumen und Lachen ein und sind ideal für gemütliche Lesezeiten mit Kindern ab 2 Jahren geeignet.
Britta Kiwit – Ach, das ist Familie?
Dieses Buch beschäftigt sich mit der Vielfalt von Familienformen und bricht mit traditionellen Rollenbildern und Erwartungen. Es richtet sich an Alleinerziehende, LGBTQ+-Familien, Patchwork-Familien und viele andere. Durch Vorlesetexte, Infokästen und farbenfrohe Illustrationen vermittelt es kindgerecht verschiedene Familienkonstellationen und regt dazu an, jede Familie neu kennenzulernen. „Ach, das ist Familie?“* bietet zahlreiche Tipps und Beispiele aus der heutigen Lebensrealität, um Eltern und Bezugspersonen bei der achtsamen Auseinandersetzung mit dem Thema Familie zu unterstützen.
Mariko Miyata-Jancey – Mieko tanzt
In „Mieko tanzt“* geht es – wie der Titel bereits verrät – um Mieko, die leidenschaftlich gern tanzt, besonders in kurzen Hosen und T-Shirt statt der üblichen Tanzkleidung aus Strumpfhosen und Tutu. Sie trägt ihre Haare auch viel lieber kurz als in einem langen Zopf. Mieko fühlt sich frei und glücklich beim Tanzen, doch als sie in eine Gruppe eingeteilt wird, die nur aus Jungen besteht, beginnt sie an ihrer Identität zu zweifeln. Sie fragt sich, ob sie vielleicht doch eher in die Jungsgruppe gehört und ob sie sich die ganze Zeit über geirrt hat, ein Mädchen zu sein. Noch dazu sorgt das neue Mädchen in der Gruppe, Sophia, bei Mieko für Bauchkribbeln.
Tracey Turner – Unsere kunterbunte Welt: Wir sind wunderbar verschieden
In diesem Sachbilderbuch* lernen wir die vielfältigen Kinder einer Schule kennen, ebenso wie ihre Lehrerinnen, Lehrer, Eltern und Familien. Die Kinder haben unterschiedliche Interessen, Gefühle, Kulturen, Familien, Talente und Träume, aber auch vieles gemeinsam. Das Buch zeigt einfühlsam und ehrlich, was uns einzigartig macht, darunter verschiedene Familienkonstellationen, Adoption, Identitäten sowie Lern- und Körperbehinderungen. Durch die direkten Äußerungen der Kinder werden Empathie, Selbstliebe und Verständnis füreinander spielerisch gestärkt. Es ist ein vielseitiges Buch für Kinder ab 5 Jahren, das die wunderbare Verschiedenheit der Menschen zeigt.
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Jenny Jägerfeld – Best Bro Ever!
Das Buch „Best Bro Ever!“ handelt von dem 11-jährigen Måns, der einen Sommer in der Großstadt Malmö verbringt, weil seine Mutter dort beruflich zu tun hat. Für Måns ist dies die Gelegenheit, endlich so zu sein, wie er wirklich ist, ohne dass jemand seine Vorgeschichte kennt. Er freundet sich schnell mit Mikkel an, und die beiden genießen ihre Zeit zusammen als richtige Blutsbrüder. Doch als Mikkel Måns' Pass entdeckt, will er plötzlich nichts mehr mit ihm zu tun haben. Die Autorin Jenny Jägerfeld greift in diesem Buch, ähnlich wie in „Comedy Queen“ und der „Genial“-Trilogie, ein gesellschaftlich relevantes und brisantes Thema auf, und vermittelt es mit einer Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor. „Best Bro Ever!“* ist in der Kategorie „Kinderbuch“ für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2024 nominiert.
LGBT-Jugendbücher
In LGBTQ+-Jugendbüchern geht es oft um das Finden der eigenen Identität. Bild: WindNight/Shutterstock
Karen-Susan Fessel – Einfach nur Noni
„Einfach nur Noni“* erzählt die Geschichte von Noni, die endlich eine Gruppe von trans Jugendlichen im Internet findet und sich dadurch erstmals verstanden fühlt. Unterstützt von ihrer Familie und Fachleuten, beginnt Noni ihre Transition. Doch als Mirna in ihr Leben tritt, wird alles plötzlich wieder kompliziert. Noni muss den bereits eingeschlagenen Weg hinterfragen und sich gegen neue Widerstände, Vorurteile und Rollenvorstellungen behaupten. Das Buch thematisiert die Herausforderungen und Unsicherheiten einer beginnenden Transition und wirft grundlegende Fragen auf: Wie erkennen wir unser wahres Selbst, und was tun wir, wenn der vermeintlich richtige Weg sich als falsch herausstellt?
Lena Hach – Fred und ich
„Fred und ich“* von Lena Hach erzählt die Geschichte der 13-jährigen Anni, die den neuen Jungen Fred kennenlernt. Sie begegnen sich das erste Mal in einem Café und wenig später erneut an einem zugefrorenen See, wo Anni morgens heimlich badet. Fred schließt sich ihr am nächsten Morgen an, und eine behutsame Annäherung beginnt. Anni erfährt, dass Fred trans ist, was neue Wörter und Sensibilität im Umgang miteinander erfordert. Der Roman, aus Annis Perspektive erzählt, beschreibt eine besondere Woche, in der Anni und Fred eine Freundschaft und vorsichtige Verliebtheit entwickeln, die ihnen beiden Halt bietet. Lena Hachs kurzer Roman ist für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2024 nominiert.
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Jennifer Dugan – Some Girls Do
In diesem Jugendroman* verliebt sich eine offen lesbische Leistungssportlerin in eine heimlich bisexuelle Schönheitskönigin. Morgan, eine Elite-Sportlerin, muss kurz vor ihrem Abschlussjahr von ihrer katholischen Privatschule auf eine andere Schule wechseln. Dort trifft sie auf Ruby, die zwei Leidenschaften hat: das Basteln an ihrem 1970er Ford Torino und die Teilnahme an lokalen Schönheitswettbewerben – letzteres, um die Träume ihrer Mutter zu erfüllen. Die beiden fühlen sich zueinander hingezogen und können ihre wachsenden Gefühle nicht leugnen. Während Morgan - offen und stolz darauf, einen Neuanfang zu machen - ihre aufkeimende Beziehung nicht geheim halten möchte, ist Ruby noch nicht bereit, sich zu outen. Werden sie gemeinsam den Mut finden, ihren eigenen Weg zu gehen?
Lea Kaib – Could it be love?
In „Could it be love?“* geht es um die 17-jährige Bonnie, eine schüchterne Buchbloggerin, die sich oft fragt, wie ihr Leben mit ihren vergangenen Schwärmen aussehen würde. Als sie beim Hören ihrer Lieblingssongs plötzlich in eine Alternativwelt katapultiert wird und ihrer ersten Sommerliebe gegenübersteht, ändert sich alles. Denn es bleibt nicht bei einem einzigen Weltensprung, und dann taucht auch noch die geheimnisvolle Dee auf, die Bonnies Herz schneller schlagen lässt. Die erfolgreiche Buchbloggerin „Liberiarium“ veröffentlicht nach ihrem queeren New-Adult-Roman nun ihr erstes Jugendbuch.
Becky Albertalli – Imogen, Obviously
Imogen Scott ist aktiv in der Pride Alliance, kennt sich besser mit queeren Medien aus als ihre queere Schwester und hat zwei queere beste Freunde – aber sie selbst ist total heterosexuell. Als sie jedoch Lili, ihre neu geoutete Freundin, auf dem College besucht, stellt sich heraus, dass Lili allen erzählt hat, sie und Imogen hätten früher gedatet. Imogen unterstützt Lili, indem sie diese Lüge aufrechterhält, aber je mehr Zeit sie mit Lili's bester Freundin Tessa verbringt, desto mehr beginnt sie, ihre eigene Sexualität in Frage zu stellen. Becky Albertalli ist vor allem für ihre LGBTQ+-freundlichen Jugendbücher* bekannt. Sie schrieb auch die Vorlage für den Film „Love, Simon“, der 2018 in die Kinos kam.
LGBT-Sachbücher und Biografien
LGBTQ+-Sachbücher und Biografien können neue Blickwinkel aufzeigen. Bild: ping198/Shutterstock
Saskia Michalski – Lieben und lieben lassen
Saskia Michalski hat auf Instagram und TikTok großen Erfolg mit Inhalten rund um die Themen Polyamorie, Queerness und Gender-Identitäten. Auf Instagram folgen Michalski über 100.000 Menschen, auf TikTok sogar fast eine halbe Million. Nun gibt es passend dazu das Buch „Lieben und lieben lassen“*. Auf rund 300 Seiten geht es um Saskia Michalskis persönlichen Weg und darum, queere Inhalte auch für jene zugänglich zu machen, die bisher kaum Berührungspunkte damit hatten. Im Interview sagt Michalski: „Ich versuche, das Thema in den Mainstream zu bringen. Wir leben in einer diversen Welt, das haben wir schon immer getan. Nur früher war es unsichtbar.“
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Elliot Page – Pageboy: A Memoir
Elliot Page ist wahrscheinlich einer der bekanntesten trans Männer der Welt. Filme wie „Inception“, „Juno“ und „X-Men“ machten ihn – damals noch als Frau – weltberühmt, bevor er sich 2020 als trans outete. In seiner Biographie „Pageboy“* beschreibt er, wie er sich während der Dreharbeiten zu Juno bereits am Beginn der Selbstfindung befand. Doch mit dem großen Erfolg von Juno und der Verwirklichung seiner Träume sah sich Elliot im Rampenlicht und Leistungsdruck gefangen und der Leistungsdruck erdrückte ihn. Über den Kampf mit dem eigenen Körperbild bis hin zur Aufarbeitung seiner schwierigen Kindheit: „Pageboy“ ist ein intimes Buch über die Suche nach sich selbst und dem eigenen Platz in der Welt.
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Alexa Grassmann – sie lieben: weil Selbstfindung keine Phase ist
Alexa Grassmann setzt sich als Aktivistin für LGBTQ+-Rechte, Selbstbestimmtheit und einen offenen Umgang mit Sexualität ein. Über 200.000 Menschen folgen ihr dafür auf Instagram und TikTok. In dem Buch „sie lieben“* erzählt die Autorin von ihrem eigenen Weg, wie sie sich von Idealen und Erwartungen löste und zu einem schambefreiten Umgang mit ihrer eigenen Sexualität gelangte. Auf rund 140 Seiten geht es um den Bruch mit Stigmata, um die Suche nach der eigenen Identität und um die vorgelebten Normen unserer Gesellschaft.
Thomas Hitzlsperger, Holger Gertz – Mutproben
2014 hatte Thomas Hitzlsperger sein Coming-out, doch auch zehn Jahre später wird noch immer über Homophobie im Profifußball diskutiert. Hitzlsperger war der erste deutsche Fußballprofi, der sich öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt hat – ein mutiger Schritt. In seinem Buch*, das er gemeinsam mit SZ-Reporter Holger Gertz verfasst hat, geht es auch um die vielen weiteren Momente, in denen Hitzlsperger Mut bewiesen hat, um seine Profikarriere im Fußball und seinen Sprung in den Sportjournalismus. Bis heute ist er ein engagierter Kämpfer für Vielfalt und Toleranz – auch wenn sich selbst nach 10 Jahren nicht alle Hoffnung erfüllt haben, die Hitzlsperger damals mit seinem Coming-Out verbunden hat.
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CoupleOnTour – Hope on Tour
Ina und Vanessa wurden als lesbisches Paar unter den Namen „CoupleOnTour“ auf Social Media bekannt. Bereits 2021 veröffentlichten sie ein Buch über ihre Liebe, über Selbstfindung und Toleranz. Im Juli 2022 scheint das Glück der beiden perfekt. Sie sind verheiratet und erwarten ein Baby. Doch nur wenige Tage vor dem Entbindungstermin erleidet Ina mit gerade einmal 26 Jahren einen Schlaganfall. Noch während sie im Koma liegt, bringt Vanessa die gemeinsame Tochter zur Welt. Das Buch erzählt davon, wie sich Ina zurück ins Leben kämpft und wie die beiden ihr Leben mit viel Hoffnung neugestalten. „Hope on Tour“* erscheint am 22. Juli 2024.
LGBT-Comics & Graphic Novels
Auch in Comics und Graphic Novels werden LGBTQ+-Themen verarbeitet. Bild: yaninaamira/Shutterstock
Theo Parish – Homebody
Theo mag Katzen, Dungeons & Dragons – und ist außerdem trans und nicht-binär. Seit frühester Kindheit geht es in Theos Leben um Selbstfindung und die Reise zu sich selbst. In der Graphic Novel „Homebody“* erzählt Parish mit schönen Illustrationen und passenden Texten davon, wie es ist, in Schubladen gesteckt zu werden, obwohl man dort gar nicht hineinpasst, und wie es sich anfühlt, ein authentisches Leben nach den eigenen Vorstellungen zu führen. Die deutsche Version der Graphic Novel erscheint am 9. Oktober 2024 im Loewe-Verlag.
Alice Oseman – Heartstopper
„Heartstopper“* ist ein Comic über Liebe, Freundschaft, Loyalität, das Leben und psychische Gesundheit. Er erforscht unter anderem die aufblühende Beziehung zwischen Nick und Charlie, zwei Jungen an einem britischen Jungengymnasium. Die Autorin veröffentlicht den Comic bis heute kostenlos als Webcomic beispielsweise auf Tapas, die einzelnen Episoden können aber auch als Bücher erworben werden. Obwohl „Heartstopper“ bislang noch nicht auf Deutsch erhältlich ist, erfreut sich die Reihe auch hierzulande großer Beliebtheit. Die Reihe wurde auch als Serie für Netflix verfilmt.
Marc Andreyko – Love is Love: Eine Comic-Anthologie für Respekt, Akzeptanz und Gleichberechtigung
Am 12. Juni 2016 kamen bei einem Anschlag auf den Schwulen-Nachtclub „Pulse“ in Orlando 49 Menschen ums Leben. In der Comic-Anthologie "Love is Love"* verarbeiten verschiedene Künstler ihre Emotionen, drücken Mitgefühl und Trauer aus. Gleichzeitig vermittelt die Anthologie aber auch eine hoffnungsvolle Stimmung. Von jedem verkauften Band werden 3 Euro den Hinterbliebenen der Anschlagsopfer sowie dem Lesben- und Schwulenverband (LSVD) gespendet.
Kevin Panetta – Bloom
Nach dem Ende der High School möchte Ari unbedingt mit seiner Band in die große Stadt ziehen. Doch dafür muss er seinen Job in der Familienbäckerei aufgeben, denn ein Leben lang dort zu arbeiten, das kann Ari sich nicht vorstellen. Bei den Vorstellungsgesprächen für seinen Nachfolger lernt Ari Hector kennen – und kommt ihm bald schon in der Backstube näher. Autor Kevin Panetta und Illustratorin Savanna Ganucheau haben mit „Bloom“* eine schöne Graphic Novel über junge Liebe veröffentlicht, die in Deutschland am 28. Juni 2024 erscheint.
Maia Kobabe – Genderqueer
Wie erklärt man jemandem, was man sich nur vorstellen, aber nicht verstehen kann? Wie erklärt man seinen Lieben, dass man jemand anderes ist? In „Genderqueer“* hat Maia Kobabe einen sensiblen und radikal selbstbewussten Bericht über eine lebenslange Reise verfasst: die Suche nach sich selbst. Denn als Mädchen fühlt Maia sich unwohl und fehl am Platz – aber als Junge ebenso. Ist es möglich, keines von beiden und trotzdem glücklich zu sein? „Genderqueer“ ist eine der erfolgreichsten Comic-Autobiografien der letzten Jahre, die nicht nur Maia Kobabes eigene Geschichte und ihre Identitätssuche erzählt, sondern auch ein Leitfaden für junge Menschen auf der Suche nach sich selbst ist.
Für einen noch besseren Überblick über die unterschiedlichen Bücher klicken Sie sich auch durch unsere zum Artikel gehörende Bildergalerie. In der Galerie finden Sie noch weitere LGBT-Bücher, die wir hier in der Vergangenheit ausführlicher vorgestellt haben. Um auch Neuerscheinungen Platz zu geben, wird dieser Beitrag regelmäßig aktualisiert. In der Galerie bleiben jedoch alle unsere Tipps erhalten.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!