Verlorene Pakete sind früher vernichtet worden – das französische Start-up King Colis verkauft sie nach Gewicht: bald auch im Ludwigsburger Marstall Center.
Niemand weiß, was in den Paketen steckt. Die Kunden stehen prüfend vor den Wühlkörben und haben zehn Minuten Zeit, sich für oder gegen den Kauf der verpackten Postsendungen aus ganz Europa zu entscheiden. Das sind die Spielregeln für die Aktionen des französischen Unternehmens King Colis. Zugreifen oder liegenlassen – das müssen die Kunden des Marstall Centers in Ludwigsburg vom 15. bis 19. Oktober entscheiden – und zwar jeweils in der Zeit von 9.30 bis 20 Uhr.
Fünf Tage lang schlägt King Colis mit seinem Pop-up-Store in dem Einkaufszentrum in der Barockstadt auf. Besucher werden mit Paketen konfrontiert, die insgesamt sieben Tonnen auf die Waage bringen. Das Start-up-Unternehmen hat sie nach eigenen Angaben im Jahr 2024 aufgekauft. Die Geschäftsidee besteht darin, die Pakete, die oft wegen falscher Adressenangaben nicht beim Empfänger landeten, weiterzuverkaufen: zum Kilopreis von 10,99 Euro für Standardpakete und 27,90 Euro für Amazon-Zusendungen.
Der Kick besteht für die Kunden darin, dass sie unter Umständen auf wertvolle Ware stoßen könnten. Goldbarren etwa oder andere „verborgene Schätze“, wie King Colis die möglichen Inhalte in einem Pressetext beschreibt. Uhren oder Schmuck könnte zu finden sein oder Produkte zur Schönheitspflege, Lederwaren und Videospiele. Natürlich kann man auch mächtig danebengreifen – Beispiele dafür verkneift sich das Unternehmen aber. Stattdessen ist von Spiel und Spaß die Rede. Man fühlt sich an die Überraschungen beim betrieblichen Weihnachtswichteln erinnert.
Das Unternehmen verkauft die verlorenen Päckchen auch im Internet
Online kann man an der Pakete-Lotterie übrigens auch teilnehmen. Als Bestseller deklariert King Colis die Zehn-Kilo-Lieferung für 149 Euro, das in der Amazon-Variante 199 Euro kostet. Aber natürlich kann man auch fünf oder 15 Kilo erwerben. Der Eintritt für den Verkauf vor Ort ist frei. Minderjährige müssen von Erwachsenen begleitet werden.