Angela Merkel ganz persönlich in ihrem neuen Buch: Welche Ursache hatten ihre Zitteranfälle bei Staatsbesuchen im Jahr 2019? Wie stand sie zur DDR - und wie erlebte sie die Nacht des Maueranfalls?

Digital Desk: Michael Maier (mic)

Die mysteriösen Zitteranfälle von Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel während ihrer Amtszeit sorgten 2019 international für Aufsehen. In ihren jetzt erschienenen Memoiren lüftet die Altkanzlerin nun erstmals das Geheimnis hinter diesen beunruhigenden Momenten.

 

Während verschiedener Staatsbesuche begannen ihre Oberschenkel unkontrolliert zu zittern, besonders beim Abspielen der Nationalhymnen. Das Zittern breitete sich dann auf den ganzen Körper aus. Trotz umfangreicher medizinischer Untersuchungen hätten Ärzte weder neurologische noch internistische Ursachen feststellen können, berichtet Merkel in ihrem neuen Buch.

Auch kam das Zittern nicht davon, dass Merkel – wie von rechter Seite manchmal unterstellt – angeblich grundsätzlich ein Problem mit Deutschland oder der deutschen Nationalhymne hätte. Zeitweise musste sie wegen ihrer Zitteranfälle zur Hymne sogar sitzen bleiben, aber nicht aus Respektlosigkeit.

Neues Merkel-Buch

  • Titel: „Freiheit - Ein Plädoyer“
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Erscheinungsdatum: 26. November 2024
  • Umfang: 740 Seiten
  • Preis: 42 Euro
  • Format: Hardcover mit Schutzumschlag
  • Genre: Politische Memoiren/Autobiografie
  • Ort der Buchpremiere: Deutsches Theater Berlin
  • Autorin: Dr. Angela Merkel, verfasst in Zusammenarbeit mit ihrer langjährigen Büroleiterin Beate Baumann

Merkel, das Zittern und die Osteopathin

Eine Osteopathin lieferte schließlich die Erklärung: Merkels Körper habe lang aufgestaute Spannungen abgebaut, so die Theorie. Solche alternativmedizinischen Überlegungen hätte man von der Corona-Hardlinerin Angela Merkel gar nicht erwartet, aber abwegig ist das sicher nicht. Ein besonders einschneidendes Ereignis habe dabei eine wichtige Rolle gespielt - der Tod von Merkels Mutter im Frühjahr 2019. Die damalige Kanzlerin hatte durch ihre politischen Verpflichtungen kaum Zeit zum Trauern gefunden. Diese unterdrückte Trauer, gepaart mit dem bevorstehenden Rückzug aus ihren politischen Ämtern, manifestierte sich dann mutmaßlich auch körperlich in Form der Zitteranfälle, heißt es in der Merkel-Biographie.


Der „rote Kasner“ im Merkel-Buch

In ihren Memoiren gewährt Merkel – Mädchenname Kasner – auch weitere persönliche Einblicke. So beschreibt sie etwa die Entscheidung ihrer Eltern, 1954 von Hamburg in die DDR überzusiedeln. Ihr Vater, als „roter Kasner“ bekannt, vertrat linksorientierte politische Überzeugungen. Merkel selbst distanzierte sich von diesen Ansichten später zum Teil, respektierte aber nach eigenen Worten stets die Beweggründe ihrer Eltern.

Merkel-Zittern, Mauerfall und Sauna-Abend

Sehr persönlich ist neben den Zitteranfällen auch Merkels Schilderung des Mauerfalls: Nach Schabowskis historischer Pressekonferenz sagte sie ihrer Mutter am Telefon voraus: „Wir werden bald in Westberlin im Kempinski Austern essen können.“ Danach ging sie, wie jeden Donnerstag, in die Sauna, wo bereits heftige Diskussionen über die politische Lage im Gange waren. Den historischen Abend beschloss sie mit einem Bier im Westteil der Stadt, um auf ihre ganz eigene Art die neue Freiheit zu feiern.