Es geht um Drogen, Diebstahl, Gewalt. Man regelt Dinge unter sich. Und manchmal läuft das aus dem Ruder. Ein Prozess in Stuttgart wegen versuchten Mordes gewährt tiefe Einblicke in ein Milieu junger Männer, die ihre eigenen Regeln haben.

Es klingt ganz harmlos. „Wir wollten eine Belehrung vornehmen“, sagt der junge Mann in Saal 6 des Stuttgarter Landgerichts. Die endet Mitte September vergangenen Jahres mit einem durch mehrere Messerstiche Schwerverletzten. Auf der Anklagebank sitzt ein mehrfach vorbestrafter 23-jähriger Stuttgarter wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung. Er schweigt – wie so viele in diesem Prozess. Der taucht in eine Welt ein, in der junge Männer die Dinge am liebsten selbst regeln. In der man zwischen Stadtteilen rivalisiert und mit niemandem darüber redet, der nicht dazu gehört. Schon gar nicht mit der Polizei oder vor Gericht.