Iris Pressel stirbt bei einem Routineeingriff im Krankenhaus. Seitdem treibt die Tochter eine Frage um: Haben die Ärzte einen Fehler gemacht?

Stuttgart - Margit Pressel zieht einen roten Terminkalender von 2017 aus ihrer Tasche, blättert bis zum Monat September und blickt auf die letzten Tage im Leben ihrer Mutter zurück. Am Montag fuhr sie Iris Pressel in die Radiologie, am Mittwoch zur Augenärztin und am nächsten Tag zum Friseur. Am Freitag stand frühmorgens eine Untersuchung beim Lungenfacharzt an. Ganz normal sei diese Woche gewesen, sagt Margit Pressel und scheint darüber selbst etwas verwundert. Sie trägt einen schwarzen Schal zur Bluse, die Augen huschen durch eine Brille über die Einträge. Ja, sagt sie, die Mutter habe viele Arzttermine gehabt, immerhin sei sie schon 86 gewesen. „Aber zäh war sie und tapfer.“