Die Stadt Esslingen beteiligt sich an der Mountainbike-Konzeption des Landkreises. Im Bereich Weil sollen legale Trails entstehen. Und das könnte erst der Anfang sein.
Mountainbiken liegt voll im Trend. Auch im Kreis Esslingen zieht es immer mehr Radfahrer in den Wald. Unwegsames Gelände sorgt für den besonderen Reiz. Selbst Berge sind längst keine Hindernisse mehr, denn zunehmend werden Zweiräder mit elektrischer Unterstützung genutzt. Diese Sportart, die nicht mehr nur junge Menschen anzieht, birgt jedoch oft auch Konfliktpotenzial mit anderen Waldnutzern, seien es Spaziergänger, die ihre Ruhe wollen, oder Förster und Jäger, die sich um Flora und Fauna sorgen. Der Landkreis Esslingen setzt mit einer Mountainbike-Konzeption darauf, die zunehmende Anzahl an Radfahrern auf naturverträglichen Strecken durchs Kreisgebiet zu schicken, um so ein attraktives Freizeitangebot zu schaffen. Zahlreiche Kommunen beteiligen sich daran.
In Esslingen wurde nun der Weg für weitere Singletrails freigemacht, die teilweise über die Esslinger Gemarkung führen. Der überwiegende Teil der Strecke liegt aber im Staatswald und auf der Gemarkung Ostfildern. Die vorgeschlagene Route wurde bei Vor-Ort-Begehungen gemeinsam mit den betroffenen Akteuren wie dem Landratsamt, der Stadt Ostfildern, ForstBW, der Hofkammer, dem Nabu und der Jägerschaft bereits abgestimmt. Nun hat auch der Esslinger Gemeinderatsausschuss für Bauen, Mobilität und Klimaschutz in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht gegeben.
Mountainbiker im Kreis Esslingen: „Wir brauchen wohnortnahe Strecken“
Im Wald westlich von Esslingen-Weil, in der „Weiler Halde“/Gewann Champagne können zwei bestehende Pfade künftig legal befahren werden. Der Verein Mountainbike Stuttgart wird in enger Abstimmung mit dem Landratsamt Esslingen die Unterhaltung des Singletrails und die Kommunikation mit den Nutzergruppen übernehmen. „Offiziell genehmigte MTB-Trails sind aktiver Naturschutz“, betont Alexander Lukasch, Geschäftsführer des Vereins. Geplant ist, die Routen an einzelnen Stellen so umzuleiten, dass Biotope und Schutzgebiete umfahren werden.
Mehr Trails im Kreis Esslingen?
Der Esslinger Mobilitätsausschuss hat auch zugestimmt, dass im Rahmen der landkreisweiten Konzeption grundsätzlich noch weitere Mountainbike-Rundrouten geplant und umgesetzt werden dürfen. Davon betroffen sind sowohl Flächen auf Esslinger Gemarkung als auch Waldgebiete im Besitz der Stadt, die sich auf den Gemarkungen der Nachbarkommunen Aichwald, Altbach, Denkendorf und Plochingen befinden, wie es in der Sitzungsvorlage heißt. Für Alexander Lukasch ist das ein sehr positives Signal. „Das gibt uns Mountainbikern die Hoffnung, dass bald noch weitere Waldstrecken rund um Esslingen genehmigt werden“, sagt er. „Wir brauchen wohnortnahe Pfade und Strecken, um unseren Sport auszuüben“, so Lukasch. Er sei froh, dass das Anliegen der Mountainbiker nun bei den Kommunen, Kreisen und Waldbesitzern auf mehr Gehör stößt. Mit 1600 Mitgliedern, darunter auch viele aus dem Kreis Esslingen, gehört Mountainbike Stuttgart nach eigenen Angaben zu den größten MTB-Vereinen in der Region.
MTB-Strecken im Kreis Esslingen: „Erlauben, um zu lenken“
Bereits im Jahr 2020 hat man sich in Esslingen darauf geeinigt, mit der Ausweisung neuer, legaler MTB-Strecken für Mountainbiker so lange zu warten, bis das Gesamtkonzept des Landratsamts vorliegt. Verfolgt wird das Prinzip „Erlauben, um zu lenken“. Das heißt, es werden Strecken freigegeben, um damit illegale Trails zu vermeiden. „Illegale Anlagen bauen wir weiterhin konsequent zurück“, betonte Forstrevierleiter Ingo Hanak in der Sitzung.
Singletrails im Wald: Genehmigungspflicht für schmale Pfade
Nach dem Landeswaldgesetz ist Radfahren im Wald nur auf befestigten Wegen mit einer Breite von über zwei Metern erlaubt. So genannte Singletrails, also schmalere Pfade, die häufig abseits bestehender Wege verlaufen, müssen offiziell genehmigt werden, um sie als Radstrecke nutzen zu dürfen.