Gut 10 000 Besucher werden erwartet, wenn Schülerinnen und Schüler des Fanny-Leicht-Gymnasiums Stuttgart-Vaihingen das Musical „Atlantis“ aufführen. Ein Mammutprojekt für eine Schule, die vor allem eines erreichen will: die Schulgemeinschaft stärken.

Fast 300 Schüler, die ein Jahr lang proben, werkeln, tanzen und musizieren. Was dabei herauskommt, zeigt sich am Mittwoch in der Gymnastikhalle des Fanny-Leicht-Gymnasiums in Stuttgart-Vaihingen: ein mitreißender Gesang der Soloakteure und des Chors zusammen mit einem kraftvollen Spiel des Orchesters, das einen kurz vergessen lässt, dass hier gerade die Probe einer Schulaufführung stattfindet. Geprobt wird das Musical „Atlantis“, das die Geschichte des Inselstaats Atlantis um König Atlas und seine Tochter Adalena erzählt. Um diese Geschichte vom 18. bis 21. Juli auf die Bühne der Filderhalle zu bringen, proben die Schüler und Schülerinnen von Mädchenchor, Bubenchor, Großem Chor, Unterstufen- und symphonischem Orchester, Big Band und Musik-AG Jam sowie die Darstellerinnen und Darsteller vor der Aufführung jeden Vormittag – auch am Wochenende.

 

Die Technik-AG ist besonders gefordert

Das Mammutprojekt, bei dem „die ganze Schule und alle Lehrer mit involviert waren“, wie Lehrer Andreas Nickel von der Technik-AG erzählt, ist Teil einer langen Tradition. Seit 2001 bringen die Pennäler regelmäßig eine Musical-Inszenierung auf der Bühne, zuletzt im Jahr 2017. „Für das Musical ‚Jesus Christ‘, das 2020 aufgeführt werden sollte, hatten wir schon das ganze Bühnenbild fertig. Wir standen gerade in den Kulissen, als die Nachricht kam, dass ab Montag nur noch Onlineunterricht stattfinden wird“, erinnert sich Schülerin Amy, die mit Freundin Laila seit der fünften Klasse Teil der Bühnenbild-AG am Fanny-Leicht-Gymnasium ist. „Bei diesem Musical war die Schwierigkeit, dass es keine andere Aufführung zur Orientierung gab“, erzählen die beiden über den Arbeitsprozess, der für sie nun größtenteils abgeschlossen ist. Und auch bei der Aufführung in der Filderhalle können sie das fertige Ergebnis einfach nur genießen: „Wir freuen uns auf die Aufführung, wir können uns ja dann einfach zurücklehnen.“

Die Schüler werden das Gemeinschaftsgefühl vermissen

Etwas mehr Stress an den Tagen der Aufführung haben da die Schüler der Technik-AG, die sich um die Sound- und Lichttechnik kümmern. Zwar kennen sie die Halle schon von einigen Abibällen und bringen extra Mikrofone mit zur Aufführung, aber dennoch bleibt eine gewisse Anspannung: „Das Albtraum-Szenario wäre, das alle Mikros gleichzeitig ausfallen“, so die Schüler Tino und Felix von der Technik-AG. Dass das passiert, sei jedoch eher selten, deshalb sehen sie der Aufführung gelassen entgegen. Und selbst bei den Sängern und Darstellern ist von Aufregung knapp eine Woche vor der Uraufführung wenig zu spüren. Vielmehr scheinen die Schülerinnen und Schüler sich einfach nur auf den Auftritt zu freuen – auch wenn sie die Gemeinschaft, die durch das gemeinsame Projekt entstanden ist, sehr vermissen werden. „Wir sind eine gute Truppe“, sagt Jenö Dengler, der im Großen Chor singt. Neben dem Gemeinschaftsgefühl habe es sie alle aber auch persönlich weitergebracht, erzählt der 18-jährige Sebastian Weil, der im Stück den Silvan spielt: „Es hat mein Selbstbewusstsein verändern. Man geht nun mehr aus sich heraus. Außerdem hatte die Zeit positiven Einfluss auf die sozialen Kontakte“, berichtet er. Dennoch war die Zeit gerade für die Musiker natürlich auch ein Kraftakt: „Das Projekt hat unseren Schulalltag komplett umgekrempelt, gerade am Ende war der Kalender komplett überfüllt“, so Oleg Leja.

Trotz dieser Anspannung wirken Oleg und seine Mitschüler, wie sie da in einer Gruppe als Gemeinschaft sitzen und lachen, als hätten sie gerade das schönste Projekt ihrer Schullaufbahn beinahe zum Abschluss gebracht. Und genau das sehen die Zuschauenden dann auch, wenn Orchester, Chöre, Tänzer und Sänger in der Filderhalle als große Gemeinschaft das Stück „Atlantis“ auf der Bühne zeigen werden.

Informationen und Karten unter: www.fanny-leicht.de