Die Angriffe auf israelische Fußballfans in Amsterdam kurz vor dem 9. November haben auch Auswirkungen auf Stuttgart. Sie sorgen für eine erhöhte Polizeipräsenz bei den Veranstaltungen am Samstag zum 86. Jahrestag der Novemberpogrome.

Nach den Angriffen auf israelische Fußballfans in Amsterdam wird die Stuttgarter Polizei am Samstagabend die Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht auf dem Vorplatz der Synagoge in der Hospitalstraße 36 mit verstärktem Einsatz begleiten. Das berichtet eine Sprecherin der Polizei unserer Zeitung. „Wir sind verstärkt vor Ort und haben unsere Maßnahmen diesbezüglich angepasst“, so die Pressesprecherin.

 
Gedenken vor der Stuttgarter Synagoge im vergangenen Jahr Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Jüngst sind in Stuttgart die Jüdischen Kulturwochen der Israelitische Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW) gestartet. „Jüdisch ist jetzt!“, lautet das Motto – und bei der Auftaktveranstaltung wurde dieses bereits ausgiebig bei einem Podiumsgespräch im Stuttgarter Rathaus diskutiert. In diesem Rahmen wurde auch die Zunahme antisemitischer Vorfälle nach dem 7. Oktober 2023 scharf kritisiert.

Weitere Gedenkveranstaltungen sind geplant

Am Samstag, dem 9. November, jährt sich die Reichspogromnacht zum 86. Mal. Auch in Bad Cannstatt wird es um 17 Uhr ein öffentliches Gedenken auf dem Marktplatz geben, zu dem unter anderem die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes aufruft. Für 19 Uhr ist ein Konzert im Bezirksrathaus geplant.

Bereits um 14 Uhr findet außerdem auf dem Stuttgarter Marktplatz unter dem Motto „9 x 11 Minuten Widerstand“ eine Kundgebung für Menschenrechte und Demokratie statt. Veranstalter ist unter anderem „Stuttgart gegen rechts!“ und die Initiative „Der Liebe wegen“.

Das Haus der Geschichte lädt für den 9. November um 11 Uhr zu einem Rundgang durch seine Dauerausstellung ein, die jüdisches Leben in der NS-Zeit thematisiert. Die Führung kostet 5 Euro plus Eintritt.

Am Sonntag, 10. November, findet im Erinnerungsort Hotel Silber um 16 Uhr eine Führung durch die Ausstellung „Der Völkermord und die Strafverfolgung der Täter*innen nach 1945“ statt. Sie blickt auf die Beteiligung der württembergischen Gestapo am Völkermord und der strafrechtlichen Aufarbeitung der NS-Verbrechen nach 1945. Kosten: 4 Euro plus Eintritt.