Die Gewinnwarnung wegen der Absatzprobleme in China zeigt, dass Mercedes nach einer langen Erfolgsphase in schweres Gewässer kommt. Manche Gewissheit wankt, in vielen Bereichen muss nachjustiert werden.

Automobilwirtschaft/Maschinenbau: Matthias Schmidt (mas)

Es ist ein herber Dämpfer nach einer imposanten Erfolgssträhne. Mehr als vier Jahre lang hatte Mercedes-Benz nur Positives zu vermelden, wenn es Pflichtmitteilungen für die Börse gab. Abgesehen von seiner Anfangszeit als Vorstandschef, in der Ola Källenius Altlasten wie Airbagprobleme, ein erfolgloses Pickup-Modell und Kosten für Dieselklagen abräumte und den Konzern auf Sparkurs setzte, wurden die Ad-hoc-Meldungen unter seiner Regie zu Triumphdurchsagen. Es gab übererfüllte Erwartungen, Rekordgewinne und ein Aktienrückkaufprogramm dank üppig gefüllter Kassen. Nun bläst der Konzernführung erstmals seit langem kräftiger Wind ins Gesicht. Dabei wird deutlich, dass sie an zentralen Stellen den Kurs korrigieren musste und neue Lösungen braucht.