Nach den Schüssen in Tamm (Kreis Ludwigsburg) am Montagabend zeigen eigene Recherchen: Das war kein Einzelfall. Zwei Security-Unternehmen konkurrieren um Aufträge – eines davon greift zu Gewalt.

Die Szenen erinnern an mafiöse Machenschaften – Menschen werden auf offener Straße abends vor ihrer eigenen Haustüre angeschossen, ein Auto brennt. Der Angriff auf einen 23-Jährigen am Montagabend in der Silcherstraße in Tamm, bei dem das Opfer durch Schüsse schwer verletzt wurde, ist nach eigenen Recherchen Teil einer Serie von Gewalttaten. Die Pressestelle der Polizei bestätigt das derzeit nicht.

 

Hinter den Angriffen stehen mutmaßlich zwei Sicherheitsdienste – einer davon versucht nach Angaben von zwei unabhängigen Quellen, die anonym bleiben möchten, den Konkurrenzkampf um Aufträge mit Waffengewalt zu lösen. Zu der Serie sollen unter anderem ein Brandanschlag auf ein Fahrzeug sowie ein bewaffneter Angriff in der Ludwigsburger Oststadt gehören.

Bei diesem Angriff Ende April hielten sich zwei Männer im Alter von 39 und 40 Jahren am späten Abend kurz vor 22 Uhr in der Nähe eines geparkten Mercedes auf, als sich ihnen eine oder mehrere Personen näherten und mehrere Schüsse abgaben. Die Projektile trafen lediglich das Fahrzeug. Verletzt wurde niemand. Mehrere Anwohner hatten daraufhin die Polizei alarmiert. Der oder die Täter entkamen unerkannt, die Fahndung mit mehreren Streifenwagen sowie einem Polizeihubschrauber verlief ohne Erfolg.

Gefährdung Unbeteiligter kann nicht ausgeschlossen werden

Auch die Suche nach dem flüchtigen Täter, der am frühen Montagabend in Tamm Schüsse abgegeben hat, dauert an. Die Polizei hatte kurz nach dem Vorfall mitgeteilt, dass keine akute Gefahr für die Bevölkerung bestehe. Guido Passaro, Leiter des Polizeireviers Ludwigsburg, äußerte am Dienstagmorgen auf Anfrage Sorge bezüglich der Sicherheit. Laut Passaro könnten bei Taten wie der in der Ludwigsburger Oststadt eine Gefährdung Unbeteiligter nicht ausgeschlossen werden.

Der Mann, der in Tamm schwer verletzt wurde, war laut einer Quelle in den vergangenen Wochen bereits zwei Mal Ziel von Angriffen des konkurrierenden Unternehmens geworden – dazu macht die Polizei bislang keine Angaben. Einige Mitarbeiter beider Security-Unternehmen sind laut eigenen Recherchen wohl im kriminellen Milieu unterwegs und vorbestraft. Laut der Quelle sei die Opfergruppe auf einen derartigen Gewaltausbruch nicht vorbereitet gewesen.

Nach der Tat in Tamm hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen wegen eines versuchten Tötungsdelikts aufgenommen und richtet derzeit eine Sonderkommission ein. Wie groß diese wird, konnte ein Sprecher zunächst nicht sagen. „Sie befindet sich noch im Aufbau.“

Der 23-jährige Mann liegt im Krankenhaus, mittlerweile schwebt er nicht mehr in Lebensgefahr, so die Angaben eines Polizeisprechers.