Mit Zähigkeit und Selbstvertrauen schaffte es Edzard Reuter an die Daimler-Spitze. Mit unkonventionellen Gedanken eckte er in Wirtschaftskreisen an. Der große Plan eines integrierten Technologiekonzerns wurde jedoch nie Realität.
Im Sommer 1984 schickte Edzard Reuter seinen Vorstandskollegen bei Daimler-Benz ein 15-seitiges Strategiepapier, in dem er zum Schluss die Frage aufwarf, ob es angesichts einer problematischen Wachstums- und Ertragsentwicklung in der Autoindustrie nicht Zeit sein könnte, in neue Gefilde aufzubrechen. In seiner Autobiografie „Schein und Wirklichkeit“ ist zu lesen, dass Reuter damals als Finanzvorstand zu einer eher behutsamen und langsamen Verbreiterung des Konzerns geraten habe, „also eher in Richtung auf eine rechtzeitige Vorsorge für unsere Nachfolge- und Enkelgeneration“. Es war die Ideenskizze für den „integrierten Technologiekonzern“, den der hagere Visionär aufbauen wollte.