Der im Remstal aufgewachsene Sänger Nasim Kholti reist gern musikalisch durch die Landeshauptstadt und die Region. Am 16. Oktober gastiert er in Fellbach.
Das Problem kennen sicher viele Menschen auch im Rems-Murr-Kreis: „Ich war noch niemals in New York“, getreu dem Gassenhauer des Schlager- und Chansonsängers Udo Jürgens. Doch übertroffen wird die Zahl derer, die noch niemals in die US-Metropole am Hudson River gereist sind, womöglich durch die Summe jener Menschen, für die der Stuttgarter Norden unbekanntes Terrain ist.
So geht es jedenfalls auch dem Sänger Nasim Kholti. Sein Programm mit kabarettistischen Einlagen trägt den Titel: „Ich war noch nie in Stuttgart-Nord“. Der voraussichtlich höchst amüsante Abend beginnt am Donnerstag, 16. Oktober, um 20 Uhr im Keller des Kunstvereins Fellbach in der Cannstatter Straße 9.
„Am kille, kille, kille, kille Killesberg“
Mit Instagram-Beiträgen und TikTok-Musik-Videos über Stuttgart und Umgebung geht Kholti seit einiger Zeit viral – und erreicht immer mehr Fans. Mit viel Humor nimmt er das „Schwabenländle“, die Landeshauptstadt und deren Bezirke gesanglich auf die Schippe, indem er eigene Lieder komponiert oder berühmte Lieder uminterpretiert.
So wandelt sich Joe Dassins Lied „Oh, Champs-Élysées“ zu „Ohhh, Ostendstraßée“, Bad Cannstatt wird zur „Perle des Südens“, Kholti huldigt dem Musical-Standort mit „Viva Las Möhringen“, lästert über die Bierzelt-Abgründe beim Volksfest auf dem Cannstatter Wasen, macht sich über den teuren Killesberg lustig: „Am kille, kille, kille, kille Killesberg, da lebt es sich dank meines Erbes unbeschwert.“
Daneben gibt es auch Songs über andere Städte im deutschen Südwesten, etwa Freiburg, Mainz oder Ludwigshafen. Und ist vielleicht sogar bald ein neues „Fellbach-Lied“ dabei? Das orakeln jedenfalls die Veranstalter und setzen Kholti für sein Gastspiel ein wenig unter Druck. Ansonsten gilt das Versprechen: Schmunzelfaktor garantiert!
Nasim Kholti kam im September 1984 als Sohn eines marokkanischen Vaters und einer Mutter aus dem Ortenaukreis zur Welt, wuchs in Buhlbronn bei Schorndorf auf und baute dort am Burg-Gymnasium sein Abitur. Später zog er nach Stuttgart, lebte zunächst in einer WG in Bad Cannstatt, mittlerweile ist er im Stuttgarter Osten zu Hause. Nachdem der studierte Sozialarbeiter einige Zeit in diesem Beruf als Bewährungshelfer gearbeitet hat, hat er sich nun als Singer-Songwriter ganz und gar der Musik verschrieben.
Zupass kamen ihm dabei seine Klavierstunden, die er bereits im Alter von sechs Jahren erhielt. Kurz danach wurde die Gitarre „meine große Liebe“. Seine erste eigene Band gründete Kholti allerdings erst im Alter von 24 Jahren, ihr Name: Münchhausen – was eher eine Krautrockband der 70er Jahre assoziiert.
Nasim Kholtis erste eigene Band hieß Münchhausen
Nasim Kholtis Konzert gehört zum Begleitprogramm der Sonderausstellung „Urban Sketching. Strich für Strich durch Fellbach und die Welt“, die noch bis zum 2. November im Stadtmuseum Fellbach in der Hinteren Straße zu sehen ist. Der musikalische Abend ist eine weitere Kooperation mit dem Kunstverein Fellbach.
Eintrittskarten für 15 Euro gibt es beim i-Punkt im Nordflügel des Fellbacher Rathauses, Telefon 0711 / 58 00 58; eventuelle Restkarten dann an der Abendkasse.