Es soll ein Vorzeigeprojekt für die ganze Stadt werden: Der 35 Millionen Euro teure Neubau soll mehrere Nutzungen unter einem Dach vereinen. Zudem soll eine neue „grüne Ortsmitte“ in Hedelfingen entstehen.
Es ist ein Projekt, das „als Vorbild in ganz Stuttgart dienen könnte“, ist Clemens Maier, der Bürgermeister für Sicherheit, Ordnung und Sport, überzeugt. Denn der geplante Neubau der Sport- und Kulturmitte in Hedelfingen vereint gleich mehrere Nutzungen in einem. Neben der reinen, zweiteiligen Sporthalle entstehen in dem Gebäude an der Hedelfinger Straße eine Stadtteilbibliothek sowie ein neues Veranstaltungszentrum. „Das ist ökologisch und finanziell von Vorteil“, hofft Maier auf weitere ähnliche Projekte. Im Vorfeld soll ein neuer Bürgerpark die Verbindung zu den Otto-Hirsch-Brücken und dem Ortskern herstellen.
Im Mittelpunkt der Nutzung steht der Sport, denn stadtweit fehlt es an geeigneten Sportflächen. „Wir können den Bedarf nur zu 70 Prozent decken“, betonte Sportbürgermeister Maier bei der Vorstellung der Ergebnisse des Realisierungswettbewerbs. Mit dem rund 3000 Quadratmeter großen Neubau mit Tiefgarage für 40 Fahrzeuge soll zumindest die Unterversorgung in den Stadtbezirken Hedelfingen und Wangen behoben werden. Aber nicht nur das.
Neben dem Neubau der Halle – eine Sanierung kommt laut der Stadt aus wirtschaftlichen Gründen nicht infrage – sollen auch ein Veranstaltungssaal und die Bücherei dort künftig Platz finden. Eine schwierige Aufgabe für die im Vorfeld zum Realisierungswettbewerb zugelassenen 18 Architekturbüros. Analog zur Doppelnutzung legte sich die Jury auf gleich zwei Preisträger fest. Der Entwurf der Steimle Architekten GmbH aus Stuttgart besticht vor allem durch seine große Strahlkraft in Richtung des Ortskerns, woran ein großer Lesebalkon der Bibliothek und die kompletten Glasfronten Anteil haben. Die Besonderheit ist ein großes gemeinsames Foyer, in der auch ein Teil der Bibliothek integriert ist, sowie die Sporthalle im Obergeschoss.
Hingegen sieht die Planung der a+r Architekten GmbH aus Stuttgart eine klare Linienführung mit Holzfront und ebenfalls (wenn auch kleinere) Balkon in Richtung „grüner Ortsmitte vor“. Beide Vorschläge „bieten die Chance, Sport, Kultur und Veranstaltungen mit hoher Aufenthaltsqualität für die Menschen zu verbinden“, betont der Juryvorsitzende, Architekturprofessor Jörg Aldinger.
„Die Entwürfe liegen derzeit gleichauf. Wir wären mit beiden sehr zufrieden, aber es fehlt noch ein kleines Stück zum Optimum“, betont Peter Holzer, der Leiter des Hochbauamts. Daher wurden den Architekturbüros von der Jury Verbesserungswünsche an die Hand gegeben. Bis Weihnachten soll dann die Entscheidung gefällt werden. Die geschätzten Kosten von rund 35 Millionen Euro sind im Doppelhaushalt der Stadt gedeckt. 2025 soll dann die Planungsreife erfolgen. Der Baubeginn ist für 2027 geplant, die Fertigstellung könnte Anfang 2029 sein.
Hingegen sind die Planungen für eine neue Grünfläche zwischen dem Neubau und den Otto-Hirsch-Brücken erst im Status eines Ideenwettbewerbs. Auf der rund 4000 Quadratmeter großen, bislang kaum genutzten Freifläche soll ein Mix aus Spielplatz, Spielfeld und Festwiese als neue „grüne Ortsmitte“ entstehen. Dabei stach der klar gegliederte Entwurf von Gänßle + Hehr Landschaftsarchitekten Part GmbH aus Esslingen hervor.
Präsentation Die Entwürfe sind von Montag, 30. September, bis 11. Oktober, im Bezirksrathaus Hedelfingen zu sehen.
