Neues Restaurant nahe Charlottenplatz Das kleine Chobab lässt auf Großes hoffen

Küchenchef Dongjin Lee in seinem Restaurant Chobab. Foto: Lichtgut//Leif Piechowski

Man merkt, dass hier jemand etwas von Produktküche versteht. Vom Abend im koreanisch-japanischen Lokal Chobab ist unsere Kulinarikautorin Anja Wasserbäch in großen Teilen angetan.

Freizeit & Unterhaltung: Anja Wasserbäch (nja)

Es ist Samstagabend, die Sensationsoper „Sancta“ noch nicht annähernd verdaut, geht es in ein anderes volles Haus an der Hauptstätter Straße. Das Publikum fühlt sich wohl in dem dunklen, kleinen, umtriebigen Lokal. Seit ein paar Monaten hat das Chobab eröffnet – und ist sehr beliebt. In dem ehemaligen Burgerbräter wird nun feine japanische und koreanische, moderne Küche angeboten. Das kommt gut an. Und nach dem Testabend muss man dem Publikum recht geben: man kann hier ganz fantastisch essen.

 

Am besten mit Freunden ohne Futterneid

Das liegt vor allem auch am zeitgeistigen Sharing-Konzept, bei dem man gemeinsam bestellt und sich das Essen teilt. Das ist nur mit Freunden ohne Futterneid zu empfehlen. Was ein Glück, dass die junge Dame im Service mit Empfehlungen glänzen kann – und dank ihrer koreanisch-Kenntnisse versiert in der Aussprache ist. Wir ordern also – den Tipps brav folgend – Vorspeisen und zwei Hauptgerichte. Die Ebi Tempura (vier Stück für 9,50 Euro) sind gut, der Teig knusprig, die Garnelen heiß, was übrigens oft nicht mehr so ist, wenn das Essen zu lange auf das Serviertwerden warten muss. Da die Panade etwas mehr Schmackes vertragen kann, tut die Yuzu Mayonnaise ganz gut. Der Tofu Kimchi (11,50 Euro) ist zu groß in der Portion, das würzige Kimchi versteckt sich zwischen zu viel cremigem Espumaschaum und dem Tofu. Auch wenn das Gericht mit den frittierten Noriblättern und dem Sojagel schön anzuschauen ist, überzeugt es geschmacklich leider nicht. Das ist am Ende aber eine Petitesse, da nicht nur die Galbi Mandu (vier Stück 7,50 Euro) sehr gut sind, sondern das Ponzu Hamachi mit Gelbschwanzmakrele, Ingwer und Ponzu-Sauce (24 Euro) schlichtweg sensationell im Süß-Säure-Spiel und hübsch mit Blüten dekoriert. Hier zeigt sich, was für einen Sinn für Produktküche der junge Küchenchef Dongjin Lee hat. Gelernt und gearbeitet hat er unter anderem im Hotel Moriki in Baden-Baden wie auch im Sternerestaurant 5 in Stuttgart.

Das Korean Fried Chicken (22,50 Euro) als Hauptgericht ist ganz wunderbar feist und fettig, fast schon weihnachtlich süß, das Hoedeopbap (26 Euro) mit rohem Fisch, Salat, Gurke, Karotte und leicht scharfer Cho Gochujang-Sauce ist, was es ist: eine Bowl mit guten Produkten. Zu diesem Essen sollte an der Weinkarte noch gearbeitet werden, wenngleich die kleine, feine Sakeauswahl schon viel verspricht. Highlight ist allerdings das Matcha-Dessert, bei dem so mancher Patissier bass erblassen würde: Fein liegt das sanfte Matchamousse auf einem Fruchtspiegel, dazu Mangosorbet und ein kleines Kunstwerk obendrauf, das alles auch noch sehr fein mundet. Wow! Chobab ist übrigens koreanisch und bedeutet Sushi. Auch diese Kreationen sollen hier sehr gut sein. Wir kommen wieder.

Service

Chobab, Hauptstätter Straße 39, Stuttgart-Mitte, Telefon 0711/ 45 14 34 74; Öffnungszeiten: Di bis So 17 bis 22 Uhr; www.chobab.de 

Die Bewertung

Essen ****

Service ****

Atmosphäre ****

Legende: ***** = herausragend, ****= überdurchschnittlich, *** = gut, **= Luft nach oben, * = viel zu verbessern

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