Die Stadtbahn von Marbach im Kreis Ludwigsburg bis Heilbronn gilt als aussichtsreiches ÖPNV-Projekt. Finanzieren die Kommunen eine weitere Untersuchung mit?

Ludwigsburg: Oliver von Schaewen (ole)

Zuletzt war etwas Sand ins Getriebe geraten – der Bund hatte die Latte für Fördergelder höher gelegt. Die Landkreise Ludwigsburg und Heilbronn zeigen sich aber weiter an einer Stadtbahn von Marbach am Neckar bis Heilbronn stark interessiert. Sie müssen dafür jedoch für eine neue Standardisierte Bewertung die beteiligten Kommunen auf Ludwigsburger Seite mit 120 000 Euro zur Kasse bitten.

 
Die Historiker und ÖPNV-Experten Wolfram Berner und Hans-Joachim Knupfer (rechts) werben für das Projekt und erinnern an die frühere Bottwartalbahn. Foto: Werner Kuhnle

Eine Stadtbahn durch das Bottwartal und das Schozachtal würde den Öffentlichen Personennahverkehr zwischen Heilbronn und Ludwigsburg stärken. Bisherige Untersuchungen bescheinigen dem Schienenprojekt einen hohen Nutzen-Kosten-Faktor von 1,59 bis 1,91, je nach Variantenwahl. Zur Erklärung: Liegt ein Wert über 1,0 gilt ein Bahnprojekt als rentabel.

Grundlegend für die weitere Zusammenarbeit war das Ja des Heilbronner Kreistages zu einer Trassenvariante im März dieses Jahres. Die Strecke mit dem höchsten Nutzen-Kosten-Wert entlang der alten Trasse über Beilstein, Ilsfeld, Talheim und Sontheim nach Heilbronn wurde ausgewählt.

Der Bund verlangt für sein Ja zur Stadtbahn konkrete Daten

Allerdings basieren die bisherigen Nutzen-Kosten-Ergebnisse auf Machbarkeitsstudien. Das Bundesverkehrsministerium verlangt jedoch für eine Förderung konkretere Daten. In der Fachsprache wird dies mit dem Begriff Leistungsphase 2 definiert. Dafür gab der Kreistagsausschuss für Umwelt und Technik am 22. November grünes Licht. Die Kreisräte beauftragten die TransportTechnologie-Consult Karlsruhe GmbH (TTK) mit der neuen Standardisierten Bewertung mit Kosten von rund 480 000 Euro.

Da Ja aus Ludwigsburg erfolgte jedoch nur unter Vorbehalt – alle anderen Projektbeteiligten müssen der Finanzierung auch zustimmen. Gefragt sind nun der Landkreis Heilbronn, sowie auf Ludwigsburger Seite die Kommunen Marbach, Murr, Steinheim, Großbottwar und Oberstenfeld, wo am Donnerstag beraten wird.

Die Kommunen müssen sich bis Ende März entschieden haben

Aufgrund der bisherigen hohen Nutzen-Kosten Werte gilt es als wahrscheinlich, dass die Beteiligten weiter an einem Strang ziehen, zumal die Kosten für eine Standardisierte Bewertung in dieser Phase so oder so anfallen würden. Die Kommunen müssen sich bis zum 31. März 2025 entschieden haben, damit der Landkreis Ludwigsburg bis zu diesem Stichtag den Auftrag erteilen kann, teilt Andreas Fritz, Pressesprecher des Landratsamtes Ludwigsburg mit. „Wir haben bereits positive Rückmeldungen aus dem Landkreis Heilbronn, unserem Ausschuss für Umwelt und Technik und der Stadt Marbach.“

Die Standardisierte Bewertung soll bis April 2026 erstellt worden sein. Die Kosten verteilen sich auf Grundlage des bisherigen Finanzierungsschlüssels. Demnach tragen der Landkreis Heilbronn – unter Beteiligung der Stadt Heilbronn – 50 Prozent, also 240 000 Euro, der Landkreis Ludwigsburg sowie die Bottwartalkommunen jeweils 25  Prozent, ergo 120 000 Euro.