Nachdem es mehrfach Verzögerungen gegeben hat, sieht es jetzt danach aus, als würden die neuen Züge der Schönbuchbuchbahn zum Fahrplanwechsel einsatzbereit sein.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Beim Landratsamt Böblingen bleibt man vorsichtig optimistisch. Die neuen Züge der Schönbuchbahn, die zur Zeit immer mal wieder auf der Strecke zwischen Dettenhausen und Böblingen erprobt werden, sollen pünktlich zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember ihren Dienst aufnehmen. Derweil müssen die alten Züge noch ihren Dienst tun, auch zum Schulstart erwartet das Landratsamt keine Schwierigkeiten.

 

Trotzdem sei die Situation noch besser als vor einem Jahr, sagt ein Sprecher des Landratsamtes. Damals hatte die Strecke im August gesperrt werden müssen, um das Gleisbett zu ertüchtigen und Schwellen zu wechseln. In diesem Sommer blieb die Strecke durchgehend offen, auch wenn es manchmal Zugausfälle gab, weil die alten Züge in die Jahre gekommen sind. Nur am 23. September und am 10. Oktober wird die Strecke von 20 Uhr an wegen der Testfahrten gesperrt. An diesen Abenden gibt es dann wie üblich einen Schienenersatzverkehr.

„Enge Manndeckung“

Nach immer wiederkehrenden Verzögerungen war man beim spanischen Hersteller CAF Ende 2023 zuversichtlich, die Fahrzeuge im Juni 2024 endlich in Betrieb nehmen zu können. Doch es sollte anders kommen, erneut wurde der Start der neuen Züge auf Dezember 2024 verschoben. Der Zweckverband Schönbuchbahn und der Landkreis waren zwar einmal mehr verärgert, mussten die Entwicklung aber hinnehmen.

„Wir haben als Auftraggeber die Firma CAF in enger Manndeckung geführt und alles Erforderliche veranlasst, damit die Zulassung gelingt“, sagte Walter Gerstner, der Geschäftsführer des Zweckverbands, damals. Man habe frühzeitig die Multiplikatorenschulung und Triebfahrzeugführerausbildung begonnen sowie die technische Abnahme vorgezogen, damit der Juni-Termin zu halten gewesen wäre. „Wir haben auch einen präzisen Masterplan für alle operativen Abläufe mit der CAF und dem Betreiber WEG abgestimmt.“ Doch es half nichts.

Für die nochmalige Terminverlegung von Juni auf Dezember gab der spanische Hersteller CAF im Wesentlichen zwei Gründe an. Mit der am Anfang des Jahres gestarteten, intensiven Test- und Erprobungsphase habe man neue Erkenntnisse erhalten – deren technische Umsetzung an der Fahrzeugflotte nehme mehr Zeit in Anspruch. Zum zweiten erfolgte die Verschiebung, um die besonderen Anforderungen des Zulassungsverfahrens in jeder Hinsicht erfüllen zu können.

Kein Standard-Verfahren

Denn der moderne Elektrotriebzug vom Typ BR 455 Nexio sei nicht in allen Belangen mit einem Regelfahrzeug vergleichbar. Tatsächlich hatte das Eisenbahnbundesamt 2021 die Zulassung versagt, weil es die Bremsen für die Schönbuchbahnstrecke für nicht geeignet hielt. Seitdem wurde getüftelt.

Schließlich hatten die Beteiligten zu Jahresbeginn einen neuen Zeitplan definiert, um den Betrieb optimal vorzubereiten. Mit dem neuen Planungsansatz und der guten Zusammenarbeit mit den im Zulassungsverfahren beteiligten Behörden sind sich die Beteiligten sicher, am 15. Dezember starten zu können.